Lebensdaten
1787 – 1852
Geburtsort
Metzingen (Württemberg)
Sterbeort
Brünn
Beruf/Funktion
Mechaniker ; Maschinenfabrikant
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 137893469 | OGND | VIAF: 84255435
Namensvarianten
  • Luz, Heinrich Alexander

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Zitierweise

Luz, Heinrich Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137893469.html [06.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Alexander (1754–1832), Konditor in M., S d. Pfarrers Joh. Alexander in Bodelshausen b. Tübingen u. d. Maria Elisabeth Hermann;
    M Eva Dorothea (1762–97), T d. Chirurgen u. Ratsverwandten Joh. Georg Melchinger;
    1821 Katharina verw. Reift geb. Kling (1786–1853);
    S Carl (1821–1905), Maschinenfabr.

  • Biographie

    L. bildete sich weitgehend autodidaktisch zum Uhrmacher und Mechaniker aus. 1812-14 arbeitete er in der von J. G. Bodmer eingerichteten und geleiteten Textil- und Maschinenfabrik in St. Blasien, die mit der neuesten engl. Technologie versehen war. 1814 kam er nach Schlappanitz b. Brünn und wurde dort gemeinsam mit seinen württ. Landsleuten Johannes Reiff (1772–1820) und Jakob Friedrich Schöll (1770–1841) in der von diesen gegründeten Textilfabrik tätig, die 1816 ein Landesprivileg für die Wollspinnerei erhielt. Nach dem Tode Reiffs wurde L. technischer Leiter und 1821 durch Heirat der Witwe Reiffs Mitinhaber des Unternehmens, das sich unter der Firma „Schöll & Luz“ auch mehr dem Maschinenbau zuwandte und bald eine führende Stellung erlangte.

    Vor allem im Dampfmaschinenbau zählte L. zu den frühesten Herstellern in der Donaumonarchie. Bereits 1822 baute er eine Dampfmaschine für die eigene Fabrik, 1824 eine weitere für die Offermannsche Tuchfabrik in Brünn. Ebenfalls 1824 erwarb er gemeinsam mit Schöll ein Privileg auf eine stehende, Platz und Brennstoff sparende Dampfmaschine ohne Balancier und auf einen Röhrenkessel, dessen Röhren man zwecks Reinigung öffnen konnte. Eine Reihe weiterer Privilegien folgte. Das Erzeugungsprogramm der Fabrik umfaßte im Jahre 1830 Dampfmaschinen, Dampfkessel, hydraulische Pressen, Dreh-, Bohr- und Schneidemaschinen, Feuerspritzen sowie zahlreiche andere Arten von Maschinen, die auf Bestellung geliefert wurden. 1836 begann L. mit dem Bau einer eigenen Maschinenfabrik in Brünn, um in der Folge (1841) seine Stellung als Mitinhaber und Direktor der von Schöll weitergeführten Schlappanitzer Textilfabrik gänzlich aufzugeben. 1838 nahm die Maschinenfabrik „Heinrich Alexander Luz in Brünn“ ihren Betrieb mit 50 Beschäftigten auf. Von den zwischen 1825 und 1841 in der Monarchie erzeugten 152 Dampfmaschinen mit 1 628 PS hatte L. einen Anteil von 44 Stück mit 354 PS. 1844-46 arbeitete er mit dem brit. Ingenieur Samuel Dobbs zusammen Nach der Trennung von Dobbs, der möglicherweise einen erheblichen Geldbetrag unterschlagen hatte, geriet er in große finanzielle Schwierigkeiten. 1847 übergab er – schon kränkelnd – die Leitung der Fabrik an seinen Sohn Carl, der nach L.s Tod (1852) alleiniger Eigentümer wurde und die größte Dampfmaschinenfabrik Österreichs wieder in die Höhe brachte. 1872 fusionierte das Unternehmen mit der Bracegirdleschen Maschinenfabrik in Brünn zur „Ersten Brünner Maschinenfabriks AG“; 1899 und 1913 schlossen sich dieser weitere Maschinen-, Dampfkessel- und Apparatefabriken in Brünn, Wien und Budapest an. Der von L. gegründete Maschinenbaubetrieb spielte eine Schlüsselrolle bei der Industrialisierung der österr.-ungar. Monarchie. Seit 1945 lautet der Name des Unternehmens „První brňenská maschinová fabrika“.

  • Literatur

    Die hundertj. Gesch. d. Ersten Brünner Maschinenfabriksges. in Brünn v. 1821 bis 1921, 1921 (P, auch v. Reiff u. Schöll);
    St. Edler v. Kees, Darst. d. Fabriks- u. Gewerbswesens im österr. Kaiserstaat, 1819, II, S. 119;
    Beschreibung d. Erfindungen u. Verbesserungen f. welche in d. k.k. österr. Staaten Patente erteilt wurden, 1841;
    K. v. Frankenstein, Allg. hist.-statist.-topograph. Fabriksbilderatlas d. österr. Monarchie, Beil. z. innerösterr. Industrie- u. Gewerbebl., 1843, S. 4;
    Die Großindustrie Österreichs, 1898, III, S. 40;
    J. Slokar, Die Gesch. d. österr. Industrie u. ihrer Förderung unter Kaiser Franz I., 1914. |

  • Quellen

    Qu.: Privilegienslg. d. TU Wien.

  • Autor/in

    Hellmut Janetschek
  • Zitierweise

    Janetschek, Hellmut, "Luz, Heinrich Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 582-583 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137893469.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA