Lebensdaten
1869 – 1943
Geburtsort
Bayreuth
Sterbeort
Lindau/Bodensee
Beruf/Funktion
Kolonialoffizier ; Sammler von ethnographischen Objekten in Deutsch-Ostafrika
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 120937336 | OGND | VIAF: 8230335
Namensvarianten
  • Mühlhäuser, Eberhard
  • Mühlhäuser, Eberhard

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Zitierweise

Mühlhäuser, Eberhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120937336.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1835–84), Obermeister e. Weberei in B., S d. Johann Leonhardt (1798–1867), Webermeister in B., u. d. Christiana Maria Rosina Kaiser (1808–64) aus Bischofsgrün;
    M Catharina (1836-um 1870, kath.), T d. Heinrich Stöcker in Unterlangenstadt, u. d. Margaretha Wittfeld;
    Oberschleißheim (Bayern) 1903 Anna (1882–1963), T d. Aufschlagverw. Johann Strunz u. d. Anna Hechelmann;
    3 T, u. a. Franziska ( Wendelin Niggl, * 1915, Oberstlt.), Erbin d. Slg.

  • Biographie

    M., der 1889 die militärische Laufbahn einschlug und 1897 in die Kaiserl. Schutztruppe aufgenommen wurde, absolvierte eine Ausbildung zum Zahlmeister sowie eine solche für den Kolonialdienst am Freiburger Tropeninstitut, am Reichskolonialamt in Berlin und am dortigen Seminar für oriental. Sprachen (Studium v. a. des Suaheli). 1889-1906 war er als Zahlmeister in Deutsch-Ostafrika stationiert, jeweils drei Jahre in Bukoba/Viktoria-See, in Moschi/Kilimandscharo und in Usumbura/Tanganjikasee. Dabei gehörte zu seinem Aufgabenbereich auch die ökonomische und soziale Betreuung der Eingeborenen. Aufgrund dieser Kontakte erwarb M. kontinuierlich und systematisch völkerkundliche Objekte vor allem von den Bantu- und Massai-Stämmen. Vieles kaufte und tauschte er auch abseits der Militärstandorte auf seinen zahlreichen Expeditionen. Dabei|bestieg er 1901 als einer der ersten auch den Kilimandscharo. 1906 quittierte M. aus gesundheitlichen Gründen den Kolonialdienst, schied 1907 aus der Schutztruppe aus und ließ sich mit seiner Familie in Lindau-Aeschach nieder. Im 1. Weltkrieg stellte er sich freiwillig zum Kriegseinsatz zur Verfügung. Nach 1919 führte M. die „Einwohnerwehr“ in Lindau und im Unterallgäu. Bis zu seinem Tod befaßte er sich kontinuierlich mit seiner Sammlung und hielt Vorträge über Afrika. M. war kein völkerkundlich ausgebildeter Forscher mit wissenschaftlichem Programm. Seine gezielte Sammeltätigkeit und die akribische Beschreibung der einzelnen Objekte zeigen jedoch ein dokumentarisches Interesse und eine vorbildliche Genauigkeit. Die Sammlung enthält vor allem Speere, Schwerter, Dolche, Pfeile, Gefäße, Kleidung und Schmuck der Massai, insgesamt ca. 1000 Einzelstücke, außerdem mehrere Tagebücher, ca. 300 Briefe und ergänzendes Schriftmaterial. Seit 1960 befindet sie sich als Leihgabe im Stadtmuseum Schwabach und bildet eine der wenigen deutschen Privatsammlungen aus der Kolonialzeit, die in fast vollständiger Geschlossenheit erhalten blieb.

  • Literatur

    Die Slg. Mühlhäuser, Völkerkundl. Objekte aus d. ehem. Dt.-Ostafrika, Ausst.kat. d. Stadtmus. Schwabach, 1995 (P).

  • Autor/in

    Sabine Weigand-Karg
  • Zitierweise

    Weigand-Karg, Sabine, "Mühlhäuser, Eberhard" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 289-290 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120937336.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA