Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Augsburger Kaufmannsfamilie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138339287 | OGND | VIAF: 89894099
Namensvarianten
  • Oesterreicher
  • Österreicher
  • Oesterreicher
  • mehr

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Zitierweise

Österreicher, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138339287.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie erlangte in Augsburg mit Georg ( 1566), Sohn des Hans und der Barbara Götz, wirtschaftliche und politische Bedeutung. Georg kam durch den Handel mit sächs. Tuchen und durch Geldgeschäfte zu Vermögen. Ende 1538 beteiligte er sich an der Saigerhütte in Grünthal (Sachsen). Er war Mitglied der Augsburger Kaufleutestube und wurde 1545 Zwölfer der Weberzunft, Zusatz zum Kleinen Rat und Proviantherr. Nachdem er sich im Schmalkald. Krieg bei der Schatzung von Klöstern im Augsburger Umland hervorgetan hatte, wurde er 1548 zum Zunftmeister der Weber und Bürgermeister gewählt, im selben Jahr aber im Zuge der Regimentsänderung Karls V. seiner Ämter enthoben. Während des Fürstenaufstandes 1552 spielte Georg, der auch zu den Geldgebern Kf. Moritz' v. Sachsen gehörte, neben Jakob Herbrot eine maßgebliche Rolle bei den Verhandlungen über den Anschluß Augsburgs an die Fürstenopposition; er betrieb die Wiedereinführung des Zünftigen Regiments in der Reichsstadt, unter dem er zum Baumeister gewählt wurde. Nach dem Scheitern des Aufstandes verbannte der Kaiser ihn deshalb aus der Stadt. Daraufhin wurde Georg kursächs. Amtmann zu Chemnitz und Zell, später pfalz-neuburg. Pfleger zu Lauingen; sein Versuch, durch auf den Reichstagen von 1555 und 1558 eingereichte Supplikationen seine Wiederaufnahme in die Stadt zu erreichen, blieb erfolglos. 1562 wurde er Bürger von Regensburg.

    Georgs Neffe Hans ( 1590) und dessen Nachkommen nahmen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges in Augsburg eine bedeutende Stellung ein. Hans gehörte bereits in den 1570er Jahren zu den reichsten Augsburgern. Seine Söhne Hans Georg (1558–1606), Hans Jakob ( 1613) und Daniel ( 1612) und sein Schwiegersohn Hans Steininger (1552–1634) gründeten 1590 die Gesellschaft „Hans Österreicher sel. Erben“, deren Aktivitäten im Warenhandel sich auf Deutschland, Österreich, Italien und die Niederlande, sporadisch auch auf die iberische Halbinsel erstreckten. Größere Filialen bestanden in Wien, Genua und Florenz. In Bozen, Amsterdam, Middelburg, Hamburg und einer Reihe von oberdeutschen Städten wurde die Firma durch Kommissionäre vertreten. Die Gesellschaft handelte in erster Linie mit Erzeugnissen der deutschen und ital. Textilindustrie. Durch Kredite an die Einkaufsgesellschaften der Augsburger Metzger spielte sie daneben eine wichtige Rolle im Ochsenhandel. Die Gesamtsumme der Kapitaleinlagen erreichte bis 1608 mit fast 850 000 Gulden den höchsten Stand, wobei nahezu das gesamte Betriebskapital von den Teilhabern sowie deren Verwandten und Angestellten kam. Seit Beginn des Dreißigjährigen Krieges ging das Vermögen der Familienmitglieder rapide zurück. Die Aufnahme der O. ins Augsburger Patriziat während der schwed. Besatzung der Reichsstadt (1632) wurde 1635 auf kaiserl. Befehl wieder rückgängig gemacht.

  • Literatur

    P. v. Stetten (d. J.), Gesch. d. adelichen Geschlechter in d. freyen Reichs-Stadt Augsburg, 1762;
    F. Roth, Augsburgs Ref.gesch. III-IV, 1908-11;
    R. Poppe, Die Augsburger Handelsges. Österreicher (1590-1618), 1928;
    G. Frhr. v. Pölnitz, Anton Fugger, III/1-2, 1971-86;
    K. Sieh-Burens, Oligarchie, Konfession u. Pol. im 16. Jh., 1986;
    H.-H. Kasper, Von d. Saigerhütte z. Kupferhammer Grünthal 1537-1873, 1987, S. 18-22;
    Ch. Dalhede, Zum europ. Ochsenhandel, 1992;
    F. Blendinger (Hg.), Zwei Augsburger Unterkaufbücher aus d. J. 1551 bis 1558, 1994;
    W. Reinhard (Hg.), Augsburger Eliten d. 16. Jh., 1996.

  • Autor/in

    Mark Häberlein
  • Zitierweise

    Häberlein, Mark, "Österreicher" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 462-463 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138339287.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA