Lebensdaten
1878 – 1931
Geburtsort
Brody (Galizien)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Dermatologe
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 136161707 | OGND | VIAF: 80553377
Namensvarianten
  • Lipschütz, Benjamin
  • Lipschütz, Benjamin
  • Lipschütz, B.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lipschütz, Benjamin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136161707.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Samuel, Kaufm. in Jassy.

  • Biographie

    Hervorgegangen aus der Pathologenschule Richard Paltaufs, wandte sich der 1902 in Wien zum Dr. med. promovierte L. bald dem Fach der Haut- und Geschlechtskrankheiten zu und erhielt seine erste Ausbildung darin an der II. Univ.-Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten bei Ernest Finger in Wien. Von dort ging L. nach Paris an das Pasteur-Institut zu zytologischen Studien, danach nach Breslau zu Albert Neisser und arbeitete längere Zeit mit Stanislaus v. Prowazek in Hamburg zusammen. Nach Wien zurückgekehrt, nahm er die Stelle eines Sekundararztes an der dermatologischen Abteilung im Krankenhaus Wieden unter Salomon Ehrmann und dessen Nachfolger P. Rusch an. 1915 habilitierte sich L. für das Fach Haut- und Geschlechtskrankheiten und erhielt 1931 den Titel eines ao. Professors. Noch im selben Jahr erlag er den Folgen einer chronischen Nierenerkrankung. In seinen letzten Lebensjahren leitete L. neben seiner eigenen Praxis in Wien die Hautstation des I. Öffentlichen Kinderkrankeninstitutes.

    L.s wissenschaftliches Interesse galt zum einen den durch entzündliche oder neoplastische Prozesse hervorgerufenen Zellveränderungen. Er beschäftigte sich mit der Morphogenese und dem biologischen Verhalten der Zellen. In erster Linie studierte L. die Zellveränderungen bei den durch filtrierbare Viren hervorgerufene Krankheiten wie Molluscum contagiosum, Herpes Simplex, Verrucae vulgares et planae juveniles, Condylomata acuminata, Variola, Varicellen, Morbilli u. a. Dabei verbesserte er nicht nur die Technik der Darstellung der Einschlußkörper in Ausstrich und Schnittbild durch eine Reihe neuer Methoden, sondern brachte auch die Einschlußkrankheiten in ein übersichtliches System. Später dehnte er seine zytologischen Studien auf die Geschwülste aus.

    Daneben betrieb L. bakteriologische Forschungen, so beim Pemphigus vulgaris und vor allem beim Ulcus vulvae acutum, bei dem er als erster die pathogene Rolle der Döderleinschen Scheidenbazillen erkannte. Seine Publikationen darüber bilden Marksteine in der Lehre von der Entstehung dieser Veränderung. Ferner gelang ihm die erfolgreiche Abgrenzung einiger neuer Krankheitsbilder wie des Erythema chronicum migrans, der Pseudosyphilis genitalium, der chronisch-hämorrhagischen Vulvitis und des oben genannten Ulcus vulvae acutum, die nach ihm benannt sind. Darüber hinaus erarbeitete er z. T. an sich selbst – er war während des 1. Weltkriegs an Fleckfieber erkrank – die Klinik und Pathogenese des Fleckfieber-Exanthems in einer erschöpfenden Studie.

  • Werke

    Chlamydozoen, Geflügelpocken (mit S. v. Prowazek), in: Hdb. d. pathogenen Protozoen, hrsg. v. S. v. Prowazek, I, 1912;
    Bakteriolog. Grundriß u. Atlas d. Geschlechtskrankheiten, 1913;
    Filtrierbare Infektionserreger, in: Hdb. d. pathogenen Mikroorganismen VIII, ²1913;
    Chlamydozoen-Strongyloplasmenbefunde bei Infektionen mit filtrierbaren Erregern, ebd. VIII, 1, ³1930;
    Zur Kenntnis d. Klinik d. Flecktyphus nach Beobachtungen an d. Przemysler Epidemie im Frühj. 1915, in: Wiener klin. Wschr. 32, 1915, S. 856-60;
    |Die Entstehung d. Fleckfieberexanthems, ebd. 51, 1917, S. 1605-10;
    Die mikroskop. Darst. d. filtrierbaren Virus (Chlamydozoa-Strongyloplasmen), in: Hdb. d. mikrobiolog. Technik I, hrsg. v. R. Kraus u. P. Uhlenhuth, 1922;
    Ulcus vulvae acutum, in: Dermatolog. Stud. 25, 1923;
    Die „Einschlußkrankheiten“ d. Haut, in: Hdb. d. Haut- u. Geschlechtskrankheiten, hrsg. v. J. Jadassohn, II, 1932.

  • Literatur

    Neue Freie Presse v. 23.12.1931 (Abendbl.);
    K. Ullmann, in: Zbl. f. Haut- u. Geschlechtskrankheiten 39, 1932, S. 863 f.;
    Nobl, in: Wiener med. Wschr. 82, 1932, S. 38 f.;
    L. Hess, in: Wiener klin. Wschr. 45, 1932, S. 121 f.;
    J. Zelger, ebd. 70, 1958, S. 1024 f.;
    P. Rusch, in: Dermatolog. Wschr. 94, 1932, S. 318-21;
    E. Delbanco, ebd. 95, 1932, S. 1296 ff.;
    J. Teichmann, Bundesstaatl. Serotherapeut. Inst. in Wien, 1894–1954, 1954;
    ÖBL;
    Fischer.

  • Porträts

    2 Phot. (Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien).

  • Autor/in

    Manfred Skopec
  • Zitierweise

    Skopec, Manfred, "Lipschütz, Benjamin" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 674-675 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136161707.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA