Lebensdaten
1824 – 1908
Geburtsort
Hundersingen (Schwäbische Alb)
Sterbeort
Kornwestheim bei Stuttgart
Beruf/Funktion
evangelischer Missionar
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136560342 | OGND | VIAF: 80884052
Namensvarianten
  • Lechler, Rudolf
  • Lechler, Rudolph

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Lechler, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136560342.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottlob (1793–1861), Pfarrer in H., zuletzt in K., S d. Pfarrers Joh. Christoph Friedrich (1744–1831) in Oberböbingen u. Pfeffingen u. d. Anna Louise Bührer;
    M Friederike (1797–1834), T d. Speisemeisters Christian Williards in Tübingen u. d. Katharina Dörr;
    Vt Gotthard Viktor (1811–88), Prof. d. Theol. in Leipzig (s. ADB 51);
    - 1) Hongkong 1854 Auguste (1822–54), T d. Schuhmachermeisters Nordsted in Stockholm, 2) Kornwestheim 1859 Marie (1832–1912), T d. Pfarrers Martin Stolz in Wangen u. d. Charlotte Wibbeling; kinderlos.

  • Biographie

    L. trat nach einer Lehre als Kaufmann 1844 in das Missionsseminar der Basler Mission ein. Zusammen mit dem befreundeten Schweden Th. Hamberg wurde er 1846 als erster deutscher Missionar des Missionshauses nach China gesandt, das infolge des „Opiumkrieges“ durch den Frieden von Nanking (1842) einige Freihäfen für Fremde öffnen mußte. Hongkong diente als Ausgangspunkt der Mission. L. wurde zunächst dem von K. Gützlaff gegründeten „chines. Verein“ zugesellt. Ziel dieses Vereins war es, China für das Christentum zu gewinnen. Als Grundsatz galt, „ausschließlich Chinesen zu gebrauchen und Europäer nur als Leitende hinzustellen, die in aufopfernder Liebe ein Beispiel geben“. Diesem Grundsatz entsprechend, lebte L. von Anfang an unter Chinesen und kleidete sich chinesisch. Er widmete sich zunächst dem Studium des Hoklo-Chinesisch. Nach Auflösung des „chines. Vereins“ und dem Tod seiner ersten Frau und seines Freundes Hamberg (1854), konzentrierte L. sich ganz auf die Arbeit unter den Hakka-Chinesen. Sie brachte ihn in Berührung mit der „Taiping-Revolution“ (1850-64), die im wesentlichen von Hakka-Chinesen getragen wurde. L.s Arbeit während dieser Zeit war sehr beschwerlich. Oft vertrieben, geschwächt durch Krankheit, als „fremder Teufel“ gehaßt, widmete er sich dennoch dem Studium der chines. Philosophie, der Sprache und Geschichte Chinas. Während seines ersten Europaaufenthaltes 1858-61 warb er durch Vorträge um ein besseres Verständnis für China. Er war einer der ersten, die chines. Denken in Deutschland bekanntmachten. 1874 übernahm er die Leitung der Mission in China als Generalpräses und bestimmte die Missionspolitik. Bis zur endgültigen Rückreise nach Europa (1899) widmete er sich weiter der Erforschung des Hakka-Dialektes. Den im Zusammenhang mit der Taipingrevolution in große Not geratenen Hakka verhalf er zu einer teilweisen Neuansiedlung in Hongkong und zu einer neuen Heimat in Übersee. Auch die Ansiedlung von Hakka-Chinesen in Nord-Borneo (Sabah) geht auf ihn zurück. L. vollendete das von Hamberg begonnene erste Hakka-Wörterbuch und schrieb verschiedene Werke in der sogenannten Lepsius-Schrift. Auf ihn geht auch das erste|chines. Gesangbuch zurück, das seit 1885 bis in die Gegenwart in Gebrauch ist. An intellektueller Fähigkeit seinem Freund Hamberg unterlegen, setzte er aber dessen Gedanken im Verlauf eines halben Jahrhunderts in die Praxis um.

  • Werke

    u. a. Acht Vorträge üb. China, 1861;
    Vorträge üb. China, 1886;
    Meine Heimreise aus China üb. Hawai, 1887;
    Die Chinesen in ihrem Verhältnis z. europ. Kultur, in: Ev. Missionsmgz., 1888;
    Autobiogr. (Ms. im Archiv d. Basler Missionshauses). -
    Wörterbücher: Hakka-Deutsch (Ms. ebd.);
    Hakka-Englisch (Ms. ebd.);
    Englisch-(Deutsch-)Hoklo, 1860. -
    Übers.: Evangelium d. Matthäus, 1861 (in lat. Buchstaben mit Tonzeichen, sog. Lepsiusschr.). - Hrsg.: Liturgie d. Basler Mission, 1874 (in Lepsiusschr.);
    Chines. Gesangbuch, 1885. -
    Zahlr. Aufsätze u. Berr. in d. Organen d. Basler Mission.

  • Literatur

    G. Ziegler, Die Basler Mission in China, in: Heidenboten, Febr. 1906;
    W. Schlatter, R. L., Ein Lb. aus d. Basler Mission in China, 1911 (W, P);
    ders., Gesch. d. Basler Mission II, 1916;
    E. Hennig, Württ. Forschungsreisende d. letzten anderthalb. Jhh., 1953, S. 18 ff.;
    K. Rennstich, Mission u. wirtsch. Entwicklung, Systemat. Btrr., 1978, S. 212 ff.;
    RGG³

  • Autor/in

    Karl Rennstich
  • Zitierweise

    Rennstich, Karl, "Lechler, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 28-29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136560342.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA