Lebensdaten
1540 oder 1541 – 1596
Geburtsort
Riedlingen/Donau
Sterbeort
Neiße (Oberschlesien)
Beruf/Funktion
Bischof von Breslau
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119443481 | OGND | VIAF: 1306151778252418130003
Namensvarianten
  • Jerin, Andreas (bis 1578)
  • Andreas
  • Jerin, Andreas von
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Jerin, Andreas von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119443481.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig J. (1500-80), Ratsherr in R.;
    M Katharina Dietterlin;
    Schw Magdalene ( Georg Maller in R.);
    N Maller, seit 1583 v. Jerin: Andreas ( 1622), breslau. Rat u. Hofrichter in N., Philipp ( 1628), auf Blumenthal usw., breslau. Kämmerer u. Rat, Bartholomäus ( 1613), Dr. iur., Kanzler d. Domkapitels in B., päpstl. Protonotar, Hofpfalzgf.;
    Groß-N Konstantin Magnus (1600–65), auf Grunau, Geseß usw., bischöfl. Landeshauptm. in N., Hofrichter.

  • Biographie

    J. studierte seit 1559 in Dillingen, wo er sich im Febr. 1563 als Bakkalaureus und Magister qualifizierte. Als Erzieher der Brüder Gebhard und Christoph Truchseß v. Waldburg setzte er 1563 seine Studien in Löwen fort. Auf Empfehlung des Petrus Canisius fand er im Okt. 1566 Aufnahme im Germanikum in Rom (1568 Priesterweihe in St. Peter). In den folgenden zwei Jahren seines röm. Aufenthalts war er Seelsorger der Schweizer Garde. Den theol. Doktorgrad erwarb er 1571 in Bologna. Im gleichen Jahr übertrug ihm Otto Kardinal Truchseß v. Waldburg die Stadtpfarrei in Dillingen. Nachdem J. bereits 1570 durch apostolische Provision ein Kanonikat an der Kathedrale in Breslau in Aussicht gestellt worden war, erlangte er 1572 Sitz und Stimme im Kapitel, 1572 wurde er zum Rektor am Klerikalseminar und gleichzeitig zum Domprediger in Breslau bestellt. Als das Klerikalseminar 1575 nach Neiße verlegt wurde, mußte er auf Einspruch des Kapitels das Rektorat niederlegen. 1573 wurde ihm die Kustodie am Kreuzstift in Breslau übertragen. 1575 erhielt er ein Kanonikat am Kollegiatstift in Neiße, auf das er aber bereits 1580 resignierte. 1577 wurde ihm durch apostolische Provision die Dompropstei verliehen. Als Kandidat Kaiser Rudolfs II. wurde J. am 1.7.1585 zum Bischof gewählt und gleichzeitig zum Oberlandeshauptmann von Schlesien ernannt.

    Bereits als Domherr und Propst war J. eine treibende Kraft der kath. Reform in Schlesien. Durch seine intensiven Kontakte zur röm. Kurie und zu den päpstl. Nuntien am Kaiserhof und durch seine gezielte Personalpolitik wurden die einheimischen Reformkräfte im Domkapitel gestärkt. Höhepunkt seiner Tätigkeit als Bischof war die Diözesansynode 1592. Der Ausbau des Erziehungswesens, besonders die Ausbildung des Klerus waren die wichtigsten Mittel seiner Reform. Um dem Mangel an kath. Beamten in der kirchlichen Verwaltung abzuhelfen, stiftete er 1590 das Pädagogium St. Andreas in Neiße. Gegenreformatorische Maßnahmen zur Rückgewinnung von Kirchen und kirchlichen Territorien waren nur von geringem Erfolg. Der Ausbau der Breslauer Jesuitenmission scheiterte am Widerstand der schles. Fürsten und Stände. Die Prager Regierung entschied gegen die Jesuiten. In dieser Frage gelang J. ein Ausgleich zwischen Reform und Politik nicht. Seine Verzögerungstaktik führte zu Konflikten mit den Jesuiten und dem Domkapitel. Die Umtriebe der „Schwabenpartei“ innerhalb des Domkapitels trübten|das Bild dieses hervorragenden Bischofs während seiner letzten Lebensjahre. – Als Diplomat im kaiserl. Auftrag hat J. 5 Legationsreisen nach Polen unternommen: 1589 nach Lublin, 1590/91 nach Warschau, 1592 nach Krakau, 1596 nach Warschau und Krakau. Durch die Stiftung des silbernen Hochaltars im Breslauer Dom, eine Arbeit von Paul Nitsch, hat sich J. als Förderer der Kunst ein Denkmal gesetzt.

  • Literatur

    Constantin v. Jerin-Geseß, Bischof v. J., Kaiser Rudolphs II. Gesandter in Polen, in: 30. Ber. d. wiss. Ges. Philomathie in Neiße v. Okt. 1898 - Okt. 1900, 1901, S. 1-102 (P);
    A. Naegele, Der Breslauer Fürstbischof A. J. v. Riedlingen (1540–96), 1911 (P);
    ders., Documenta Jeriniana, Archival. Btrr. z. Biogr. d. Breslauer Bischofs A. v. J. (1585-96), in: Archiv f. schles. KG 1, 1936;
    ders., Die schwäb. Mitgl. d. Breslauer Domkap. im 16. Jh., in: Zs. f. württ. Landesgesch. 4, 1940;
    J. Köhler, Das Ringen um d. tridentin. Erneuerung im Bistum Breslau, … 1564-1620, 1973.

  • Porträts

    Ölgem., 1590 (Riedlingen/Donau, Pfarrhaus), Abb. in: A. Naegele, Der Breslauer Fürstbischof, s. L, u. in: J. Köhler, Eine Schwabenpartei in Breslau, in: Schlesien, Eine Vj.schr. f. Kunst, Wiss. u. Volkstum, 18, 1973;
    Epitaph mit Flachbüste aus rotem Marmor (Breslau, Dom), Abb. in: J. Jungnitz, Die Grabstätten d. Breslauer Bischöfe, 1895, Tafel 13.

  • Autor/in

    Joachim Köhler
  • Zitierweise

    Köhler, Joachim, "Jerin, Andreas von" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 413-414 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119443481.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA