Lebensdaten
1474 – 1550
Geburtsort
Bobingen bei Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Weihbischof von Augsburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136006868 | OGND | VIAF: 80424208
Namensvarianten
  • Laymann, Johannes

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Zitierweise

Laymann, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136006868.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian, Bauer in B.;
    M Barbara Bobinger aus Wehringen.

  • Biographie

    Früh verwaist, empfing L. in Inningen den ersten humanistischen Unterricht, was ihn nachmals zur Stiftung eines Missales für die dortige Pfarrkirche und eines Stipendiums von 1 000 fl. zugunsten eines Studenten und einer Jungfrau veranlaßte. Kleriker, vielleicht auch bereits Priester geworden, begab er sich nach Rom, wo er nachweislich 1503 als Dolmetscher am Gerichtshof der Rota tätig war. Als Lizentiat der geistlichen Rechte kehrte er (nicht vor 1506) wieder heim, um in den Dienst der bischöfl. Kurie von Augsburg zu treten. Er wurde 1507 Domvikar, im selben oder folgenden Jahr erhielt er die Stelle des Notars am geistlichen Gericht, und alsbald übertrug man ihm auch das bischöfl. Siegelamt. Später erscheint er zugleich als Kanoniker der beiden Augsburger Stifte St. Gertrud und St. Peter sowie als Inhaber einiger anderer Pfründen. 1512 weilte er erneut in Rom, nunmehr im Auftrag des Augsburger Domkapitels: Er sollte insbesondere die Bestätigung früherer päpstl. Erlasse zum Ausschluß der Söhne Augsburger Bürger vom Kapitelseintritt erwirken – Beweis für das in seine juristischen Fähigkeiten wie in seine Erfahrungen mit den röm. Gepflogenheiten (vielleicht auch in seine röm. Verbindungen) gesetzte Vertrauen. Daß er in seinem Urteil von kluger Mäßigung war, zeigt das von ihm Ende Okt. 1520 für den Augsburger Generalvikar Dr. Jakob Heinrichmann verfaßte Gutachten zur Frage der Publikation der (gegen Martin Luther und dessen Anhänger gerichteten) Bulle „Exsurge Domine“. Am 1.1.1521 erfolgte durch Fürstbischof Christoph v. Stadion L.s Ernennung zum Augsburger Weihbischof (mit 200 fl. Jahresgehalt); im Februar verlieh ihm der Papst das (Titular-)Bistum Augustopolis in Arabien. Über seine bischöfl. Wirksamkeit in der Zeit, als Stadt und Bistum Augsburg von den Reformationswirren erschüttert wurden, ist wenig bekannt. Überliefert sind lediglich einige von ihm vorgenommene Weihehandlungen, so am 30.11.1523 die Weihe von Chor und Choraltar (von Martin Schaffner) der Kirche des Augustinerchorherrenstiftes Wettenhausen. 1537 übernahm er außerdem das Offizialat (die Vorstandschaft am geistlichen Gericht), das bis dahin regelmäßig einem Domherrn vorbehalten gewesen war. Auch wurde er wiederholt mit letztinstanzlichen Entscheidungen (so 1536 durch den Kardinallegaten Lorenzo Campeggio) bzw. mit der Schlichtung in Rom anhängiger Rechtsstreitigkeiten betraut. 1546, drei Jahre nach dem Regierungsantritt des Fürstbischofs Otto Kardinal Truchseß von Waldburg, legte L., wohl aus Altersgründen, seine Ämter nieder.

    Neuere Forschungen haben in der Bibliothek der ehemaligen Reichsabtei Neresheim eine Reihe von in Leder bzw. Pergament gebundenen Druckwerken zutage gefördert, die entweder aus dem Nachlaß L.s oder noch zu seinen Lebzeiten als Schenkungen für P. Ulrich Adelgays, einen nahen Verwandten, dorthin gelangt sind. Es handelt sich um theologische Werke und zahlreiche Flugschriften aus der Reformationszeit, meist versehen mit eigenhändigem Namenszug oder eigenhändiger Widmung, Erwerbsdatum, zuweilen auch mit Angabe des Kaufpreises. Die Unterstreichungen und Randglossen von der Hand L.s, zumal in den genannten Flugschriften, dokumentieren nicht nur die Belesenheit und geistige Offenheit des Weihbischofs, sie zeigen auch, wie sehr er sich von Anfang an mit den durch die reformatorische Bewegung ausgelösten Kontroversen auseinandersetzte, wobei er über seinen kath. Standpunkt und auch über seine Verehrung für Luthers theologischen Gegenspieler Johann Eck keinen Zweifel ließ. Bemerkungen in einigen Werken aus dem Besitz des gelehrten Neresheimer Abtes Johannes Schweickhofer ( 1572) erweisen L. überdies als dessen einstigen Wohltäter.

  • Literatur

    A. Schröder, Die Augsburger Weihbischöfe, II: In d. neueren Zeit, in: Archiv f. d. Gesch. d. Hochstifts Augsburg 5, 1916-19, S. 443-516;
    P. Weissenberger, Weihbischof J. L. v. Augsburg (1474–1550) als Bücherfreund, Zur Bibl.-gesch. d. Abtei Neresheim, in: Jb. d. Ver. f. Augsburger Bistumsgesch. 2, 1968, S. 33-45 (P);
    |F. Zoepfl, Das Bistum Augsburg u. s. Bischöfe im Ref.jh., 1969.

  • Porträts

    Epitaphe (Augsburg, Domkreuzgang u. Bobingen, Pfarrkirche), Abb. b. P. Weissenberger, s. L.

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Laymann, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 5-6 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136006868.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA