Lebensdaten
1915 – 1994
Geburtsort
Bad Vilbel (Hessen)
Sterbeort
Homburg/Saar
Beruf/Funktion
Biophysiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 13820568X | OGND | VIAF: 88256583
Namensvarianten
  • Muth, Hermann

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Muth, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13820568X.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1892–1967), Bauleiter, S d. Wilhelm Hartmann (1862–1938), Maurer, u. d. Karoline Hummel (1862–1943), Näherin;
    M Elise (1892–1951), Hebamme, T d. Johannes Kohl (1861–1943), Schäfer, u. d. Elisabethe Dickhardt (1863–1929);
    Bad Vilbel 1945 Margarete (* 1922), Sekr., T d. Valentin Hack (1892–1956), Bankangestellter, u. d. Martha Fey (1892–1952);
    5 T.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Physik an der Univ. Frankfurt/Main (seit 1935) promovierte M. 1941 mit einer experimentellen Arbeit über Infrarotspektrometrie. Auf Vermittlung von Hermann Dänzer wurde er 1942 an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik in Frankfurt abgeordnet, um sich dort an den Arbeiten zum Aufbau einer Höchstspannungsanlage für 3 Mio. Volt zu beteiligen. Er übernahm dabei die Berechnungen und experimentellen Untersuchungen von Schutzwänden gegen die Neutronenstrahlung, die mit diesem Generator erstmalig mit großer Intensität erzeugt werden konnte. Die Wirkung von Neutronenstrahlung auf Lebewesen war damals noch völlig unbekannt und sollte mit dieser neuartigen Anlage untersucht werden.

    Nach dem Ende des 2. Weltkrieges bearbeitete M. gemeinsam mit dem Institutsleiter Boris Rajewsky Fragen der Radiumvergiftung und des natürlichen Gehalts von Radium im Menschen. Seit 1949 war er Lehrbeauftragter an der Univ. Frankfurt/Main, 1952 habilitierte er sich dort für das Fach Biophysik und Physikalische Grundlagen der Medizin; 1955 wurde er zum Diätendozent und 1958 zum apl. Professor ernannt. 1959 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Biophysik und Physikalische Grundlagen der Medizin an der Univ. des Saarlandes in Homburg. Gleichzeitig erfolgte die Ernennung zum Direktor des Instituts für Biophysik. Mit Unterstützung der damals zuständigen Bundesministerien baute M. bis 1965 ein neues Institutsgebäude auf, das Boris-Rajewsky-Institut, wo zukunftweisende Forschungsarbeiten über die Wirkung radioaktiver Substanzen auf den menschlichen Organismus durchgeführt wurden. Insbesondere bestimmte man den natürlichen Gehalt an verschiedenen Radionukliden im Menschen und bemühte sich, durch statistische Methoden die biologische Wirkung kleiner Strahlendosen abzuschätzen. Die quantitativen Ergebnisse dieser Untersuchungen beeinflußten nachhaltig die internationale und nationale Strahlenschutzgesetzgebung, indem sie sichere Grenzwerte für die Beschäftigten in strahlenbelasteten Betrieben und die Bevölkerung lieferten. M. koordinierte ferner die in Deutschland durchgeführten Studien über die Folgen der Anwendung von Thorotrast in der Röntgendiagnostik. Thorotrast wurde früher in der klinischen Diagnostik als Kontrastmittel eingesetzt, führte aber wegen der Radioaktivität des enthaltenen Thoriums zu Strahlenschäden in den Patienten, insbesondere auch zu Tumoren. M. wurde 1980 emeritiert.|

  • Auszeichnungen

    Gr. Bundesverdienstkreuz (1974);
    Boris-Rajewsky-Preis (1974);
    Rieder-Medaille d. Dt. Röntgengesellschaft (1975);
    Röntgen-Plakette d. Stadt Remscheid (1981);
    Mitgl. d. Internat. Komm. f. Strahlenschutz (1974–81);
    Vors. d. Dt. Ges. f. Biophysik (1965/66).

  • Werke

    u. a. Neue Probleme d. allg. Strahlenschutzes, Habil.schr. Frankfurt 1951;
    Unterss. z. Problem d. Radiumvergiftung, in: Strahlentherapie 94, 1954, S. 126-36;
    Zum normalen Radiumgehalt d. menschl. Körpers, Strahlenforschung u. Strahlenbehandlung, 1955 (mit A. Schraub u. K. Aurand);
    Unterss. im Ganzkörperzähler nach Inkorporation v. Radionukliden, Internat. Congress Radiology, Montreal 1962 (mit E. Oberhausen);
    Thorotrast Kinetics and Radiation Dose, Radiation and Environmental Biophysics, 1978 (mit A. Kaul).

  • Literatur

    Pogg. VII a;
    Wi 1990.

  • Autor/in

    Wolfgang Pohlit
  • Zitierweise

    Pohlit, Wolfgang, "Muth, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 644 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13820568X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA