Lebensdaten
1875 – 1962
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118573861 | OGND | VIAF: 40170557
Namensvarianten
  • Lörcher, Alfred
  • Lörcher, Alfred

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Zitierweise

Lörcher, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118573861.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1849–1917), Dir. d. Stuttgarter Lebensversicherungsbank, S d. Benjamin, Lehrer, dann Gastwirt in Altburg b. Calw, u. d. Luise Wagner;
    M Mathilde (1847–98), T d. Carl Schönlen (1808–49), Stadtschultheiß in Liebenzell, u. d. Eva Müller;
    Vt Paul (1872–1969), Oberbaurat u. Dir. d. Stuttgarter Straßenbahnen;
    - Stuttgart 1924 Hildegard (* 1899), T d. Georg Ahrens (1870–1939), Administrator d. väterl. Fabrik f. landwirtsch. Maschinen in Fritzow (Pommern), u. d. Paula Bielefeldt; kinderlos.

  • Biographie

    L. besuchte nach zweijähriger Lehre in der Erzgießerei Paul Stotz seit 1894 die Karlsruher Kunstgewerbeschule, wo er die Maler H. Purrmann und A. Weisgerber kennenlernte. 1897/98 arbeitete er in der „Kunstgewerblichen Werkstätte W. Wächter“ in Kaiserslautern. 1898 bezog er die Münchener Kunstakademie und wurde Schüler von Wilhelm v. Ruemann; hier beeinflußte ihn die plastische Konzeption Adolf v. Hildebrands; Antike und Frührenaissance waren maßgeblich, während Rodin und dessen Auflösung der plastischen Form abgelehnt wurde. 1902 kehrte er als freier Bildhauer nach Stuttgart zurück und führte Aufträge für Grabmäler, Porträts, später auch für Siegel und Medaillen aus. 1905 reiste er für ein Jahr durch Italien, wo er vor allem die archaische und etruskische Plastik, aber auch die Reliefs von Andrea Pisano am Florentiner Baptisterium studierte. 1908 übersiedelte er nach Berlin und stellte noch im selben Jahr seine Porträtbüste einer Römerin in der Sezessionsausstellung aus. 1914 gewann er mit seiner im Vorjahr entstandenen Klinker-Skulptur „Liegende“ (Mus. Ludwig, Köln) auf der internat. „Kunst-Ausstellung“ in Stuttgart den 1. Preis. 1914-18 diente er als freiw. Sanitäter. Nach Kriegsende wurde er von Bernhard Pankok an die Staatliche Kunstgewerbeschule (spätere Kunstakademie) in Stuttgart berufen, um eine Bildhauerklasse aufzubauen und zu leiten (bis 1938, dann Lehrauftrag). 1941-51 lebte er zurückgezogen in Billensbach/Bottwartal, danach wieder in Stuttgart.

    Wachsende Anerkennung über Süddeutschland hinaus fand L. nicht nur mit den geschlossenen, kubisch vereinfachten, sinnenden Frauengestalten der Jahre 1910–33, die ihm den Beinamen eines „Schwäb. Maillol“ eintrugen, obwohl sie sich wesentlich von Maillols sinnlich-schwellender Faktur unterschieden, sondern auch mit den vielfigurigen Reliefs seines Spätwerks seit 1946, in denen er zeitgenössische Themen wie z. B. „Streikgespräch“ (1957/58) oder „Fernseher“ (1959/ 60) gestaltete. Waren es früher die in sich ruhenden Einzelgestalten, vor allem Sitzfiguren, auf die Winckelmanns Begriffe von der „edlen Einfalt und stillen Größe“ zutreffen, so entwickelte sich das Nachkriegswerk antithetisch dazu: statt stereometrischer Rundform und geglätteter Oberfläche dominieren nun die deutlich modellierten Figuren, die sich zu bewegten Gruppen oder geordneten Reihungen formieren und in spannungsvoller Choreographie den Raum, der durch die Sockelplatte oder den Reliefgrund suggeriert wird, durchmessen. Damit hat L. im Rahmen der deutschen Bildhauerkunst des 20. Jh. einen entschiedenen Alleingang vollzogen und, namentlich auf dem Gebiet der Kleinplastik und Reliefkunst, auch im europ. Kontext, einen hohen Rang erreicht.|

  • Auszeichnungen

    Villa-Romana-Preis 1959.

  • Werke

    Weitere W im Nachlaß, Privatbes.: Porträtbüste, Selbstbildnis, 1907;
    Schlafende Liegende, 1913/14 (Privatslg. Stuttgart);
    Staatsgal. Stuttgart: Schreitendes Mädchen, 1923/24;
    Springende Reiter, 1953;
    Kleine Reiterinnengruppe, 1960;
    Konferenz am rechtwinkeligen Tisch, 1959;
    Sich anlehnende Frau, 1926/27 (Privatslg., Lindau);
    Panik II, 1959/60 (Privatslg. Stuttgart);
    Panik III, 1960 (Nd.sächs. Landesgal. Hannover);
    Menetekel, 1957 (Kunsthalle Mannheim). - Schriften:
    Zu meinen Arbeiten, in: Dt. Kunst u. Dekoration 53, 1923, S. 146-54;
    A. L. üb. s. plast. Arbeiten, in: Die Kunst 27, 1926, S. 68-72;
    Der Grabstein, 1927.

  • Literatur

    W. Gischler, A. L., in: Dt. Kunst u. Dekoration 44, 1920, S. 264-67;
    H. Hildebrandt, ebd. 69, 1931, S. 43-48;
    J. Baum, A. L., in: Die Kunst 21, 1920, S. 268-78;
    P. O. Heim, Der Bildhauer A. L., 1935;
    Ausst.kat., A. L., Staatsgal. Stuttgart, 1950;
    E. Petermann, A. L. zu s. 80. Geb.-tag, gewidmet v. s. Freunden, 1955;
    Ausst.kat. A. L., Württ. Kunstver. Stuttgart, 1960;
    M. Grüterich, A. L., Skulptur-Relief-Zeichnungen, 1976 (W-Verz);
    Ausst.kat. A. L., Staatsgal. Stuttgart, 1978;
    ThB.

  • Autor/in

    Karin von Maur
  • Zitierweise

    Maur, Karin von, "Lörcher, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 55 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118573861.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA