Lebensdaten
1460 – 1523
Geburtsort
Herzogtum Mecklenburg
Sterbeort
Burg Lebus bei Frankfurt/Oder
Beruf/Funktion
Bischof von Lebus
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130540854 | OGND | VIAF: 13419993
Namensvarianten
  • Dietrich von Bülow
  • Bülow, Dietrich von
  • Dietrich von Bülow
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Zitierweise

Bülow, Dietrich von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130540854.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ritter Friedrich auf Wehningen, braunschweigischer und mecklenburgischer Rat;
    M Sophie von Quitzow.

  • Biographie

    1472 an der Universität Rostock, wo er 1477 das artistische Bakkalaureat erwarb, 1478 in Erfurt, 1479 in Bologna eingeschrieben, schloß B. dort 1486 seine Studien mit dem Dr. legum ab. Zuvor Kleriker in Verden, erscheint er 1482 als Lebuser Kanonikus und wurde, seit 1488 als Rat beim brandenburgischen Kurfürsten, auf dessen Betreiben 1490 zum Bischof der landständischen Diözese Lebus gewählt, der er 33 Jahre vorstand; daneben wirkte er als erster Jurist und Diplomat des aufstrebenden Kurstaates unter Johann Cicero und Joachim I. und bestimmte deren politische Haltung entscheidend mit. Humanist der älteren Generation, antike Handschriften sammelnd und einen ausgedehnten Gelehrtenbriefwechsel pflegend (z. B. mit Trithemius), hielt B., die römischen Auswüchse scharf verurteilend, der Kirche die Treue und ermöglichte die Verteidigung der von Wimpina herrührenden Tetzel-Thesen an der Universität Frankfurt/Oder. Seine Grenzdiözese, die er vom polnischen Erzbistum Gnesen weiterhin unabhängig machte, verdankte ihm u. a. die frühe Drucklegung eigener liturgischer Bücher (Missale und Viaticum Lebucense). Neben Eitelwolf von Stein gebührt B. das Hauptverdienst an der Gründung der Universität Frankfurt (Viadrina) 1506, als deren Kanzler und Konservator er diese aufbaute und deren Professoren berief, darunter Blankenfeld, Konrad Wimpina, Rhagius Aesticampian u. a. Auch an der Reorganisation des Berliner Kammergerichts war er beteiligt. Am Bischofshof in Frankfurt hatte B. einen literarisch-musikalischen Kreis um sich gebildet, dem auch der von ihm geförderte junge Ulrich von Hutten 1506 bis Frühjahr 1508 angehörte, der ihm in seinen „Klagen“ (II, 2. Elegie) ein Denkmal der Dankbarkeit setzte. Theologen und Humanisten eigneten ihm Werke zu (wie Wimpina, Wipertus Schwab, Math. Funck, Redorfer und P. Vigilantius Axungia, Aesticampian, Trebelius, R. Sbrulius u. a.). Seine Bedeutung für das Bildungswesen des deutschen Nordostens um 1500 ist kaum zu überschätzen. - Ein kunstvolles Epitaph befindet sich in der Lebuser Stiftskirche zu Fürstenwalde.

  • Werke

    Außer Briefen nichts überliefert.

  • Literatur

    ADB V (unter Dietr. v. B.);
    G. Roth, Monumenta Templi Fürstenwald., Frankfurt/O. 1702;
    J. Ch. Beckmann, Von d. Bischofsthum ietzo Ampt und Stat Lebuß, ebenda 1706;
    R. A. Kortüm, Hist. Nachr. v. Bisthum Lebus, ebenda 1740, S. 12;
    J. C. W. Moehsen, Gesch. d. Wiss. in d. Mark Brandenburg, Berlin 1781, S. 448;
    A. Stölzel, Brandenburg-Preußens Rechtsverfassung u. Rechtsverwaltung I, 1888, S. 118 ff.;
    Fam. buch d. v. B. IX, No. 180, S. 110 f.;
    G. Bauch, Die Anfänge d. Univ. Frankfurt a. d. O., 1506–1540, 1900;
    H. Grimm, Ulrichs v. Hutten Univ.jahre u. Jugenddichtungen, 1938, S. 71 ff. u. ö. (P);
    ders., Altfrankfurter Buchschätze, 1940, S. 26, 51 u. ö.;
    ders., Meister d. Renaissancemusik an d. Viadrina, 1942;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques X, Sp. 1213 f.;
    eigene Archivstud.

  • Porträts

    in: M. F. Seidels Bilderslg. (Icones) … mit beygefügter Erl. v. G. G. Küster, Berlin 1751, S. 26.

  • Autor/in

    Heinrich Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Heinrich, "Bülow, Dietrich von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130540854.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dietrich, Bischof von Lebus, aus dem Hause Bülow, Sohn des Ritters Friedrich v. Bülow auf Wehningen, braunschweigischen und mecklenburgischen Rathes, auf den mecklenburgischen Gütern seines Vaters 1460 geboren, hat sich um die Förderung des Humanismus in der Mark verdient gemacht. Nachdem er auf mehreren ausländischen Universitäten studirt und in Bologna die Doctorwürde beider Rechte erlangt hatte, kam er an den Brandenburger Hof und wurde des Kurfürsten Johann Cicero Rath, auf dessen nachdrückliche Empfehlung er 1490 an Stelle des bereits gewählten, aber zum Verzicht genöthigten Günther v. Bünau, Bischof von Lebus wurde. Auch als Bischof wurde er von den Kurfürsten Johann und Joachim I. in wichtigen diplomatischen Geschäften hinzugezogen und 1521 von dem zum Reichstage nach Worms reisenden Kurfürsten als Statthalter der Mark zurückgelassen. Zeugnisse seiner Theilnahme an den humanistischen Bestrebungen seiner Zeit bieten die Verehrung, welche Ulrich v. Hutten ihm als seinem väterlichen Freunde und seinem Beschützer gegen die Verfolgung seiner Greifswalder Feinde in der ihm gewidmeten Elegie zollte, seine mit dem Abt Johann Tritheim gewechselten lateinischen, launig abgefaßten Briefe, in denen er als ein Sammler seltener Handschriften und Freund gelehrter Untersuchungen, die sich bis auf den Jamblichus, Proclus und Philostratus erstrecken, hervortritt, seine Bemühungen drei junge Edelleute seiner Verwandtschaft,|von denen er zwei nach Italien sandte, für gelehrte Studien zu gewinnen, endlich seine Betheiligung an der Gründung der Universität Frankfurt a/O. 1506, zu deren erstem Kanzler er vom Kurfürsten ernannt wurde. Eigene litterarische Thätigkeit gibt sich nur in den von ihm durch den Druck veröffentlichten liturgischen Büchern seiner Diöcese kund. Mit seiner Universität und seinem Kurfürsten Joachim theilte er die Abneigung gegen die von Wittenberg ausgegangene religiöse Bewegung. Er 1. Octbr. 1523.

    • Literatur

      S. W. Wohlbrück, Gesch. des ehemaligen Bisthums Lebus, Th. 2.

  • Autor/in

    Th. Hirsch.
  • Zitierweise

    Hirsch, Theodor, "Bülow, Dietrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 182-183 unter Dietrich von Bülow [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130540854.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA