Huber, Wolfgang
- Lebensdaten
- um 1485 – 1553
- Geburtsort
- Feldkirch (Vorarlberg)
- Sterbeort
- Passau
- Beruf/Funktion
- Maler ; Donauschulmaler ; Künstler ; Zeichner
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118554115 | OGND | VIAF: 85930011
- Namensvarianten
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- Huber, Wolf
- Huber, Wolfgang
- Huber, Wolf
- Huber, Wolph
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Personen in Bavarikon [2013-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Regesta Imperii
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Objekt/Werk(nachweise)
- Archivportal-D
- 40.000 Kunstwerke (zeno.org)
- Kunsthistorisches Museum, Wien
- Albertina, Wien - Sammlungen Online
- Google Cultural Institute - Art Project
- Warburg Institute Iconographic Database
- Künstler der Online Collection der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
- * Bildindex der Kunst und Architektur - GND-referenzierte Personen [2018]
- * Graphikportal - Akteure (Künstler, Verleger, Auftraggeber etc.) [2018]
- * Künstler im Objektkatalog des GNM
Porträt(nachweise)
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Genealogie
V (?) Hans, Maler in F.
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Biographie
Mit Albrecht Altdorfer und dem sogenannten „Meister der Historia“ zählt H. zu den Häuptern der „Donauschule“, die sich im ersten Drittel des 16. Jahrhundert höchst eigenwüchsig im bayerischen und österreichischen Alpen- und Voralpenland zwischen Regensburg und Wien entfaltete. Obwohl er gebürtiger Alemanne war, hat er in vielen seiner Werke gleichsam die altbayerische Mundart angenommen.
Aus verschiedenen Umständen ist zu schließen, daß H. bereits 1510 in Passau seßhaft wurde. Wann er sein Amt als Hofmaler und Baumeister der Passauer Bischöfe, das er bis zu seinem Tod ausübte, übernahm, ist nicht bekannt. Erst nach dreißigjährigem Aufenthalt erwarb er 1539 das Bürgerrecht sowie Grund und Boden für einen Hausbau. 1541 wird er ausdrücklich als Stadtbaumeister bezeichnet. Als sich die Malerzunft beschwerte, daß er der Zunft fernbleibe, bestätigte ihn der Bischof 1542 als seinen Hofmaler, indem er zugleich die Zunft anwies, H. nicht weiter zu behelligen. Lange Zeit glaubte man, daß er bereits 1522 starb, bis man in der Heiliggeist-Kirche zu Passau seinen Grabstein fand.
Aus der Frühzeit H.s gibt es ab 1505 einige Zeichnungen. Sein frühestes Gemälde, das Epitaph des Passauer Bürgermeisters Jakob Endl (Kremsmünster), trägt dagegen die Jahreszahl 1517. Daß er auf seiner Wanderschaft nach Passau auch ins Salzburgische kam, beweist seine meisterliche Zeichnung des „Mondsees mit Schafberg“ von 1510 (Nürnberg, Germanisches Museum), in der sich eine neue, ganz auf den Beschauer bezogene Darstellungsweise und ein bis dahin nicht gekanntes, unmittelbares Naturgefühl abzeichnen. In Salzburg und Sankt Wolfgang muß H. die hochbedeutenden, spätgotischen Wandelaltäre Michael Pachers gesehen haben. Besonders in seinen Architekturbildern ist, ähnlich wie bei Altdorfer, die starke Wirkung der Kunst Pachers deutlich zu erkennen. Pacher hatte unmittelbare Anregungen aus der Kunst Mantegnas geschöpft und vor allem den Hauptmeistern der „Donauschule“ eine ganz neue Vorstellung von der Gestaltung des Raumes vermittelt. Das bedeutendste Werk unter H.s Gemälden sind die Bildtafeln für den Altar der Sankt Anna-Brüderschaft in Feldkirch. Darüber gibt der 1515 abgeschlossene Arbeitsvertrag wichtige Aufschlüsse. Der Altar bestand aus einem Schrein, der als Schnitzwerk eine „Heilige Sippe“ barg und der durch 2 Flügel verschlossen werden konnte. Auf die Rückseite des Schreines malte H. eine tiefempfundene „Beweinung Christi“. Die doppelseitig bemalten Flügel zu diesem Altar kamen erst 1953 aus der Verborgenheit des Frauenklosters Riedenburg bei Bregenz ans Licht. Die Außenseiten zeigen 4 Darstellungen aus der Jugendgeschichte Jesu, die Innenseiten dagegen wichtige Ereignisse aus dem Leben der heiligen Anna. Zwei der Innentafeln sind „W. H.“ signiert, und einmal erscheint die Jahreszahl 1521, die den Abschluß des Werkes angibt.
Obwohl H. gewisse Anregungen aus den Holzschnitten Dürers zum „Marienleben“ von 1511 verarbeitete, ist dieses Werk eine bedeutende eigene Leistung. In der Verbindung zwischen Mensch und Landschaft und besonders auch in der Gestaltung der Innenräume, in denen sich Italienisches und Nordisches, Gotik und Renaissance mischen, geht er beträchtlich über Dürer hinaus. Außer seinem Hauptwerk haben sich nur noch etwa 16 weitere Bildtafeln erhalten, darunter die Reste von 2 Passionsaltären und von einem Marienaltar. Dazu gibt es etwa 6 großartige Bildnisse, von denen das des Humanisten Jakob Ziegler (Wien) zu den großen Meisterleistungen der Dürerzeit gehört. Am Hofe des Passauer Bischofs Wolfgang I. von Salm malte er auch ein Bildnis Ottheinrichs von der Pfalz (Merion, USA), der zu dieser Zeit im Exil in Passau weilte.
Neben diesen Gemälden schuf H. auch einige höchst seltene und kostbare Holzschnitte. Der weitaus wichtigste Teil seines Gesamtwerkes sind aber seine zahlreichen Zeichnungen, meist mit der Feder ausgeführt und gelegentlich auch mit Wasserfarben angelegt. Die meisten davon sind Landschaftsaufnahmen, vielfach nach genau bestimmten Örtlichkeiten. In den weiten Tiefblicken kommt ein überwältigender Raumsinn zum Ausdruck, der H. als einen der größten Raumkünstler der deutschen Kunst erkennen läßt. In der gläsernen Klarheit und Sachlichkeit dieser Zeichnungen wird sehr deutlich auch sein alemannisches Erbe spürbar.
Aus Urkunden ist bekannt, daß H. zugleich als Architekt und Bausachverständiger tätig war. Für seine Arbeiten beim Neubau des Schlosses in Neuburg/Inn erhielt er als Gegenleistung das Schlößchen Neuvils und einen Jahressold. Von seinen Wandbildern in Neuburg haben sich nur kümmerliche Reste erhalten. Zu dem Regensburger Meister Albrecht Altdorfer muß er enge Beziehungen unterhalten haben. Besonders in den Architekturbildern erscheint Altdorfer deutlich von H. angeregt.
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Werke
Gem. in d. öff. Slgg. in Bregenz, Wien, Berlin, München, St. Florian, Feldkirch, Lugano u. Dublin;
Beweinung (erst kürzlich neu aufgetaucht) (Paris, Louvre); zahlr. Zeichnungen
üb. viele Slgg. verstreut, d. Mehrzahl davon in München, Berlin, Wien u. London;
Holzschn. fast lückenlos in Wien, München u. Berlin. -
Literatur
R. Riggenbach, Der Maler u. Zeichner W. H., 1907;
N. Weinberger, W. H., 1930;
P. Halm, Die Landschaftszeichnungen d. W. H., in: Münchner Jb. d. bildenden Kunst NF 7, 1930;
E. Heinzle, W. H., 1953;
F. Winzinger, Zum Werk W. H.s, Gg. Lembergers u. d. Meisters d. Wunder v. Mariazell, 1958;
ders., Zum Werk W. H.s, 1967;
ders., in: Kindlers Malerei-Lex. III, 1966 (Abb., L);
W. Pfeiffer, Ein Wandgem. v. W. H., 1963;
A. Stange, Malerei d. Donauschule, 1964;
ThB. -
Autor/in
Franz Winzinger -
Zitierweise
Winzinger, Franz, "Huber, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 700-701 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118554115.html#ndbcontent