Lebensdaten
1667 – 1729
Geburtsort
Anklam
Sterbeort
Gotha
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11851685X | OGND | VIAF: 59320270
Namensvarianten
  • Budde, Franz
  • Buddeus, Johann Franz
  • Budde, Franz
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Zitierweise

Buddeus, Johann Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851685X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1634–1705), Pastor zu Anklam;
    M Katharina, T des Jakob Balthasar, Propst zu Anklam;
    1) 1693 Katharina Susanne, T des Professors der Physik zu Jena Casp. Poßner, 2) 1716 Eleon. Magd., T des Hofpredigers Johann Casp. Zopf in Gera;
    4 K aus 1), 2 K aus 2), u. a. Karl Franz (1695–1753), Vizekanzler in Gotha (dessen T Charlotte Eleon. ⚭ Johann Friedrich Blumenbach, 1840, Naturforscher), Charlotte Katharina ( Johann Georg Walch, 1693–1775, Professor der Theologie in Jena, Herausgeber der unkritischen Halleschen Lutherausgabe [24 Bände, 1740-50]);
    E Georg Karl Immanuel (1739–1814), Gelegenheitsdichter;
    Ur-E Johann Karl Immanuel (1780–1844), Publizist.

  • Biographie

    Einer im väterlichen Hause und in Greifswald empfangenen guten Vorbildung folgte seit 1685 das Studium in Wittenberg. 1687 Magister, 1689 Adjunkt der dortigen philosophischen Fakultät, ging B. 1689 nach Jena, wo er sich insbesondere historischen Studien widmete. 1692 folgte er der Berufung an das Coburger Gymnasium als Professor für Griechisch und Latein, 1693 derjenigen nach Halle als Professor der Moralphilosophie, wo er mit großem Erfolg tätig war. Obwohl seit 1695 Licentiat der dortigen theologischen Fakultät, vermochte er gegen deren Widerstand nicht das gewünschte Recht zum Halten theologischer Vorlesungen zu erlangen. In Halle zum D. theol. promoviert, ging er 1705 als zweiter Professor der Theologie nach Jena, wo er 1715 (nach dem Tod von Foertsch) auf die erste Stelle vorrückte. Sein außerordentlich ausgebreitetes, den Lehrbetrieb seiner Zeit stark beeinflussendes Schrifttum ist von bleibender Fortwirkung, insbesondere durch seine historische Sicht und die wissenschaftliche Fundierung der Theologie; er steht persönlich wie sachlich zwischen Pietismus und Orthodoxie, über diese hinaus in die Aufklärung weisend.

  • Werke

    Elementa philosophiae practicae, Halle 1697 u. ö.;
    Elementa philosophiae theoreticae, ebenda 1703;
    Elementa philosophiae instrumentalis, ebenda 1703 u. ö.;
    Institutiones theologiae moralis, Leipzig 1711 u. ö. (dt., ebenda 1719, 1721 durch Strubberg in Tabellenform);
    Hist. ecclesiastica Veteris Testamenti ab orbe condito usque ad Christum natum, Halle-Magdeburg 1715-1718 u. ö.;
    Theses theologicae de atheismo et superstitione, Jena 1716 (dt. ebenda 1717, 1723, franz. Amsterdam 1740);
    Institutiones theologicae dogmaticae, Leipzig 1723 u. ö.;
    Isagoge historico-theologica ad theologiam universam singulasque eius partes, ebenda 1727, erweitert 1730;
    Ecclesia apostolica sive de statu ecclesiae christianae sub apostolis, Jena 1729.

  • Literatur

    ADB III (auch f. S, E u. Ur-E);
    W. Gass, Gesch. d. Prot. Dogmatik III, 1862, S. 30 ff., 142 ff. u. ö., sowie d. übrigen Darst. d. Gesch. d. prot. Theol.;
    A. Ritschl, Gesch. d. Pietismus III, 1884, S. 165, 389 ff. u. ö.;
    W. Schrader, Gesch. d. Friedrichs-Univ. zu Halle I, 1894, S. 60 f., 72;
    A. F. Stolzenburg, Die Theol. d. J. F. B. u. d. Ch. Matth. Pfaff, 1926;
    K. Barth, Die prot. Theol. im 19. Jh., 1947, S. 120 ff. u. ö.;
    E. Hirsch, Gesch. d. neueren ev. Theol. II, 1951, S. 319-26, 329-35;
    Zedler IV;
    Jöcher I;
    PRE;
    RGG. - Zu Joh. Gg. Walch: ADB XL (W, L).

  • Autor/in

    Kurt Aland
  • Zitierweise

    Aland, Kurt, "Buddeus, Johann Franz" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851685X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Buddeus: Johann Franz B., Professor der Philosophie in Halle, dann der Theologie in Jena, geb. 25. Juni 1667 zu Anclam, 19. Nov. 1729 in Gotha. Von den Orthodoxen als Pietistenpatron verschrien, von seinem Freunde Zinzendorf als des Himmelreichs Agent besungen, nahm er in seiner Zeit eine vermittelnde Stellung ein, den Pietisten näher als den Rechtgläubigen. Von seinen Werken, in welchen nicht sowol speculativer Scharfsinn, aber große|historische Gelehrsamkeit in angenehmer Form vorliegt, sind zu nennen: „Isagoge hist.-theologica“ (1727), seiner Zeit für ein Capitalbuch gehalten; „Institutiones theologiae moralis“ (1711), die erste ausführliche Ethik in der lutherischen Kirche; „Institutionen theologiae dogmaticae“ (1723), von moderatem Gepräge und sparsam im Gebrauche scholastischer Termini. Gegenüber den Reformirten hat er zur Glimpflichkeit und Mäßigung gerathen, aber, von J. Lange angestachelt, gegen die Wolff’sche Philosophie auf Atheismus und Umsturz aller Religion und Moralität geklagt. Wolff tractirte ihn dafür unbarmherzig als einen einfältigen Schalk und Narrenphilosophen. Damals hat sein Schwiegersohn J. G. Walch die Vertheidigung des B. geführt, wie auch 40 Jahre später, als B. im Heumann’schen Abendmahlsstreit zum Kryptocalvinisten gestempelt werden sollte.

    • Literatur

      E. Schwarz in Herzog's Realencyklopädie f. prot. Theol. II. S. 426. Frank, Geschichte der prot. Theologie II. S. 214.

  • Autor/in

    Frank.
  • Zitierweise

    Frank, "Buddeus, Johann Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 500-501 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11851685X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA