Lebensdaten
1907 – 1966
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
katholischer Jugendseelsorger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118737058 | OGND | VIAF: 57409947
Namensvarianten
  • Moschner, Gerhard
  • Moschner, Gerhard Adolf von

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Zitierweise

Moschner, Gerhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737058.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1867–1921), Bgm. in Wartha (Schlesien), später in Glatz, S d. Josef (1821–81), Brauereibes. in Neurode Kr. Glatz, u. d. Auguste Gersch (1833–79) aus Ludwigsdorf b. Neurode;
    M Elisabeth (1878–1946), T d. Clemens Josef Ortmeyer (1844–1918), Kaufm. in Schwedt, u. d. Anna Therese Josephine Donnerberg (1851–1917) aus Kletzke;
    Schw Elisabeth-Anna (* 1913), Kunsthandwerkerin in K.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1926 in Glatz studierte M. in Breslau und München Philosophie und Theologie. 1931 empfing er in Breslau die Priesterweihe. Als Kaplan in Friedland widmete er sich der Jugendseelsorge; er war Bezirkspräses des Kath. Jungmännerverbandes im Waldenburger Industriegebiet. 1934 wurde M. als Domvikar an die Kathedrale in Breslau berufen, wo er neben seiner Tätigkeit als Vizekantor, Zeremoniar und Domprediger das Amt des Diözesanpräses der Jugend- und Jungmännervereine und des Kreispräses der Deutschen Jugendkraft (DJK) übernahm. Von der Jugendbewegung (Quickborn) geprägt, bemühte sich M. unter den veränderten Bedingungen nationalsozialistischer Herrschaft, die Ideale dieser Bewegung im Rahmen der Bestimmungen des Reichskonkordats zu verwirklichen. Dabei geriet er in Konflikt mit der Geheimen Staatspolizei; im Januar 1936 wurde er vor ein Sondergericht in Ratibor gestellt und zu einer Geldstrafe von 600 RM verurteilt. Kardinal Bertram schuf 1937 als erster Bischof im Deutschen Reich ein eigenes Seelsorgeamt für die Jugendarbeit und berief M. zum Diözesanjugendseelsorger sowie zum Mitarbeiter im Diözesanjugendseelsorgeamt, später zu dessen Direktor. Gleichzeitig Geschäftsführer der Diözesanschriftenstelle und Leiter der Diözesanbildstelle, wirkte M. gegen die antikirchliche Propaganda der Nationalsozialisten. 1942 wurde er zusätzlich zum Diözesanmännerseelsorger ernannt, der vor allem die großen Wallfahrten als Demonstrationen gegen die Nazi-Herrschaft organisierte und die Feierlichkeiten zur 700. Wiederkehr des Todestages der hl. Hedwig koordinierte. Als Breslau im Januar 1945 zur Festung erklärt wurde, mußte M. die Stadt verlassen; er nahm Wohnsitz in Bad Salzbrunn. Als Vertreter des Pfarrers von Weißstein Kr. Waidenburg, der zum Militärdienst eingezogen war, versah er weiterhin das Amt des Direktors des Diözesanjugendseelsorgeamtes und des Leiters des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes. 1946 wurde er von der poln. Regierung aus Schlesien ausgewiesen.

    Prälat Ludwig Wolker berief M. an die Bischöfliche Hauptstelle für Jugendseelsorge in Altenberg bei Köln, wo ihm die Referate für die Landjugend, für die heimatvertriebene Jugend und für die Jugendseelsorge in der Sowjet Besatzungszone übertragen wurden. 1953 wurde er Mitarbeiter, 1957 Geschäftsführer der Kath. Arbeitsstelle (Nord) für Heimatvertriebene in Köln (unter der Leitung von Oskar Golombek). Seine Aufgabengebiete waren die Betreuung der „Aktion junges Schlesien“, einer landsmannschaftlichen Gliederung im Bund der kath. Jugend, die Organisation von Jugendtagungen und Treffen schles. Priester und Theologiestudenten, die Durchführung von Werkwochen und Wallfahrten. In dieser Funktion erwies sich M. als der große Inspirator und Organisator. Auf seine Initiative geht die Gründung des „Arbeitskreises für schles. Musik“ (1955), eines „Bildarchivs schles. Kunst“ (heute in Münster) und die Herausgabe des „Schlesischen Priesterjahrbuches“ zurück. Er war Mitbegründer des „Schlesischen Priesterwerkes e. V.“ mit Sitz in Königstein/Taunus (1957). 1960 regte er einen Dachverband schles. Katholiken an, das „Heimatwerk schles. Katholiken“, in dem er die Geschäftsführung des Präsidiums übernahm. Zu seinen Aufgaben gehörten u. a. die Organisation der kirchlichen Veranstaltungen auf den Deutschlandtreffen der Schlesier 1959, 1961, 1963 und 1965, die Planung und Durchführung der Veranstaltungen der Vertriebenen im Rahmen der Deutschen Katholikentage und die Planung und Gestaltung der Rom-Wallfahrten des „Heimatwerkes schles. Katholiken“.|

  • Auszeichnungen

    Päpstl. Geheimkämmerer (1963);
    Ehren- u. Conventual-Kaplan d. Malteser-Ritter-Ordens (1965).

  • Werke

    u. a. Kloster Grüssau u. d. schles. Jugend, in: Grüssauer Gedenkbuch, hrsg. v. A. Rose, 1949, S. 164-69. – Aufsätze in: Beil. „Aktion junges Schlesien“ zu „Schles. Katholik“ 2-15, 1953-66, u. in: „Schles. Priesterjb.“ I-VI, 1960-65;
    Breslau, in: Bilder d. Erinnerung Köln-Breslau, hrsg. v. d. Verw. f. Schulwesen d. Stadt Köln, 1962. – Hrsg.: Wir vertrauen auf Gott, Hirtenworte u. Hirtenbriefe, Bischof Dr. Ferdinand Piontek, Kapitelsvikar d. Erzdiözese Breslau, 1959;
    Schles. Priesterjb. I-VI, 1960-65;
    Nachrr. d. schles. Priesterwerkes, 1963-65;
    Hl. Hedwig, bitte f. uns, 1964;
    St. Anna voll d. Gnaden, 1964.

  • Literatur

    H. Thienel, in: Der Schles. Katholik 2, 1956, Nr. 2, S. 5;
    ebd. 15, 1966, Nr. 10, S. 1-3;
    J. Gottschalk, in: Schles. Priesterbilder, V, 1967, S. 30-35;
    Heimatbrief d. Katholiken d. Erzbistums Breslau 7, 1982, Nr. 4, S. 60;
    Um d. Gottesreich in dt. Jugend, Diözesanpräses G. M. vor d. Sondergericht in Ratibor 1936, Dokumente u. Akten, hrsg. v. J. Köhler, in: Archiv f. schles. KG 41, 1983, S. 1-66 (u. a. Ansprache M.s am 5.6.1935 in Ratibor: „Um d. Gottesreich in dt. Jugend“, S. 3-12;
    Prozeßakten, S. 13-61;
    Versch. Zeugnisse d. J. 1940–46, S. 61-66, P).

  • Autor/in

    Joachim Köhler
  • Zitierweise

    Köhler, Joachim, "Moschner, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 169-170 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737058.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA