Lebensdaten
1515 – 1573
Geburtsort
Guben
Sterbeort
Halle
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 120165694 | OGND | VIAF: 3294724
Namensvarianten
  • Böte, Sebastian (eigentlich)
  • Boetius, Sebastian
  • Böte, Sebastian (eigentlich)
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Zitierweise

Boetius, Sebastian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120165694.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bürgermeister in Guben;
    1) 1546 Elisabeth, T des Reformationstheologen Justus Menius (1499–1558), 2) Katharina, T des Ratsherrn Johann Kost in Halle;
    4 K aus 1), 9 K aus 2).

  • Biographie

    B. studierte 1532 in Wittenberg bei Luther und Melanchthon, war 1536-43 auf Empfehlung Melanchthons Rektor in Eisenach und, nach weiteren Studien in Wittenberg, 1544-47 als Nachfolger seines Schwiegervaters Pfarrer und Superintendent in Mühlhausen (Unstrut), bis er, als diese Stadt gegen seinen Willen das Interim annahm, einem Ruf nach Halle folgte. Zunächst Diakonus und Pfarrer an Unser Lieben Frauen, 1552 Nachfolger von Justus Jonas, 1554 Superintendent, blieb er hier bis zu seinem Tode, nachdem er nur 1567 für ein Jahr zur Neuordnung des kirchlichen Lebens an seine alte Mühlhausener Gemeinde zurückgekehrt war. - B. ist gleich bedeutend als Theologe wie als Mann der Kirche: als Prediger; als Seelsorger, dessen Einfluß der Übertritt Erzbischof Sigismunds von Magdeburg zum lutherischen Bekenntnis zugeschrieben wird; als Gelehrter, der 1560 für die Stadtgeistlichen die heute als Marienbibliothek bekannte „Librarei“ gründete, seine Lehre gegen Papisten und Anabaptisten, aber auch (zusammen mit Martin Chemnitz) gegen die Wittenberger Theologie verfocht, um sein Sterbebett seine Geistlichen zu einer am 10.8.1573 vollzogenen formula confessionis vereinte; als Organisator des Kirchen- und Schulwesens, dessen Fähigkeiten als geistlicher Leiter seines Sprengels und, über diesen hinaus, als Visitator man besonders erwähnt findet.

  • Werke

    Διαλογισμοι Anni 1561 (Tageb., Hs. in d. Marienbibl. Halle);
    Leichpredigt auf d. EB Sigismund. Mühlhausen 1566;
    Index Cinglianorum quorundam errorum in catechesi Wittebergensi nova comprehensorum adnotatus a ministris ecclesiae Halensis, 1571.

  • Literatur

    ADB III;
    J. Ch. v. Dreyhaupt, Beschreibung d. Saalkreises, Halle 1729, T. I, S. 1005 f., T. II, S. 592 f. (P);
    C. Ch. L. Franke, Gesch. d. hall. Ref., 1841, S. 200 u. ö., bes. 304 f.;
    M. Schellbach, Kampf u. Sieg d. Ref. in Halle, 1941 (P);
    Jöcher-Adelung I, Sp. 1980 f.

  • Porträts

    in d. Sakristei zu U. L. Frauen, Halle.

  • Autor/in

    Horst Nitschke
  • Zitierweise

    Nitschke, Horst, "Boetius, Sebastian" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 409 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120165694.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Boetius: Sebastian B., zweiter evangelischer Superintendent zu Halle, geb. 19. Jan. 1515 zu Guben, wo sein Vater Bürgermeister war, gest. 8. Juni 1573, bezog 1532 die Universität Wittenberg, hörte Luther und Melanchthon und ward von dem letztern 1536 als Rector nach Eisenach empfohlen. Nachdem er dies Amt sieben Jahre lang verwaltet hatte, ging er noch einmal nach Wittenberg, um sich durch fernere Studien noch gründlicher auszubilden, wurde aber schon 1544 nach Mühlhausen a. d. Unstrut als Superintendent und Pfarrer an Stelle seines Schwiegervaters Justus Menius berufen. Da jedoch die Stadt, ihrem Bürgermeister folgend, gegen seinen Willen das Interim angenommen hatte, nahm er 1547 einen Ruf nach Halle als Diakonus an der Kirche Unserer lieben Frauen an, folgte dort bald Justus Jonas als Superintendent, verließ aber 1567 Halle wieder und kehrte auf ein Jahr zu seiner alten Gemeinde in Mühlhausen zurück. Im folgenden Jahre finden wir ihn wieder in Halle, wo er bis an sein Ende blieb, ohne jedoch ein Amt zu bekleiden. Auf dem Todtenbette versammelte er die hallischen Prediger um sich und vermochte sie, sich wegen einer gemeinschaftlichen Bekenntnißformel zu vereinigen. Er gab so die Veranlassung zur ersten formula confessionis, welche am 10. Aug. 1573 abgefaßt und unterschrieben wurde. B. galt mit Recht für einen der gelehrtesten und eifrigsten Theologen seiner Zeit. In Mühlhausen bekämpfte er mit großer Energie die Anabaptisten und von Halle aus in Gemeinschaft mit Martin Chemnitz, dessen Standpunkt er im ganzen theilte, die Wittenberger Theologen. Seinem Einflusse besonders wurde der Uebertritt des Erzbischofs Sigismund zur lutherischen Kirche zugeschrieben. In Halle nahm er sich mit großer Liebe der Schule an und wurde der Stifter der dortigen Marien-Bibliothek. — Schriften: „Leichpredigt auf den Erzbischof Sigismund“, Mühlhausen 1566. — „Index Cinglianorum quorundam errorum in catechesi Wittebergensi ova comprehensorum adnotatus a ministris ecclesiae Halensis“, 1571.

    • Literatur

      Dunkel, Histor. krit. Nachrichten von verstorbenen Gelehrten, Thl. I. S. 399, daselbst die Ouellenlitteratur. —
      J. M. Heusingeri Opp.; Vitae priorum scholae Isenac. rectorum p. 372.
      J. G. Walch. Bibl. theol. selecta II.

  • Autor/in

    Brecher.
  • Zitierweise

    Brecher, Adolf, "Boetius, Sebastian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 35 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120165694.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA