Lebensdaten
1797 – 1865
Geburtsort
Köthen
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Versicherungsfachmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137221045 | OGND | VIAF: 81442487
Namensvarianten
  • Masius, Ernst Albert
  • Masius, E. A.
  • Masius, Ernst Albrecht

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Masius, Ernst Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137221045.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Jurist, Hofrat in K.;
    M N. N.;
    1) Henriette Ochs ( 1861), 2) Halle/Saale 1861 Auguste (1832–86), T d. preuß. Hauptm. Karl v. Grumbkow u. d. Wilhelmine Schramm;
    1 S, 2 T aus 1).

  • Biographie

    Nachdem M. in jungen Jahren die Eltern verloren hatte, wuchs er auf dem Lande mittellos und ohne Schulausbildung auf. Mit 12 Jahren kam er in das Haus eines Verwandten nach Oranienbaum bei Halle und erhielt dort den ersten Unterricht. Bis 1818 absolvierte M. eine kaufmännische Lehre in Sandersleben. Anschließend wurde ihm als Disponent bereits die Leitung einer Großhandlung in Frankenhausen übertragen, deren Inhaber zugleich eine Agentur der engl. Phoenix Assurance Company unterhielt, die damals auch den gesamten kontinentalen Versicherungsmarkt beherrschte. Der Prinzipal betraute M. mit der Erledigung aller Versicherungsgeschäfte, so daß der junge Kaufmann gezwungen war, sich als Autodidakt in diesen Wirtschaftszweig einzuarbeiten, dem er sein Leben lang verbunden bleiben sollte. Nach drei Jahren eröffnete M. ein eigenes Handelsgeschäft in Weißensee und übernahm daneben Vertretungen für die Leipziger Feuerversicherungsanstalt sowie die Berliner Hagel-Assecuranz-Gesellschaft. 1827 förderte er die Gründung der Gothaer Lebensversicherungsbank durch die Vermittlung von Subskribenten. Schließlich übertrug ihm die Berliner Hagelassecuranz 1829 die hauptberufliche Generalagentur für das Kgr. Sachsen mit Sitz in Leipzig.

    Die Bedeutung M.s für die Versicherungspraxis beruht auf der Ausweitung des Versicherungsangebotes. Aufgrund seiner Befassung mit der Hagelschadenschätzung wurde er mit den Problemen der landwirtschaftlichen Versicherung und insbesondere dem unzureichenden Versicherungsschutz für die Tierbestände vertraut. Daher errichtete er 1832 in Leipzig die erste größere deutsche Viehversicherungs-Gesellschaft. Weitere Gründungen von Versicherungsunternehmen für verschiedene Sparten schlossen sich an. Sein Plan, eine deutsche nationale Rückversicherungs-Gesellschaft zu schaffen, fand keine ausreichende Unterstützung. Von M. stammt der Gedanke einer Versicherung der Eisenbahnpassagiere gegen die Unfallgefahr, die erstmals 1849 in England und später 1853 in Deutschland verwirklicht wurde. Aus diesen Überlegungen hat sich die moderne Unfallversicherung entwickelt.|1843 schied M. aus dem Vorstand der von ihm mitbegründeten Brandversicherungsbank für Deutschland aus und beschäftigte sich danach ausschließlich publizistisch mit der Versicherung. Er legte 1846 das erste deutschsprachige Lehrbuch des Versicherungswesens vor, das bei allerdings loser Systematik wertvolles Material enthielt. 1850 begründete er die „Rundschau der Versicherungen“ als erste deutsche Versicherungsfachzeitschrift, die in ihren ersten Jahrgängen wichtige Beiträge aus seiner Feder enthielt und bis 1922 als „Masius' Rundschau“ bestand. Große Verdienste erwarb er sich – wohl unter dem Eindruck seiner eigenen Jugend – auch um die praktische Ausbildung der Versicherungsangestellten. Als erster scheint er die Schaffung eines Lehrstuhls für Versicherungswissenschaft, und zwar an der Universität Leipzig, angeregt zu haben. Das Vorhaben ließ sich jedoch nicht realisieren, weil die Zeit dafür noch nicht reif war.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Jena);
    Ehrenmitgl. d. Institute of Actuaries, London.

  • Werke

    Lehre d. Versicherung u. statist. Nachweisung aller Versicherungsanstalten in Dtld. nebst Hinweisung auf d. hohen Einfluß dieser Institute auf Nat.wohlstand u. d. Gesetze darüber in d. dt. Staaten, 1846;
    Hdb. f. Versicherungs-Agenten od. solche, welche es erst werden wollen, nebst e. Anleitung zu e. zweckmäßigen vereinfachten doppelten Buchhaltung, 1847;
    Systemat. Darst. d. ges. Versicherungswesens, 1857.

  • Literatur

    O. Fiebig, Biogr. zu vorstehendem Bilde d. Dr. E. A. M., in: Rdsch. d. Versicherungen 12, 1862, S. 1-7 (P);
    F. Hüttner, ebd. 15, 1865, S. 261-66;
    A. Manes, Versicherungslex., ³1930, Sp. 1062 f. (W);
    P. Koch, Pioniere d. Versicherungsgedankens, 1968, S. 260-64 (W, L, P).

  • Autor/in

    Peter Koch
  • Zitierweise

    Koch, Peter, "Masius, Ernst Albert" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 355-356 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137221045.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA