Lebensdaten
1874 – 1941
Geburtsort
Olten (?) Kanton Solothurn
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117612308 | OGND | VIAF: 291284364
Namensvarianten
  • Müller, Wolf Johannes
  • Müller, Wolf Johannes
  • Mueller, Wolf J.
  • mehr

Quellen(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Müller, Wolf Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117612308.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl ( v. 1935), Dipl.-Ing., Civiling. in O., später in Freiburg (Breisgau), S d. Johann (s. 1);
    M Emma Ziegler ( v. 1935);
    Gr-Ov Andreas (s. 2);
    1908 Magda (1892-n. 1941), T d. Heinrich Roeffs, Senatspräs., u. d. Josefa Remy;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    M. verbrachte nur seine ersten Lebensjahre in der Schweiz, die Schule besuchte er bereits am neuen Wohnort seiner Eltern in Freiburg (Breisgau). Nach dem Abitur am dortigen humanistischen Gymnasium studierte er Chemie in Straßburg und Freiburg, wo er 1897 mit der Arbeit „Über einige neue Derivate des o-Methylchinolins“ promoviert wurde. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin bei J. H. van't Hoff übernahm M. 1898 eine Assistentenstelle am Physikalischen Institut der Univ. Münster bei W. Hittorf, wo er erstmalig mit dem Thema der Passivierung von Metallen in Berührung kam. Darunter versteht man die auffallende Beständigkeit an sich unedler Metalle gegenüber Säuren oder Basen unter bestimmten Reaktionsbedingungen. 1900-03 befaßte sich M. im Labor L. Gattermanns in Freiburg erneut mit Problemen der organischen Chemie und habilitierte sich dort bereits 1900 mit Untersuchungen „Über die Zersetzungsgeschwindigkeit der Brombernsteinsäure in wäßriger Lösung“. Anschließend unterrichtete er an der städtischen Chemieschule in Mülhausen (Elsaß) und an der Univ. Basel (1906 Priv.-Doz., 1909 Prof.). Seit 1911 war M. als Vorstand des anorganischen Laboratoriums der Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co. in Leverkusen tätig, ehe er 1926 einem Ruf an die TH Wien als Nachfolger H. Jüptners folgte.

    Während seiner Tätigkeit für die Firma Bayer befaßte sich M. mit praktisch-technologischen Problemen und entwickelte u. a. ein Verfahren zur Erzeugung von Schwefelsäure aus Gips, das große Bedeutung erlangte, da dabei als Nebenprodukt ein hochwertiger Zement erhalten wurde (DRP 299 033 u. DRP 388 849). In Wien plante und leitete M. den Neubau eines Instituts für chemische Technologie anorganischer Stoffe, in dem er die bereits bei Hittorf und später auch während seiner Tätigkeit in Mülhausen begonnenen Arbeiten über die Passivierung von Metallen fortsetzte. Das Phänomen ist in der chemischen Literatur erstmals 1782 beschrieben worden; Faraday gelang 1836 ein theoretischer Erklärungsansatz, der in der Folgezeit zur sog. „Oxidhauttheorie“ weiterentwickelt wurde. Demnach ist die Ursache der Passivität in der Bildung einer resistenten, dünnen, dichten Schutzschicht auf der Metalloberfläche zu sehen. M. vermochte durch eine Reihe von elektrochemischen Untersuchungen, die sog. „Bedeckungstheorie“ zu formulieren, die sowohl die Passivierung wie die damit eng verbundenen Korrosionserscheinungen befriedigend erklärte und von grundlegender Bedeutung für das Verständnis des chemischen Verhaltens von metallischen Oberflächen wurde.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. in Wien (1936).

  • Werke

    Weitere W Theorie d. Polarisation b. anod. Bedekkung u. Passivierung v. Metallen, in: Mhh. f. Chemie (Wien) 48, 1927, S. 711 (mit K. Konopicky);
    Zusammenhang v. passivierender Stromdichte u. Zeit, ebd. 49, 1928, S. 47 (mit O. Löwy);
    Stromdichte-Zeitkurve im Falle v. Bedeckungspassivität, ebd. 50, 1928, S. 385-91 (mit K. Konopicky);
    Anod. Verhalten v. Zink in schwefelsauren Elektrolyten, ebd. 52, 1929, S. 425-41 (mit L. Holleck);
    Passivität d.|Bleis in Schwefelsäure, Theorie d. Formierung d. Bleianode, ebd. 52, 1929, S. 442-62;
    Passivität d. Metalle, speziell d. Eisens, in: Zs. f. Elektrochemie 30, 1924, S. 401-16;
    Kinematik d. Passivitätserscheinungen, ebd. 35, 1929, S. 656-70;
    Die Bedekkungstheorie d. Passivität d. Metalle u. ihre experimentelle Begründung, 1933.

  • Literatur

    M. Nießner, in: Österr. Chemiker-Ztg. 37, 1934, S. 107-09 (P);
    W. Machu, Die hist. Entwicklung d. Passivitätsforschung u. krit. Betrachtung d. versch. Passivitätstheorien, ebd., S. 109-12;
    M. Nießner, ebd. 45, 1942, S. 23 (P);
    A. Klemenc, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 75 (A), 1942, S. 30-33;
    ÖBL;
    Pogg. IV-VI

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Müller, Wolf Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 331-332 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117612308.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA