Dates of Life
1801 – 1889
Place of birth
Smiřitz (Böhmen)
Place of death
Wien
Occupation
Industrieller
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 137978847 | OGND | VIAF: 86137159
Alternate Names
  • Mautner, Adolf Ignaz (bis 1872)
  • Mautner, Adolf Ignaz von
  • Mautner von Markhof, Adolf Ignaz Ritter
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Relations

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Places

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Citation

Mautner von Markhof, Adolf Ignaz Ritter, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137978847.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus böhm. Brauerfam.;
    V Israel M. ( 1838), Gutspächter in S.;
    M Esther Winternitz;
    Horitz 1831 Julie (1812–87), T d. Lederhändlers Moses Kadisch in Senftenberg u. d. Ludmilla Brady;
    4 S, 6 T, u. a. Karl (1834–96), KR, seit 1858 Teilhaber, dann Leiter d. Familienunternehmens ( Editha Freiin Sunstenau v. Schützenthal, 1846–1918, Philanthropin, s. ÖBL), Ludwig (1835-n. 1907), Dr. phil., Industrieller, Georg (1840–1904), Industrieller, Gründer e. Spiritus- u. Preßhefefabrik (1864) u. d. Brauerei St. Georg in Floridsdorf b. Wien (1893), August (1843–83), Sektionsrat im Handelsmin., Therese ( Peter v. Reininghaus, 1818–1901, Chemiker, Industrieller, s. ÖBL). Emilie ( Julius Reininghaus, 1862. Chemiker, Industrieller), Coelestine ( Theodor Rr. v. Oppolzer, 1841–86, Prof. d. Astronomie in W.);
    E (S d. Karl) Viktor (1865–1919), Industrieller, (S d. Georg) Theodor (1869–1947) u. Georg (1875–1934), Industrielle;
    Ur-E (K d. Theodor) Gerhard (1901–71) u. Manfred (1903–81), Industrielle, letzterer Mitgl. d. Internat. Olymp. Komitees (IOC) u. Präs. d. Österr. Automobil-, Motorrad- u. Touringclubs (ÖAMTC), Gertrud ( Egon Caesar Conte Corti, 1953, Historiker, s. NDB III).

  • Biographical Presentation

    M., der einer Familie mit 200jähriger Tradition im Braugewerbe entstammte, pachtete 1840 die Brauerei in St. Marx b. Wien, obwohl dort vorher rasch nacheinander drei Brauer gescheitert waren und im nahegelegenen Klein-Schwechat (Niederösterreich) in Anton Dreher ein übermächtiger Konkurrent erwuchs, und wirtschaftete mit solchem Erfolg, daß er den Betrieb 1857 vom Bürgerspitalsfonds der Gemeinde Wien um 2 75 000 fl. kaufen konnte. Seine wichtigsten Ziele waren die Qualitätsverbesserung des guten, aber bisher nur in der kühlen Jahreszeit braubaren untergärigen Bieres und dessen Lieferung zur Zeit des Hauptbedarfs, im Sommer. Zunächst braute er im ersten Jahresviertel über den Bedarf hinaus, lagerte den gewonnenen Vorrat in Eiskellern und lieferte ihn im April aus. Für eine längere Lagerung war dieses Bier jedoch nicht geeignet, und die Investitionen für sehr große Lagerkeller, wie sie in Klein-Schwechat angelegt wurden, waren M. zu hoch. Die Alternative war, während des ganzen Sommers untergärig zu brauen; deshalb entwickelte M. Kühlvorrichtungen mit Rohrsystemen, durch die Wasser mit Eisstückchen geleitet wurde, und|Eisschwimmern in den Gärbottichen. Er schuf auch einen neuen Lagerraumtyp, den „Normal-Bierlagerkeller System Mautner“, dessen Eiskühlung den Ausschank kühlen Bieres während der heißen Jahreszeit ermöglichte. Die Wirte gewann er für sein Erzeugnis, indem er ihnen ein fertiges, hefefreies „Abzugsbier“ anbot, abgezogen aus den Gärbottichen in große Lagerfässer, wo sich der Gärprozeß vollendete. Rationalisierungsmaßnahmen, wie die Verwendung einer Dampfmaschine (seit 1845), Zubauten sowie die Errichtung einer Mälzerei und einer Brauerei in Göding (Mähren) ermöglichten außergewöhnliche Umsatzsteigerungen. 1840 wurden 36 000 hl, 1876 schon 267 000 hl erzeugt.

    M. sicherte den Erfolg seines Unternehmens auch mit anderen Produkten ab. Hefe, bisher beim obergärigen Brauprozeß gewonnen und dann zur Herstellung von Weißgebäck verwendet, war Mangelware geworden. Mit Hilfe seines Schwiegersohnes, des Chemikers Julius Reininghaus, gelang es M., außerhalb des Brauprozesses im „Wiener Verfahren“ hochwertige Backhefe herzustellen. Dies führte zu einer Stimulierung des Exports von ungarischem Mehl nach Westeuropa, dessen klebrige Sorten sich erst mit Zusatz von Preßhefe für „weiße Kleinbäckerei“ eigneten. In M.s Spiritusbrennerei wurden Abfallprodukte der Brauerei verwertet. Den Preisverfall beim Rohspiritus Anfang der 1860er Jahre nahm M. zum Anlaß von Qualitätsverbesserungen, die ihm einen neuen Kundenkreis bei Wiener Likörerzeugern erschlossen.

    1858 trat M.s ältester Sohn Karl Ferdinand als Kompagnon in das Unternehmen ein und übernahm 1876 die Leitung der Betriebe in St. Marx und Simmering (Brauhaus, Spiritus- und Preßhefefabriken). Unter dessen kinderlosem Sohn Viktor erfolgte 1913 die Fusionierung des Brauunternehmens mit der Dreherschen Brauerei zur „Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering AG“. M.s Sohn Georg Heinrich gründete in Floridsdorf bei Wien 1864 ein Preßhefe- und Spiritusfabrik und 1893 die Brauerei St. Georg. Diesem folgten in der Leitung der Unternehmen seine Söhne Theodor und Georg Anton, die von Viktor die Hefe- und Spirituserzeugung in St. Marx sowie den Filialbetrieb in Simmering übernahmen. Theodors Söhne Gerhard und Manfred – Urenkel M.s – spielten im Familienunternehmen, zu dem auch ein bedeutender Anteil der Brauerei Schwechat gehört, eine wichtige Rolle.

    M.s großzügiges humanitäres Wirken bezeugen u. a. die Errichtung von Militärspitälern in seinen Betrieben während der Kriege von 1859, 1864 und 1866 und die Stiftung eines großen Kinderspitals in Wien-Landstraße sowie eines Waisenfonds von 120 000 fl. an die Gemeinde Wien|

  • Awards

    Ehrenbürger von Wien.

  • Literature

    Die Großindustrie Österreichs V, 1898, S. 252-54;
    I. Promitzer, 300 J. Brauhaus Schwechat, 1932 (P);
    F. Knoll, Österr. Naturforscher, Ärzte u. Techniker, 1957, S. 216;
    J. Mentschl, Österr. Wirtsch.-pioniere, 1959, S. 63-67;
    ders. u. G. Otruba, Österr. Industrielle u. Bankiers, 1965, S. 91-95;
    E. Borkenhagen, Bedeutende Brauer, 1959;
    J. Freitag, Die Unternehmerfam. M., Dipl.-Arbeit Wirtsch.univ. Wien 1979;
    Die Presse, Neue Freie Presse u. Österr. Volksztg. v. 25. u. 27.12.1889;
    ÖBL. |

  • Primary Sources

    Qu.: Wiener Stadt- u. Landesarchiv, Biogr. Slg.: Mitt. v. Prof. Manfred Mautner-Markhof, Wien.

  • Author

    Josef Mentschl
  • Citation

    Mentschl, Josef, "Mautner von Markhof, Adolf Ignaz Ritter" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 453-454 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137978847.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA