Lebensdaten
1877 – 1957
Geburtsort
Saarburg (Lothringen)
Sterbeort
Ravensburg (Württemberg)
Beruf/Funktion
Verleger ; Journalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137915039 | OGND | VIAF: 152025524
Namensvarianten
  • Munzinger, Ludwig

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Zitierweise

Munzinger, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137915039.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus ursprüngl. schweizer. Fam., d. im 17. Jh. in d. Pfalz auswanderte. – V Ludwig (1849–97) aus Pirmasens (Pfalz), Verw.beamter in Elsaß-Lothringen, Geh. Reg.rat, S d. Friedrich Ludwig (1818–94) aus Saalstadt (Pfalz), Bez.gerichtspräs., u. d. Sofie Marie Schwalb (1826–80) aus Saarbrücken;
    M Amélie Johanna (1857–1941) aus Paris, T d. Kaufm. Jakob Andreas Becker u. d. Albertine Sibylle Voelckerx aus Edenkoben (Pfalz); Gr-Ov d. Ehefrau Gustav Hartenstein (1808–90), Philosoph (s. NDB VII);
    Kötzschenbroda b. Dresden 1910 Cora (1888-n. 1983), T d. Bernhard Hartenstein (1840–89) aus Waldheim (Sachsen), Kreisdir. in Mülhausen (Elsaß), u. d. Marie Voigtländer-Tetzner (1858–1907) aus Burgstädt (Sachsen);
    1 S, 2 T, u. a. Ludwig (* 1921), Dr. iur, führt seit 1957 das väterl. Unternehmen weiter;
    E Ernst (* 1953), Dipl.-Ing., seit 1986 in d. Geschäftsleitung d. Munzinger-Archiv GmbH.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Mülhausen und Straßburg wurde M. 1888 für drei Jahre zu einem Pfarrer in die Nähe von Freiburg (Br.) geschickt; er beendete die Gymnasialzeit in Weißenburg (Elsaß). 1896 begann er in Würzburg mit dem Studium der Jurisprudenz, das er – nach kurzem aktivem Militärdienst in Colmar 1898-1900 – in München und Heidelberg wieder aufnahm und um Volkswirtschaft und Finanzwissenschaften erweiterte. 1901 wurde er in Heidelberg mit der Dissertation über „Die Entwicklung des Inseratenwesens in den deutschen Zeitungen“ zum Dr. phil. promoviert, im November 1902 bestand er das juristische Referendarexamen. Unmittelbar danach trat M. in die Redaktion der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ ein, übernahm jedoch 1908 – nach einer mehrmonatigen Südamerikareise – die Chefredaktion der „Badischen Landeszeitung“ in Karlsruhe. 1910 ging er als Korrespondent des „Dresdner Anzeigers“ nach London. 1911 nahm M. das Angebot Rudolf Dammerts, eines Kollegen aus der Münchener Zeit, an, sich an dessen „Berliner Dienst“ zu beteiligen, der durch gebündelte Informationen aus der Hauptstadt der deutschen Provinzpresse kostspielige eigene Vertretungen in Berlin ersparen wollte.

    Obwohl das Unternehmen florierte, zog M. die Selbständigkeit vor und gründete 1913 in Berlin das „Archiv für publizistische Arbeit“, das als wöchentlich erscheinende Loseblattsammlung den Redaktionen der deutschen Zeitungen „zu erschwinglichen Kosten“ ermöglichen sollte, „über den gesamten Stoff des abgelaufenen Tagesgeschehens, insbesondere auch über die Personalien der ins Licht der Öffentlichkeit tretenden Menschen rasch und zuverlässig“ nachzuschlagen. Der erfahrene Zeitungsmann kam mit seiner Idee einem breiten Bedarf entgegen. Die erste Lieferung am 17.3.1913 hatte eine Flut von Bestellungen zur Folge. Besonders bekannt wurde der Informationsdienst „Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell“. Erst später bürgerte sich die Bezeichnung „Munzinger-Archiv“ ein. 1914 wurde M. eingezogen; nach kurzem Fronteinsatz gab er seit 1915 eine Armee-Feldzeitung und Nachrichtenblätter für die Truppe heraus. Das „Archiv“ wurde von seiner Frau notdürftig weitergeführt, seit 1917 vom Hähnlehof bei Ravensburg aus, den die Familie erworben hatte. Seit 1926 erschien das „Archiv“ wieder in Berlin, seit 1930 in Dresden, der Heimat seiner Frau. Schon 1933 mußte das „Archiv“ erste Einbußen durch die „Gleichschaltung“ der Presse hinnehmen. 1936 wurde M. wegen angeblicher Verbindungen zu Otto Strasser kurze Zeit inhaftiert, 1938 wurden Bibliothek und Archiv vorübergehend beschlagnahmt. Im ganzen konnte M. jedoch das „Archiv“ als der sachlichen Chronologie|verpflichtete Institution auch unter den schwierigen Bedingungen der NS-Zeit am Leben erhalten. Nachdem 1928 ein Sportarchiv angegliedert worden war, entwickelte er seit 1939 eine Vorstufe des heute weit verbreiteten achtbändigen „Internationalen Handbuchs – Länder aktuell“. Von der Zerstörung Dresdens am 13.2.1945 waren auch wesentliche Teile des Archivs betroffen. M. übersiedelte nach Ravensburg und widmete sich hier seit Anfang 1946 dem Wiederauf- und Ausbau des „Munzinger-Archivs“.

  • Werke

    Weitere W Zukunftsländer am La Plata, 1907;
    Bürokratie od. Demokratie, 1948;
    Übers.:
    Jean Edouard Spenlé, Der dt. Geist v. Luther bis Nietzsche, 1949.

  • Literatur

    E. Dovifat u. a., 50 J. Munzinger Archiv, Archiv f. publizist. Arbeit 1913–63, 1963 (P);
    70 J. im Dienst d. Publizistik, Munzinger Archiv 1913–83, 1983;
    Ludwig Munzinger jun. u. a., 75 J. Munzinger-Archiv 1913-1988, 1988 (P).

  • Autor/in

    Erika Dillmann
  • Zitierweise

    Dillmann, Erika, "Munzinger, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137915039.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA