Lebensdaten
1817 – 1898
Geburtsort
Luzern
Sterbeort
Luzern
Beruf/Funktion
Eisenindustrieller
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 137562764 | OGND | VIAF: 81737703
Namensvarianten
  • Moos-Schumacher, Ludwig von
  • Schumacher, Ludwig von Moos-

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Moos-Schumacher, Ludwig von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137562764.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin (1770–1842), Eisenhändler in L., S d. Eisenhändlers Ludwig v. M.-Schobinger (1743–1812, s. Einl.) u. d. Anna Maria N. N. (1731–81) aus L.;
    M Anna Maria Schallbretter (1790–1861) aus L.;
    Luzern 1844 Julia (1821–91), T d. Josef Schumacher-Uttenberg (1793–1860), Schultheiß, Stadtpräs. u. Ständerat in L., u. d. Sophie Müller aus Altdorf;
    6 S, 2 T, u. a. Albert (1845–1918), Ludwig (1847–72), Eduard (1855–1911, s. Einl.), alle Eisenindustrielle in L.;
    E Ludwig v. M.-Zetter (s. 2), Moritz (1898–1972, s. Einl.).

  • Biographie

    M. wuchs in Luzern auf. Er besuchte zwei Jahre lang das Gymnasium der Zisterzienser-Abtei St. Urban und dann eine Handelsschule in St. Gallen. Berufskenntnisse erwarb er sich in Eisenhandlungen in der Schweiz und im Ausland. M. hatte ursprünglich den Wunsch, Offizier zu werden, trat aber auf Drängen seines Vaters in dessen Eisenhandlung in Luzern ein. Hier legte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Franz Xaver den Grund zu den industriellen Unternehmungen der Familie. Um Drähte, Stifte und Nägel für ihr Eisenwarengeschäft selber herzustellen, kauften die Brüder den oberen Teil der Reussinsel am Westrand von Luzern, wo genügend Wasserkraft für den Betrieb einer Fabrikanlage zur Verfügung stand, und richteten dort 1842 einen kleinen Drahtzug und eine Stiftefabrik ein. In dem 1852 erworbenen barocken Riegelhaus am Kasernenplatz in Luzern und einigen hinzugekauften Nebengebäuden brachten sie das Eisenwarengeschäft der Familie unter. In den 1860er Jahren nahm M. die industrielle Fertigung von Schuhnägeln in Horw bei Luzern auf. In jahrelanger Arbeit gelang es ihm, eine Maschine herzustellen, die den Urtyp aller später verwendeten Schuhnagel-Maschinen darstellte.

    1850 kauften die Brüder eine Papierfabrik in der Gemeinde Emmen, zu der auch eine Konzession zur Nutzung des Wassers der kleinen Emme gehörte, und errichteten dort ein Eisenwerk. Die 1853 in Betrieb gesetzte Fabrik bestand aus einer Frischfeueranlage, einem Hammerwerk, einem Schweißofen, einem sog. Zäng-Walzwerk und dem eigentlichen Walzwerk. Ausgangsmaterial für die Eisenherstellung war Alteisen, das im Rennfeuerbetrieb zu neuwertigem Eisen umgewandelt wurde. Daneben stellte man seit Ende der 70er Jahre auch Schweißeisen im Paketierverfahren her. Die Herstellung von Eisenluppen im Rennfeuer erforderte große Mengen Holzkohle. Die Brüder erwarben deshalb in den Gemeinden Schwarzenberg und Entlebuch am Fuße des Pilatus ausgedehnte Waldungen, in denen sie eigene Köhlereien betrieben und die nach der Beendigung der Holzkohlengewinnung in die seit 1891 bestehende Familienstiftung „Forstwirtschaftliche Genossenschaft v. Moos“ eingebracht wurden.

    M. wurde 1867 nach dem Ausscheiden von Franz Xaver, der eine Seidenspinnerei übernahm, alleiniger Leiter des Eisenwerks. Die Firma wurde im selben Jahr in eine Kommanditgesellschaft und 1881 in die „Aktiengesellschaft der v. Moos’schen Eisenwerke“ ungewandelt. M., seine Familie und weitere Verwandte übernahmen den Großteil des Gesellschaftskapitals. M. wurde Präsident des Verwaltungsrats. Er widmete der sozialen Betreuung der Werksangehörigen besondere Aufmerksamkeit. Schon seit den 1850er Jahren ließ er für die Arbeiter billige Wohnungen bauen und stellte ihnen Pflanzland für eine teilweise Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln zur Verfügung. Die meisten sozialen Einrichtungen des Unternehmens gehen in ihren Anfängen auf seine Initiative zurück.

    M. gehörte dem Großen Rat des Kantons Luzern und der Staatsrechnungskommission an. Er war Verwaltungsrat der Luzerner Kreditanstalt und Präsident der Luzerner Handelskammer. Eifrig förderte er den Bau der Bahnlinie Luzern-Zürich und der Privatbahn Emmental-Entlebuch. Wie sein Bruder Franz Xaver nahm er 1844-4 7 auf der Seite der kath. Kantone aktiv an den Freischarenzügen und am Sonderbundskrieg teil. 1854 erwarb er am|Ufer des Luzerner Sees das Gut Haslihorn und errichtete dort ein Landhaus, das nach seinem Tode vom Grafen von Flandern erworben wurde.

  • Autor/in

    Ferdinand Oehen
  • Zitierweise

    Oehen, Ferdinand, "Moos-Schumacher, Ludwig von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 72-73 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137562764.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA