Lebensdaten
1828 – 1908
Geburtsort
Schloß Allner/Sieg
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
preußischer Generalfeldmarschall
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 117676640 | OGND | VIAF: 86023699
Namensvarianten
  • Loë, Walter Freiherr von
  • Loë, Walter, Freiherr von
  • C, Friedr. K. W., Freiherr von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Loë, Walter Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117676640.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian (1801–50), auf A. u. Marienwasser, Landrat d. Siegkreises, Mitgl. d. Provinziallandtags 1837–45, Mitbegr. d. Genossenschaft d. rhein. ritterbürtigen Adels (d. sog. Autonomen), Vorsitzender d. Borromäusver., S d. Edmund (s. Gen. 1);
    M Helene (1801–38), T d. Franz Ludwig Fürst v. Hatzfeldt-Schönstein (1756–1827), preuß. Gen.-Lt., Gesandter, u. d. Friederike Gfn. v. d. Schulenburg-Kehnert;
    Stief-M Maria Gfn. v. Schönborn-Wiesentheid (1809–56);
    Tante-m Sophie Gfn. v. Hatzfeldt ( 1881), Freundin Ferd. Lassalles (s. NDB VIII);
    B Otto (1835–92), Legationssekr. a. D., Mitgl. d. Reichstags 1871–74, Mitgründer d. Zentrumsfraktion;
    - Trachenberg (Schlesien) 1859 Franziska (1833–1922, Cousine), verw. v. Nimptsch, T d. Hermann Fürst Hatzfeldt-Trachenberg (1808–74) u. d. Mathilde Gfn. v. Reichenbach-Goschütz (1799–1858);
    1 S, 2 T, 2 Stief-S, 1 Stief-T Magdalena ( Hermann Frhr. v. Hartmann, 1838–1912, bayer. Gen.major);
    N Clemens (s. 3), Paulus (s. 4).

  • Biographie

    L. besuchte die Ritterakademie in Bedburg, war 1845/46 Einjähriger bei den Düsseldorfer 5. Ulanen und studierte dann in Bonn drei Semester lang Jurisprudenz. Als Mitglied des Corps „Borussia“ lernte er die gleichzeitig dort studierenden Prinzen kennen – vor allem den späteren Ghzg. Friedrich I. von Baden und die preuß. Prinzen Friedrich Karl und Friedrich. Unter dem Einfluß seines Onkels Roth v. Schreckenstein, der sein militärischer Erzieher wurde, trat er im April 1848 mit seinem Freund Karl Gf. Eltz als Leutnant in die schleswig-holstein., ein halbes Jahr später in die preuß. Armee (Husaren-Rgt. Nr. 3) ein. 1849 machte er den Feldzug in Baden mit und lernte nach einem spektakulären Melderitt in Kislau Prinz Wilhelm von Preußen kennen, der ihn in seine Nähe holte. 1858 wurde L. persönlicher Adjutant des Prinzen (Rittmeister), 1861 diensttuender Flügeladjutant des Königs (Major), der ihn 1862 dem Prinzen Albrecht von Preußen als Begleiter für eine Reise in den Kaukasus zur Seite stellte. Im folgenden Jahr wurde er Militärattaché in Paris; seine Berichte über die militärische Ausrüstung des neuen Kaiserreichs boten die Grundlage für die richtige Einschätzung der franz. Reaktion auf den preuß.-österr. Krieg 1866/67 im Großen Hauptquartier. 1867 wurde L. Kommandeur des Königshusaren-Rgt. Nr. 7 in Bonn, mit dem er am Krieg gegen Frankreich teilnahm. 1871 wurde er Brigade-, 1879 Divisionskommandeur, 1884 Kommandierender General des VIII. Armeekorps in Koblenz (1893 Generaloberst mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls), 1895-97 war er schließlich Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin. 1901 wurde L. zum Mitglied des preuß. Herrenhauses ernannt, 1905 zum Generalfeldmarschall. Stets trat er für eine Stärkung der Westgrenze ein, da er einen Revanchekrieg Frankreichs befürchtete, und für den Ausbau des Landheeres bei Zurückstellung einer ehrgeizigen Flotten- und Kolonialpolitik. Sein Verhältnis zu Bismarck, der sich gegen das Einmischen der Generalität in die Politik verwahrte, war distanziert, jenes zum Herrscherhaus von treuer Anhänglichkeit und Loyalität bestimmt. Autoritär und unbeugsam, wenn es um Pflicht und Ehre ging, lehnte L. die demokratischen Strömungen gänzlich ab.

    Als der Kaiser L. als ersten Katholiken zum Kommandierenden General in Koblenz berief, wollte er nicht nur die Leistungen des gebildeten, außerordentlich fleißigen Offiziers honorieren. Der General sollte in seiner Person vor allem die früher oft problematische Verbindung der Rheinlande zu Preußen und seinem Herrscherhaus verkörpern und die letzten Wunden des Kulturkampfes heilen helfen. Diesem Anliegen|sollte auch der Besuch des Kronprinzen – in Begleitung L.s – 1883 beim Papst dienen. 1893 überbrachte L. dem Papst anläßlich von dessen 50jährigem Bischofsjubiläum die Glückwünsche und das Geschenk (einen wertvollen Ring) des Kaisers. Allgemein wurde diese Mission als eine Art offizieller Beendigung des Kulturkampfes gewürdigt. 1899 vertrat L. Wilhelm II. bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für den Kölner Erzbischof Philipp Kardinal Krementz, der im Kulturkampf eine wichtige Rolle gespielt hatte.|

  • Auszeichnungen

    Dr. iur. h. c. (Bonn 1897), Ehrenbürger v. Bonn.

  • Werke

    Der Felddienst d. Cavallerie, Zum Gebrauch d. Offiziere d. Waffe, 1869, ³1880;
    Erinnerungen aus meinem Berufsleben 1849–67, ²1906.

  • Literatur

    Loos, in: Mil.-Wochenbl. 1908, Nr. 87;
    L. v. Schlözer, GFM Frhr. v. L., Ein mil. Zeit- u. Lb., 1914;
    F. v. Lenski, Aus d. Leutnantsj. e. alten Gen.stabsoffz., 1922;
    L. v. Gebsattel, in: Gelbe Hh., Nr. 5, 1927;
    W. Kisky, GFM Frhr. v. L. (1828-1908), 1939 (P);
    H. v. Benda, in: Dt. Soldatenjb. 1983, S. 425-28 (P);
    Priesdorff X, S. 348-56 (P);
    BJ 13, S. 129 f.

  • Autor/in

    Reinhard Stumpf
  • Zitierweise

    Stumpf, Reinhard, "Loë, Walter Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 14-15 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117676640.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA