Lebensdaten
1786 – 1870
Geburtsort
Bischofsheim im Kraichgau (heute Neckarbischofsheim)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Jurist ; Lyriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11921895X | OGND | VIAF: 234754
Namensvarianten
  • Mayer, Karl Friedrich Hartmann
  • Mayer, Karl
  • Mayer, Karl Friedrich Hartmann
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Zitierweise

Mayer, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11921895X.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Christoph (1762–1841), Kunsulent u. Amtmann in B., Heilbronn u. Kochendorf, S d. Jakob, Rat u. Bergverwalter im Lauchertal, u. d. Elisabeth Bez;
    M Joh. Henriette Friederike (1762–1820), T d. Joh. Georg Hartmann (1731–1811), Hof- u. Domänenrat in Stuttgart, u. d. Juliane Spittler (1737–99);
    Stuttgart 1818 Friederike (1792–1844). T d. Friedrich Ferdinand Drück (1754–1807), Prof. am Gymnasium in Stuttgart, u. d. Joh. Elisabeth Friederike Rau;
    1 S Karl (s. 2), 6 T.

  • Biographie

    M. verbrachte die ersten Kindheitsjahre in Neckarbischofsheim. Bis 1803 besuchte er das Gymnasium in Stuttgart. In dieser Zeit lebte er bei den Großeltern Hartmann. Diese führten ein gastfreies Haus, das lange Jahre ein geistiger Mittelpunkt der Residenzstadt war. 1803-07 studierte M. an der Univ. Tübingen Jura. In dieser Zeit schloß er Freundschaft u. a. mit Ludwig Uhland, Justinus Kerner und Heinrich Köstlin. Zusammen gaben sie in Opposition zu Cottas „Morgenblatt für gebildete Stände“ 1807 das „Sonntagsblatt für gebildete Stände“ heraus. 1809 führte ihn eine Reise an die Ostsee, ins Fichtelgebirge und nach Prag; in Bayreuth besuchte er Jean Paul. Im selben Jahr begann er eine Tätigkeit als Advokat in Heilbronn, die er bis 1817 ausübte. Nach Aufenthalten in Schlesien, Mähren und Österreich kam er 1818 als Assistent an den Appellationsgerichtshof in Ulm, wenig später nach Esslingen. 1824 wurde er zum Oberamtsrichter in Waiblingen mit dem Titel eines Oberjustizrats ernannt. Von hier aus wurde er 1833 in die württ. Abgeordnetenkammer gewählt, wo er sich offen zur liberalen Opposition bekannte. Seit 1838 stand er im Briefwechsel mit Mörike. Seiner politischen Gesinnung wegen wurde er erst 1843 zum wirklichen Oberjustizrat befördert und an den Gerichtshof des Schwarzwaldkreises in Tübingen versetzt. M., der mit zahlreichen Persönlichkeiten des schwäb. Kulturlebens freundschaftlich verkehrte, u. a. mit Gustav Schwab, Nikolaus Lenau, Friedrich Theodor Vischer und Hermann Kurz, und als „Freundgenie“ (Lenau) galt, pflegte nach dem Tod seiner Frau und der Emigration seines Sohnes in die Schweiz besonders den Umgang mit Uhland und Kerner.

    M. ist schon als Student von seinen Freunden zum Dichten angeregt worden. Er selber war sich freilich stets darüber im klaren, daß seine Gedichte allenfalls für ihn persönlich Bedeutung haben konnten. Die erste Sammlung kam 1833 unter dem Titel „Lieder“ bei Cotta heraus. Lenau hatte ihn veranlaßt, die Veröffentlichung zu wagen, und auch den Verleger vermittelt. 1839 erschien eine zweite vermehrte Ausgabe und 1864 die dritte, bei deren Zusammenstellung ihn Mörike beriet, der sich anfangs ablehnend über M.s Gedichte geäußert hatte, aber später sein Urteil revidierte. Heine verhöhnte M. vor allem im „Schwäbenspiegel“ als Vertreter der „Schwäbischen Schule“ und machte ihn gerade dadurch in ganz Deutschland bekannt. Selten überschreitet M.s Lyrik den Rahmen des schlichten und kurzen Naturgedichts, des in Reime gebrachten momentanen Eindrucks. Die poetische Darstellung bleibt oft an der Oberfläche und wirkt mitunter künstlich, M.s Bedeutung beruht auf seiner lebenslangen, beispielhaften Pflege menschlicher Beziehungen, durch die er einen Mittelpunkt kulturellen Lebens in Schwaben bildete. Dokumentiert hat er dies in seinem gerade durch die Subjektivität der Betrachtungsweise noch heute reizvollen Erinnerungsbuch „Ludwig Uhland, seine Freunde und Zeitgenossen“ (1867)|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Tübingen 1867).

  • Literatur

    ADB 21;
    W. Glässner, E. Mörike u. d. Waiblinger Oberamtsrichter K. M., in: Schwäb. Heimat 27, 1976, Nr. 2, S. 138-48;
    ders., K. M., Eine Bibliogr., in: Waiblingen in Vergangenheit u. Gegenwart 5, 1977, S. 117-21;
    B. Zeller, Lit. u. Geselligkeit, K. M. u. seine Freunde, ebd., S. 97-116;
    H. Mattern, „O Mayer, wenn Du stirbst, kommt keiner mehr, der singt wie Du“, in: Schwäb. Heimat 37, 1986, Nr. 4, S. 312-22;
    Kosch, Lit.-Lex.³

  • Porträts

    Mehrere Phot. im Bes. d. Dt. Lit.archivs in Marbach;
    Zeichnung v. H. Kollarz, in: Üb. Land u. Meer, Allg. ill. Ztg., 11. Jg., Nr. 33, Mai 1889.

  • Autor/in

    Ulrich Hötzer
  • Zitierweise

    Hötzer, Ulrich, "Mayer, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 530-531 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11921895X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Mayer: Karl Friedrich Hartmann M., Dichter, geb. am 22. März 1786 zu Neckarbischofsheim, wo sein Vater, ein Jurist aus Altwürttemberg, damals Amtmann war, als Oberjustizrath a. D. in Tübingen am 25. Febr. 1870. Auf der Universität Tübingen 1803—7 der vertraute Freund Uhland's und Kerner's. 1809—17 Advocat in Heilbronn, 1818—51 im Staatsdienst, zuerst als Assessor bei den Gerichtshöfen Ulm und Eßlingen bis 1824, dann als Oberamtsrichter in Naivlingen bis 1843, schließlich als Rath am Gerichtshof in Tübingen, einmal auch Landtagsabgeordneter auf dem sog. vergeblichen Landtag 1833, ist M. abgesehen von kleinen Beiträgen zu Kerner's Poetischem Almanach von 1812 und dem Deutschen Dichterwald für 1813, erst spät unter die Schriftsteller gegangen. Seine Lieder, die sich fast ganz auf das kleine landschaftliche Naturbild beschränken, aber den anspruchslosen Meister in diesem traulichen Gebiete uns liebgewinnen lassen, sind bei Cotta in 3 Auflagen 1833. 1844. 1865 erschienen. Was er in Prosa schrieb, hat bleibenden Werth für die Geschichte der deutschen Dichtung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, theilweise auch für die Politische Geschichte dieses Zeitraums: „Lenau's Briefe an einen Freund, herausgegeben mit Erinnerungen an den Verstorbenen“. Stuttgart 1853; „Das Sonntagsblatt" (der jungen Tübinger Dichter um 1806), im Weimarischen Jahrbuch V, 1856; „Erinnerungen an Schärffenstein und Uxkull" in Serre's Schillerbuch. 1860; „Leben Uhland's“, Tüb. 1861; „Autobiographie“, Tüb. 1864, „Ludwig Uhland, seine Freunde und Zeitgenossen“, 2 Bde., Stuttg. 1867. Ein Virtuos der Freundschaft, zartfühlend und aufopferungsfähig wie wenige, ein Volks- und Vaterlandsfreund, den sein an Uhland entzündetes Feuer so wenig wie diesen zur Unduldsamkeit und zum Pessimismus trieb, ist M. eine der liebenswürdigsten Gestalten in jenem von den Schwaben mit Fug pietätsvoll umfaßten Uhland’schen Kreise. — Mayer's jüngere Brüder: Louis M., geb zu Neckarbischofsheim am 23. Mai 1791. zu Stuttgart am 22. Novbr. 1843, und August M., geb. in Heilbronn am 26. Oct. 1792, Jurist, in Rußland geblieben 1812, haben, jener als Maler stimmungsvoller Landschaften — siehe die Kupfer zu dem von G. Wigand herausgegebenen Malerischen und romantischen Deutschland — sich einen Namen gemacht, der andere als Dichter und Musiker viel versprochen.

    • Literatur

      Vgl. außer den oben genannten Schriften Notier im Schwab. Merkur 1870. Kronik Nr. 79.

  • Autor/in

    J. Hartmann.
  • Zitierweise

    Hartmann, Julius, "Mayer, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 124 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11921895X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA