Lebensdaten
1896 – 1975
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Königstein (Taunus)
Beruf/Funktion
Geophysiker ; Meteorologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 133807681 | OGND | VIAF: 20884658
Namensvarianten
  • Mügge, Ratje
  • Mügge, Ratje
  • Mügge, R.

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Mügge, Ratje, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133807681.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (s. 1);
    Wiesbaden 1935 Elisabeth Luise (* 1897) aus Wiesbaden, T d. Paul Wagner (* 1852) aus Reichenbach, GR, u. d. Minna Jansen (* 1862) aus Glückstadt (Schlesien);
    1 T.

  • Biographie

    Den größeren Teil der Schuljahre verbrachte M. in Göttingen, wohin sein Vater berufen worden war. Das Studium der Geophysik in Göttingen, das durch den Kriegsdienst unterbrochen wurde, schloß er 1921 mit einer rein meteorologischen Promotion ab, die die Arbeit des Münchener Physikers R. Emden über den Strahlungshaushalt der Atmosphäre weiterentwickelte und auf synoptische Probleme warmer Hochdruckgebiete anwandte. Anschließend war M. bei der Firma Seismos, Gesellschaft für Lagerstättenforschung, in der angewandten Geophysik tätig. 1926 ging er an die mit dem Meteorologischen Universitätsinstitut verbundene Flugwetterwarte in Frankfurt/Main. Dort konnte er sich der bisher mehr als Liebhaberei gepflegten Wetterbeobachtung widmen. In der Wettervorhersage, die damals viel Intuition erforderte, galt M. als Meister.

    Nach einigen Jahren trat er von der Wetterwarte in das Meteorologische Universitätsinstitut über und habilitierte sich dort mit einer Untersuchung über die terrestrische Strahlung, wie sie von irdischen Körpern wie Erdoberfläche und Atmosphäre ausgesandt wird. Es begann eine sehr fruchtbare und glückliche Zeit enger Zusammenarbeit mit G. Stüve über dynamisch-synoptische Probleme und mit F. Möller über die terrestrische Strahlung insbesondere der Atmosphäre, die 1935 durch die Versetzung Stüves an das Reichsamt für Wetterdienst und nach Stüves baldigem Tod durch die Nachfolge Möllers an die gleiche Stelle ein Ende fand. M. wurde Observator am Institut und schuf in dieser Zeit eindrucksvolle Zeitrafferfilme der Serie „Wolken in Bewegung“. 1938 wurde er als Leiter des Instituts für Flugmeteorologie an die TH Darmstadt berufen, jedoch unterbrach der Ausbruch des 2. Weltkrieges bald wieder die Aufbauarbeit. Den Krieg verbrachte M. zum größten Teil als Meteorologe an der Wetterwarte des Luftgaues Wiesbaden, wo er in zahlreichen Fortbildungskursen für Meteorologen und Wetterdiensttechniker seine pädagogische Begabung nutzen konnte. Im letzten Kriegsjahr wurde sein Institut in Darmstadt vollständig vernichtet.

    M. wurde aber bald mit der Leitung des Frankfurter Instituts beauftragt, so daß er einige Jahre hindurch an beiden Hochschulen unterrichtete, bis er 1948 endgültig nach Frankfurt berufen wurde, wo er sich in den schwierigen Nachkriegsjahren um die Erhaltung und Entwicklung seines Faches bemühte und tüchtige Mitarbeiter um sich sammeln konnte. Der Aufbau einer geophysikalischen Abteilung am Institut, die schließlich bei seiner Emeritierung 1963 zur Schaffung eines eigenen Lehrstuhls für Physik des festen Erdkörpers führte, ist sein bleibendes Verdienst. Auch nach seiner Emeritierung hatte er noch viele Jahre wesentlichen Anteil an den Lehrveranstaltungen des Instituts, in denen er mit der ihm eigenen Begeisterung für das Wettergeschehen die Studenten in die Beobachtung und Deutung atmosphärischer Vorgänge einführte.

  • Werke

    u. a. Zur Entstehung d. Tromben, in: Meteorolog. Zs. 44, 1927, S. 411-13;
    Synopt. Bearbeitungen d. Wetterdienststelle Frankfurt/Main, Nr. 1, 1932;
    Zur Berechnung v. Strahlungsströmen u. Temperaturänderungen in Atmosphären v. beliebigem Aufbau, in: Zs. f. Geophysik 8, 1932, S. 53-64 (mit F. Möller);
    Energetik d. Wetters, in: Btrr. z. Physik d. freien Atmosphäre 22, 1935, S. 206-48;
    Beihh. zu d. Hochschulfilmen „Stabiles Gleiten“ u. „Castellatuswolken, Feuchtlabiles Gleiten“, in: Veröff. d. Reichsstelle f. d. Unterrichtsfilm, 1937;
    Das Wetter, 7. T. d. 5. Aufl. v. Hann-Süring, Lehrb. d. Meteorol., 1940, S. 672 ff.;
    Wetterkde. u. Wettervorhersage, 1940;
    Meteorol. u. Physik d. Atmosphäre, 1948.

  • Literatur

    K. Keil, Hdwb. d. Meteorol., 1950, S. 362;
    Meteorolog. Rdsch. 19, 1966, S. 127;
    Pogg. VI, VII a;
    Nassau. Biogr.;
    Altpreuß. Biogr. IV.

  • Autor/in

    Gustav Hofmann
  • Zitierweise

    Hofmann, Gustav, "Mügge, Ratje" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 267-268 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133807681.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA