Lebensdaten
1878 – 1934
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Politiker ; Diplomat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129587133 | OGND | VIAF: 52772353
Namensvarianten
  • Medinger, Wilhelm (bis 1903)
  • Medinger, Wilhelm Edler von
  • Medinger, Wilhelm (bis 1903)
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Zitierweise

Medinger, Wilhelm Edler von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129587133.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (österr. Adel 1903, 1846-1908), Brauereiindustrieller, seit 1878 in d. v. Gv s. Frau gegründeten Brauerei Nußdorf b. Wien tätig, seit 1903 mit Ludwig Frhr. v. Oppenheimer u. Adolf Frhr. Bachofen v. Echt Teilhaber u. Präs. d. Gablonzer Brauerei Medinger & Comp., die 1908 mit d. Reichenberg-Maffersdorfer Brauerei fusionierte, Mitbegr. u. 1887-1908 Präs. d. Österr. Versuchsanstalt f. Brauerei u. Mälzerei (s. NÖB V, 1928, S. 134, u. ÖBL), S d. Johann M. (1818-1900), Großkaufm., Farbenfabr., kaiserl. Rat, Gemeinderat in W., u. d. Adelheid (1827–1910), T d. Hutfabr. Joh. Huberth in W.;
    M Emilie (1850–81), T d. Kaufm. Georg Rach u. d. Theresa Bosch;
    Ur-Gvv Balthasar M. (1785-1841), Strominsp. in W.;
    Ur-Gvm Franz X. Bosch, Gründer (1819) d. Brauerei Nußdorf b. W., später „Nußdorfer Bierbrauerei von Bachofen & Medinger“, seit 1908 AG;
    Ov Eduard (1847–1930), Industrieller in W.;
    B Hans (1876–1943), Industrieller, dän. Gen.konsul in W.;
    Wien 1902 Alice (* 1879), T d. Leopold Pfersmann v. Eichthal (1844–1924), kaiserl. Rat, Insp. d. österr. Staatsbahnen in W., u. d. Adele Klaps;
    1 S, 2 T, u. a. Marie Luise (* 1904, Rud. v. Scheliha, 1897–1942, Legationsrat), Sita (* 1912, Claus v. Bohlen u. Halbach, 1940, Industrieller, Mitinh. d. Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp AG).

  • Biographie

    M. absolvierte das Schottengymnasium in Wien, besuchte die Hochschule für Bodenkultur, belegte aber auch Philosophie und Staatswissenschaften in Wien und Halle (Agraringenieur, 1902 Dr. phil.). Nach der Übernahme eines als Musterbetrieb geführten landtäflichen Gutes seines Schwiegervaters (Klein-Skal) bei Gablonz entsandte ihn die Partei des verfassungstreuen Großgrundbesitzes 1908 in den böhm. Landtag. M. erfreute sich in der Wiener „Zweiten Gesellschaft“ der gehobenen Ränge von Wirtschaft, Politik und Bürokratie großen Ansehens und wirkte während des 1. Weltkriegs in mehreren Zirkeln und Gesprächsrunden für die Schaffung eines mitteleurop. Wirtschaftsverbandes mit dem Deutschen Reich.

    1919 zum Gesandten Österreichs in Den Haag ernannt, optierte M. 1920 für die tschechoslowak. Staatsbürgerschaft und ließ sich für die Deutsche Nationalpartei (DNP) in die Prager Nationalversammlung wählen, wo er|bald zu einem der führenden Mitglieder des Deutschen Parlamentarischen Verbandes avancierte, nicht zuletzt wiederum auf Grund seiner guten gesellschaftlichen Kontakte. Mit der harten Oppositionslinie der DNP unzufrieden, schied M. 1923 aus der Partei aus und wurde 1925-32 – obwohl mehr aus der freiheitlichen Richtung kommend – von der Deutschen Christlichsozialen Volkspartei, deren aktivistische, zur Kooperation mit den Tschechen bereite Politik ihm zielführender erschien, in den Senat entsandt. Ein Fachmann in Fragen des Minderheitenschutzes, war M. Gründer und Präsident der Deutschen Völkerbundsliga, schließlich sogar Vizepräsident des Weltverbandes. Diese Stellung ermöglichte es ihm. auch auf dem internationalen Parkett die Anliegen der Sudetendeutschen (u. a. gegen Beneš) zu verteidigen.

  • Werke

    u. a. Wirtsch.gesch. d. Domäne Lobositz, 1903;
    Das kommende Wirtsch.bündnis, 1916;
    Großgrundbesitz, Fideikommiß, Agrarreform, 1918;
    Amerikan. Eindrücke, 1927;
    Die internat. Diskussion üb. d. Krise d. Parlamentarismus, 1929.

  • Literatur

    P. Krüger, W. v. M., d. internat. Ordnung nach 1918 u. d. Schatten d. Mannes aus d. Mancha, in: Bohemia 26, 1985, S. 257-76;
    Dt. Gesandtschaftsberr. aus Prag 1918–21, hrsg. v. M. Alexander, 1983;
    Die Erste Tschechoslowak. Republik als multinationaler Parteienstaat, hrsg. v. K. Bosl, 1977;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Lothar Höbelt
  • Zitierweise

    Höbelt, Lothar, "Medinger, Wilhelm Edler von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 602-603 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129587133.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA