Lebensdaten
1897 – 1983
Geburtsort
Magdeburg
Sterbeort
Genf
Beruf/Funktion
Parfümeur ; Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138091129 | OGND | VIAF: 166880733
Namensvarianten
  • Müller, Arno
  • Müller, Arno

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Zitierweise

Müller, Arno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138091129.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul, Mechaniker in M.;
    M Bertha Bardasch;
    Magdeburg 1924 Gertrud verw. Schroeder (* 1897), T d. Roman Singer (isr.), Kaufm. in M., u. d. Elisabeth Simon.

  • Biographie

    Mit 14 Jahren verließ M. die Mittelschule, um als Lehrling in ein Chemielabor einzutreten. Erste wissenschaftliche Veröffentlichungen datieren bereits aus dieser Zeit. Nach der Lehre und kurzem Militärdienst studierte er 1917-21 Chemie in Leipzig. Trotz vorgelegter Dissertation bei Arthur Hantzsch verweigerte die Fakultät wegen fehlenden Abiturs die Promotion. M. hatte als Werkstudent bereits Kontakt zur Riechstoffindustrie aufgenommen und trat, nach einigen beruflichen Zwischenstationen, 1927 als Riechstoffchemiker in die Firma Allondon in der Nähe von Genf ein. Hier entwickelte er die Riechstoffsynthese schnell zum bedeutendsten Zweig des Unternehmens: Es wurde der erste chlorfreie Zimtaldehyd produziert, daneben viele weitere Duftstoffe, die auch heute noch gebraucht werden, z. B. reine Fettaldehyde, Fliederaldehyd, einige Salicylsäure- sowie die Cresotinsäure-Ester, zahlreiche Acetale und Halbacetale. Durch Aufnahme der Produktion von Nitromoschus gelang es, das damals bestehende Moschus-Kartell zu zerschlagen. M.s Hauptwerk aber bestand in der Sammlung aller zugänglichen Daten über die Chemie der Riechstoffe, die er bereits 1929 unter dem Titel „Riechstoff-Kodex“ als Buch publizierte – eine Sensation für die damals dem Esoterismus verhaftete Branche. Während vieler Jahrzehnte bildete der „Müller“ das unentbehrliche Handbuch für alle Parfümeure und Duftbeflissenen. Der in einem Berliner Verlag erschienene „Kodex“ erfuhr nicht nur zwei weitere Auflagen (1942, 1950), er wurde auch 1948, sozusagen als „Kriegsbeute“, ohne Lizenz in den USA nachgedruckt. 1957 erschien der erste, 1969 der zweite Ergänzungsband. Neben zahlreichen weiteren wissenschaftlichen Publikationen verfaßte M. ein Buch über „Die physiologischen und pharmakologischen Wirkungen der ätherischen Öle“ (1941) sowie einen „Internationalen Kodex der ätherischen Öle“ (1952). Alle seine Bücher schrieb er vorwiegend in der Freizeit, denn als Chemiker, Reisender in vielen Ländern Europas und zuletzt als Parfümeur, nachdem seine Firma von der Firmenich S. A. in Genf übernommen worden war, hatte er ansonsten keine Zeit zum Schreiben. Als Parfümeur arbeitete er bis 1972 und schuf dabei manche bekannte Parfümbase, die in vielen Kreationen im In- und Ausland eingesetzt wurde und wird, wie z. B. „Capucine“, „Grisambrol“, „Prunella“, „Rosacene“, „Civette synth“. M. blieb bis zu seinem Tode deutscher Staatsbürger.

  • Werke

    Weitere W Über d. Uranylformiat, in: Zs. f. Anorgan. Chemie 93, 1915, S. 267;
    Stud. üb. d. Carvon, in: Journal f. Prakt. Chemie 93, 1916, S. 10;
    Zur Kenntnis d. Explosionsfähigkeit d. Uranylnitrats, in: Chemiker-Ztg. 40, 1916, S. 38;
    Internat. Riechstoff-Kodex, 1929, ³1950.

  • Literatur

    D. Kastner, in: Parfümerie u. Kosmetik 65, 1984, S. 70-72 (P).

  • Autor/in

    Dietrich Kastner
  • Zitierweise

    Kastner, Dietrich, "Müller, Arno" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 348 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138091129.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA