Lebensdaten
1867 – 1950
Geburtsort
Magdeburg
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116890657 | OGND | VIAF: 73933208
Namensvarianten
  • Leitzmann, Albert
  • Leitzmann, A.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Leitzmann, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116890657.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Hermann, Dr. phil., Gymnasialoberlehrer;
    M Amalie Sophie Elisabeth Neumann.

  • Biographie

    L. studierte an der Univ. Freiburg i. Br. und wurde aufgrund einer Dissertation zur Geschichte der alemann. Mundart im Spätmittelalter auf der Textgrundlage einer Predigtsammlung 1889 promoviert (Zur Laut- und Formenlehre von Grieshabers Predigten). Seinem Lehrer Hermann Paul blieb er freundschaftlich verbunden und veröffentlichte viele seiner kleineren Arbeiten in der von diesem und Wilhelm Braune herausgegebenen Zeitschrift „Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur“. 1891 habilitierte er sich in Jena für deutsche Sprache und Literatur mit einer sprachgeschichtlichen Arbeit über den Epiker Berthold von Holle. In Jena, wo er 1898 ao., 1923 o. Professor wurde, wirkte er bis zu seinem Lebensende.

    Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit lag auf dem Gebiet der mittelhochdeutschen Literatur. Daneben beschäftigte er sich mit niederdeutscher, altengl. und mittellat. Literatur, mit der Literatur der Reformationszeit und vor allem der deutschen Klassik und des frühen 19. Jh. sowie mit der Germanistik dieser Zeit. Er widmete sich besonders der Edition bzw. Neuedition von Texten der älteren, der Edition von Quellenschriften zur neueren deutschen Literatur und der Briefedition.

    Am bedeutendsten sind die Erstedition der mittelniederdeutschen Fabelsammlung des Gerhard von Minden (1898) und die Neuedition des Gesamtwerks Wolframs von Eschenbach (1902–06, ³1928-50), mit dem er sich zeitlebens beschäftigt hat. In der neueren deutschen Literatur widmete er sich vor allem dem Werk Wilhelm v. Humboldts. An der von der Preuß. Akademie der Wissenschaften in Auftrag gegebenen Ausgabe der Gesammelten Schriften Humboldts (1903–36 in 17 Bänden) war er, seit 1892 durch die Edition von Briefen, Tagebüchern und Aufsätzen als Humboldt-Kenner ausgewiesen, maßgeblich beteiligt; desgleichen an der Ausgabe des Briefwechsels zwischen Schiller und Goethe (mit Hans Gerhard Gräf, 3 Bde., 1912). Aus der Fülle seiner Briefeditionen zur Wissenschaftsgeschichte der Germanistik ragt nach Bedeutung und Umfang der Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Karl Lachmann hervor (2 Bde., 1927). Er betreute als Herausgeber die von ihm begründete Buchreihe der Jenaer Germanistischen Forschungen (35 Bde., 1923–39).

    Schon in der textkritischen Begründung und sachlichen Kommentierung seiner Editionen bei großer historischer Detailkenntnis äußerst knapp verfahrend, machte er in der von ihm bevorzugten Form der Miszelle mit nur kurzen Angaben bekannt, was er zur Aufhellung dunkler Textstellen, als Anhaltspunkte für Datierungen und regionale Zuordnungen, über literarische Beziehungen und Abhängigkeiten von Texten untereinander, also auch über Quellenverhältnisse zu ermitteln vermochte. Das wichtigste Kriterium, dessen er sich dabei bediente, war die Ermittlung des besonderen Wortschatzes eines Textes samt den ihn kennzeichnenden semantischen Nuancierungen. In dieser Hinsicht orientierte er sich an Georg Friedrich Benecke. Aus dessen lexikalischen Erläuterungen zu drei von ihm edierten Werken der mittelhochdeutschen Literatur stellte er ausgewählte Stücke zu einem „Kleinen Benecke“ (1934) zusammen und schickte ihnen eine sehr persönliche Würdigung voraus. Eigene lexikologische Erfahrungen und Ergebnisse legte er in einer bedeutenden Berliner Akademieabhandlung nieder (Lexikalische Probleme in der frühmittelhochdeutschen geistlichen|Dichtung, 1942). Die geistesgeschichtliche Literaturbetrachtung wies er zuweilen schroff zurück; sie hatte für ihn „mit philologischhistorischer Forschung, ja mit Wissenschaft nicht das mindeste zu tun“ (1942). Er sah die Germanistik als philologisch gegründete Wissenschaft nur dann gesichert, wenn sie in den Bahnen fortschritt, für die Benecke, die Brüder Grimm und Lachmann die Richtung gewiesen hatten.|

  • Auszeichnungen

    Silberne Leibnizmedaille (1928).

  • Literatur

    Dankesgabe für A. L., hrsg. v. F. Braun u. K. Stegmann v. Pritzwald, 1927;
    Festschr. f. A. L., hrsg. v. E. Vincent u. K. Wesle, 1937;
    L. Wolff, in: Korr.bl. d. Ver. f. niederdt. Sprachf., 1951, H. 58/2, S. 30;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1940/41;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Autor/in

    Herbert Kolb
  • Zitierweise

    Kolb, Herbert, "Leitzmann, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 176-177 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116890657.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA