Lebensdaten
1845 – 1913
Geburtsort
Charlottenburg bei Berlin
Sterbeort
Charlottenburg bei Berlin
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118730843 | OGND | VIAF: 20475530
Namensvarianten
  • March, Otto

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Zitierweise

March, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118730843.html [02.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (s. 1);
    Köln 1889 Anna Maria (1863–1935), T d. Julius Vorster (1809–78), Chemiker, Gründer d. Fa. Vorster & Grüneberg in Köln-Kalk (später: Chem. Fabrik Kalk GmbH), u. d. Wilhelmine Röhrig; Schwager Julius Vorster (1845–1932), GKR, Vorstandsmitgl. d. Chem. Fabrik Kalk (s. Wi. 1928);
    4 S, u. a. Werner (s. 3), Hans (1895–1973), Dr. med., Neurologe u. Psychoanalytiker, Chefarzt d. Neurolog. Abt. d. Augusta-Viktoria-Krankenhauses in B., med. Schriftsteller, Walter (s. Gen. 3).

  • Biographie

    M. besuchte das Vorgymnasium der Brüdergemeine Niesky und das Friedrich-Werdersche Gymnasium in Berlin. Seit 1860 studierte er an der Berliner Bauakademie und an der Preuß. Akademie der Künste. 1872-74 war M. Mitarbeiter bei H. v. Ferstel in Wien, 1874 trat er in die Dienste der Preuß. Ministerial- und Baukommission, 1878 bestand er. die Staatsprüfung als Regierungsbaumeister. Seit 1880 wirkte er als freier Architekt. In seinen Villenbauten übertrug er die Erfahrungen des engl. Landhausbaues nach Deutschland, so beim Landsitz von C. F. v. Siemens in Nedlitz b. Potsdam. In seiner künstlerischen und literarischen Tätigkeit war M. Verfechter einer selbständigen Entwicklung des prot. Kirchenbaues, indem er die ref. Gruppierung von Altar, Kanzel und Musikempore bevorzugte. Gelegenheit, seine Thesen über den Typ der ref. Predigtkirche in die bauliche Realität umzusetzen, erhielt er u. a. beim Anbau des Franz. Doms an den Gontardschen Kuppelbau am Berliner Gendarmenmarkt (im 2. Weltkrieg zerstört). Durch eine Reform der Prinzipien des Theaterbaus wurde er einer breiteren Öffentlichkeit als Avantgarde-Architekt bekannt. In Anlehnung an die altengl. Shakespearebühne gliederte er 1889/90 das Städtische Spiel- und Festhaus in Worms unter Verzicht auf Kulissen und Soffitten in eine weit in den Zuschauerraum vorgezogene, offene Vorderbühne und eine durch Vorhang getrennte flache Hinterbühne (1932 ausgebrannt). Aus der großen Zahl seiner Kirchen, Schlösser, Landsitze, Geschäftshäuser und Rennbahnen (in Köln, Hamburg, Breslau, Hoppegarten) ragt die Schöpfung des „Deutschen Stadions“ (1912) hervor. Innerhalb der M. übertragenen Gesamtanlage der Berliner Grunewaldrennbahn wurde es für die 1916 in Berlin geplanten Olympischen Spiele errichtet. Damit setzte er den Maßstab für moderne Sportanlagen, die den Ansprüchen des Massensports genügten. M. war Vorsitzender des Architektenausschusses für die bauliche Entwicklung von Groß-Berlin und als solcher der Initiator und Organisator des Städtebau-Wettbewerbs „Groß-Berlin“, bei dem die Hauptstadt zum erstenmal als städtebauliches Gesamtfeld begriffen und dargestellt werden sollte. Er leitete auch die daran anschließende 1. internationale Städtebauausstellung 1910 in Berlin|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Künste (1902), d. Preuß. Ak. f. Bauwesen (1908);
    Dr.-Ing. E. h. (Darmstadt 1910), Senator d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1912).

  • Werke

    Weitere W u. a. In Berlin: amerikan. Kirche am Nollendorfplatz (abgerissen);
    Oberversicherungsamt v. Groß-Berlin;
    Haus d. Chem. Industrie, sog. „Hoffmann-Haus“ (kriegszerstört);
    Auskunftei Schimmelpfeng;
    Entwicklung d. Geschäftsviertels Neue Friedrichstraße – Rosenstraße mit e. Kaufhaus;
    Industriebau d. Chem. Fabrik auf Actien (vorm. Schering);
    „Rotes Haus“ in Wedding;
    Landhausgruppe Amalienpark in Pankow;
    Schlösser (Herrenhäuser) in: Mengelsdorf (Schlesien), Reinersdorf (Schlesien), Murkwitz (Posen), Tangerhütte (Altmark), Luttitz b. Aachen, Schloß Alfred v. Oppenheim in Köln. – Ev. Kirchen in:
    Bayenthal, Borkum, Duisburg, Oberkassel b. Bonn, Umbau d. Georgenkirche in Eisenach, Ref. Kirche in Osnabrück. – Landhäuser:
    Villa Vorster in Köln-Marienburg;
    KR Guilleaume in Remagen;
    Dr. Kolbe in Dresden;
    Dr. Holtz in Eisenach;
    Landsitz Elmenhorst b. Kiel. – Schrr.:
    Unsere Kirchen u. gruppierter Bau b. Kirchen, 1896;
    Friedrich d. Gr. im Städtebau, in: Die Kunstwelt 1, 1911/12, S. 258-86;
    Entwurf zu e. Festspielhaus f. Berlin, 1912;
    Reden u. Aufsätze, hrsg. v. S Werner March, 1972 (W, P).

  • Literatur

    Architektenver. zu Berlin (Hrsg.), Berlin u. s. Bauten II u. III, 1896;
    W. Bode, O. M., in: Bautechn. Zs. 18, 1903 (L);
    LIZ v. 17.4.1913, S. 985 (P);
    F. Stahl, in: Berliner Tagebl. v. 2.4.1913;
    Der Tag v. 5.4.1913 (P);
    J. Stübben, in: Zbl. d. Bauverwaltung v. 12.4.1913, S. 199 f. (P);
    K. Hinkeldeyn, in: Wschr. d. Architekturver. zu Berlin 9, Nr. 20 v. 16.5.1914, S. 99-102 (P);
    W. Köhler, Städt. Spiel- u. Festhaus Worms am Rhein, Die Theaterbauten v. 1888-1934;
    J. Wirth, Die Bauwerke u. Kunstdenkmäler v. Berlin I, Bez. Tiergarten, 1955, II, Stadt u. Bez. Charlottenburg, 1961 (L);
    Städt. Kulturinstitute Worms, Stadt. Spiel- u. Festhaus, 1966 (L, P);
    J. Posener, Berlin auf d. Wege zu e. neuen Architektur, Das Za. Wilhelms II., 1979;
    Wasmuths Lex. d. Baukunst, 1905;
    BJ 18 (Tl.);
    ThB.

  • Porträts

    Büste v. G. Wrba (Fam.bes.);
    Bronzerelief v. W. Schmarje, Olympiastadion, Abb. in: Reden u. Aufsätze (s. W).

  • Autor/in

    Hans-Henning Zabel
  • Zitierweise

    Zabel, Hans-Henning, "March, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 110-111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118730843.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA