Lebensdaten
1637 – 1706
Geburtsort
Marburg/Lahn
Sterbeort
Wittenberg
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 115396128 | OGND | VIAF: 2145971502032332446
Namensvarianten
  • Hanneken, Philipp Ludwig
  • Hannecke, Philipp Ludewig
  • Hannecke, Philipp Ludwig
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hanneken, Philipp Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115396128.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Meno (1595–1671), Prof. d. Theol. in M. u. Gießen, Sup. in Lübeck, Vertreter d. Orthodoxie (s. ADB X), S d. Gerhard (1564–1631), Pastor in Blexen u. Senior d. Budjadinger Lande, u. d. Theda Meinhard;
    M Justine Eleonore (1616–69), T d. Balthasar Mentzer ( 1627), Prof. d. Theol. u. Sup. in Gießen (s. ADB 21), u. d. Elisabeth (T d. Joachim Strupp gen. v. Gelnhausen, 1606, Arzt, Polyhistor, s. ADB 36);
    Schw Lucie Eleonore ( Wilh. Verpoorten, 1631–86, Gen.-Sup. u. Prof. d. Theol. am Gymnasium Casimirianum in Coburg, s. L);
    - Gießen 14.5.1666 Marg. Gödelia Cath. (1651–1703), T d. Rentmeisters Andreas Hoffmann u. d. Margarethe (T d. Gottfr. Anton, 1618, Prof. d. Rechte in Gießen, s. ADB I);
    9 K (4 H. überlebend), u. a. Gregor Ludw. (1670–1737), Dr. iur., anhalt. Kammerrat, kaufte 4 Rittergüter in d. Mark u. in Mecklenburg, Cath. Eleonore ( Gregor v. Nitzsch, 1705, Prof. d. Rechte in Gießen, holstein. Rat in Eutin); Nachkommen (v. Hanneken) Ludwig (1780–1854), preuß. Gen.-Major (s. Priesdorff VI, S. 130 f., P), Woldemar (1789–1849), preuß. Gen.-Major (ebd., S. 171), Hermann (1810–86), preuß. Gen.-Lt. (ebd. VII, S. 273 f., P; ADB 49), Konstantin (1854–1925), chines. Gen. (s. L), Wilhelm ( 1906), Führer d. Roten Kreuzes im China-Feldzug (s. BJ XI, Tl. 1906), Hermann (* 1890), Gen. d. Inf.

  • Biographie

    H. studierte in Gießen, Leipzig, Wittenberg und Rostock. 1663 wurde er als Professor der Redekunst und des Hebräischen nach Gießen gerufen, 1667 erhielt er dort eine theologische Professur, zu der 1677 noch das Gießener Superintendentenamt hinzukam. Er wurde bekannt durch seine zähe, aber erfolglose Verteidigung der Gießener orthodoxen Fakultät gegen den Einzug pietistischer Professoren mit Johann Heinrich May (1653–1719) als Superintendent und Professor 1688. May, hinter dem die Landgräfin stand, sprach von einem biblischen Recht bei erbaulichen Privatzusammenkünften (Konventikeln), H. vom Ordnungsrecht, das sie nicht vorsehe. Er meinte unter anderem, daß die Kirche dem Volk die Bibel nicht in die Hand geben dürfe, da nur Mißbrauch drohe. Nichttheologen könnten nicht über biblische Stellen sprechen. „Gemeine Leute haben an ihrem Katechismus genug.“ Ihnen komme nicht zu, „die Bibel zu lesen und darin nachzuforschen“. Das sei allein Sache der Kirche und des geordneten Amtes. Für H. stand noch Symbolik und Polemik im Mittelpunkt, während May die Bibelwissenschaft in den Vordergrund rückte, sie für die Praxis auslegte, in den Vorlesungen deutsch sprach, seine Studenten in die Kirche führte und ihnen zeigte, wie man zu einer Gemeinde sprechen solle.

    Obwohl der Rat und die Gemeinde für H. eintraten, zwang ihn doch der Hof 1693 zur Versöhnung mit May. Schon vorher hatte H. aber einen Ruf nach Wittenberg angenommen und setzte dort seinen Kampf gegen den Pietismus fort, gegen alles, was nicht auf dem Boden einer statisch verstandenen Kirchenordnung stand, und verteidigte die symbolischen Bücher, die eine göttliche Inspiration in Anspruch nehmen können. H. zählt zwar nicht zu den wirklich großen Gestalten der lutherischen Orthodoxie an der Theologischen Fakultät in Wittenberg, er ist aber ihr später und unerbittlicher Verteidiger.

  • Werke

    W Verz. b. H. Pipping, Memoriae Theologorum, Leipzig 1707, S. 1658 ff.;
    Strieder V.

  • Literatur

    V. E. Löscher, Vollst. Timotheus Verinus II, Wittenberg 1722, S. 118 ff.;
    J. G. Walch, Hist. u.|theol. Einl. in d. Rel.streitigkeiten d. ev.-luth. Kirche I u. II, Jena 1730 ff.;
    H. Heppe, KG beider Hessen II, 1876, S. 417 ff.;
    W. Köhler, Die Anfänge d. Pietismus in Gießen 1689–95, 1907;
    Die Univ. Gießen 1607-1907 I, 1907, S. 430, II, 1907, S. 47 ff., 133 ff., 253 ff.;
    W. Diehl, Hassia sacra I, 1921, S. 223, II, 1925, S. 90 f.;
    H. Steitz, Gesch. d. Ev. Kirche in Hessen u. Nassau II, 1962, S. 196 ff.;
    RGG2, 3 (auch f. J. H. May). - Zu Konstantin v. H.: H. Roemer, in: K. Haushofer, Dt. Kulturpol. im Indopazif. Raum, 1939, S. 265;
    - zu Schwager W. Verpoorten:
    Th. Krieg, Das gel. u. geehrte Coburg I, 1927, S. 75 ff.

  • Porträts

    Gem. (Gießen, Univ.).

  • Autor/in

    Erich Beyreuther
  • Zitierweise

    Beyreuther, Erich, "Hanneken, Philipp Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 620-621 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115396128.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA