Dates of Life
1834 – 1903
Place of birth
Erfurt
Place of death
Frankfurt/Main
Occupation
Chemiker ; Chemiefabrikant
Religious Denomination
katholisch?
Authority Data
GND: 137083955 | OGND | VIAF: 81323537
Alternate Names
  • Lucius, Eugen
  • Lucius, Eugen Nicolaus
  • Lucius, Nicolaus Eugen

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Lucius, Eugen, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137083955.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Sebastian (s. 1);
    B August (1816–1900). Großkaufm., Mitgl. d. Reichstags 1882–90, Ferdinand (1830–1910), GKR, führte väterl. Firma fort, Stadtverordneter u. Stadtrat in E., Mitgl. d. Reichstags (1890–93) u. d. Abg.hauses, Robert Frhr. L. v. Ballhausen (s. 3);
    - Frankfurt/M. 1860 Maximiliane (1842–1922), T d. Jakob Becker (1810–72), Lithograph u. Zeichner in F., dann an d. Kunstak. Düsseldorf, seit 1842 Prof. am Städelschen Kunstinst. in F. (s. ADB 46), u. d. Maria Walburga Müller;
    Ov d. Ehefrau Ludwig August Müller, Kaufm., Wolfgang Müller von Königswinter (Ps.) (1815–73), Schriftsteller (s. ADB 22); Schwager Wilhelm Meister ( 1895), Mitgründer d. Höchster Farbenwerke;
    1 T Eugenie ( 1887 Lodewijk Hieronymus Gf. Schimmelpenninck).

  • Biographical Presentation

    L. studierte seit 1850 Chemie und Naturwissenschaften, zunächst am Polytechnikum in Hannover, dann in Berlin. Wichtig waren für ihn die Jahre 1855-57 im Unterrichtslabor von C. R. Fresenius in Wiesbaden, wo er Adolf Brüning kennenlernte, und ein Aufenthalt 1857 bei E. Frankland am Owens College in Manchester, bei dem er mit W. Meister zusammentraf. Studien in Heidelberg bei|Kekulé und Bunsen schlossen sich an, ehe L. im Juli 1858 in Gießen zum Dr. phil. promoviert wurde. Zur gleichen Zeit erwarb er die Wippermannsche Drogenfabrik in Frankfurt a. M., die er unter dem Namen „Lucius & Saul“ fortführte. Von Beginn der Selbständigkeit an arbeitete er an den neu aufkommenden Anilinfarben. Nach seiner Verheiratung 1860 betrieb er die Gründung einer Anilin- und Anilinfarbenfabrik. Sie wurde mit Beteiligung seines Schwagers W. Meister und des Onkels seiner Frau, Ludwig August Müller, am 4.1.1863 im nahe Frankfurt gelegenen Höchst unter dem Namen „Meister, Lucius & Co.“ eröffnet. Begonnen wurde mit der Fabrikation von Fuchsin. 1863 gelang L. mit der Darstellung des Aldehydgrüns in Pastenform die erste eigene Erfindung. Es folgten verfahrenstechnische Weiterentwicklungen und eigene Farbstoffsynthesen, nämlich des Jodfarbstoffs Smaragdgrün und des Methylgrüns. Von den Gründern – seit 1865 war Adolf Brüning anstelle von Ludwig August Müller Teilhaber – kümmerte sich L. am unmittelbarsten um den Fabrikbetrieb und die Forschung. Nach der Umwandlung der OHG „Meister Lucius & Brüning“ in eine AG 1880 übernahm er 1884 den Vorsitz im Aufsichtsrat, den er bis 1902 innehatte. In dieser Position forcierte er den Ausbau und die Strukturierung des Werkes. Der Aufbau einer eigenen Säurefabrikation 1880, die Ausweitung des Sortiments auf Pharmazeutika 1883 und die Chloralkalielektrolyse um die Jahrhundertwende gehen auf seine Anregungen zurück. 1878/79 vertrat L. die Stadt Frankfurt im preuß. Abgeordnetenhaus. Außerdem war er Mitglied im Vorstand des Deutschen Flottenvereins.

    Von L. ging die Initiative zur Gründung der heutigen Hoechst AG aus. In den ersten Jahren der Firma gab er dem Unternehmen sowohl als Forscher wie im täglichen Betrieb die entscheidenden Impulse, während Brüning die Werksplanung und Meister die kaufmännische Leitung der Firma oblag. Zu seinen Lebzeiten wuchs das Unternehmen von sieben auf über 6000 Mitarbeiter. Waren sein Arbeitsgebiet von Anfang an die Farbstoffe, so erkannte er schon frühzeitig die Notwendigkeit der vertikalen Erweiterung des Fabrikationsprogramms durch Zwischenprodukte und anorganische Säuren.

    Über die betriebliche Arbeit hinaus kümmerte er sich intensiv um die sozialen Belange der Belegschaft. Die Einrichtung von Küchen, Bädern und insbesondere der Bau von vorbildlichen Arbeitersiedlungen hatten bei der Firma Hoechst von Anfang an hohen Stellenwert. Der Bau des „Arbeiterheims“, mietfreier Einfamilienhäuser für langjährige und invalide Mitarbeiter, wurde wesentlich aus Stiftungen von L. und seiner Ehefrau finanziert. L. gehörte zu jenen weitblickenden Persönlichkeiten der Industrie im 19. Jh., in denen sich Forschergeist und tatkräftiges Unternehmertum vereinigten und die, mit sicherem Blick auch für die sozialen Wandlungen der Zeit, der deutschen chemischen Industrie den Weg zur Weltgeltung ebneten.

  • Literature

    E. Fischer, Meister, L. u. Brüning, d. Gründer d. Farbwerke Hoechst AG, in: ZUG, Zs. f. Firmengesch. u. Unternehmerbiogr. 2, 1958, S. 65-78 (P);
    ders., in: Nassau. Lb. VI, 1961, S. 248-51 (P);
    Pogg. VI. |

  • Primary Sources

    Qu.: Firmenarchiv Hoechst AG.

  • Portraits

    Gem. v. J. Becker (in Fam.bes.), Abb. in: Kat. Jakob Becker, Hoechst AG, 1985;
    Gem. v. N. Schrödl, 1896, Abb. in: Nassau. Lb. VI, 1961.

  • Author

    Wolfgang Metternich
  • Citation

    Metternich, Wolfgang, "Lucius, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 277-278 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137083955.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA