Lebensdaten
1802 – 1881
Geburtsort
Schönfeld bei Eger (Böhmen)
Sterbeort
Karlsbad
Beruf/Funktion
Dirigent ; Komponist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116635983 | OGND | VIAF: 66733811
Namensvarianten
  • Labitzky, Joseph
  • Labitzky, Josef
  • Labitzky, Joseph
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Zitierweise

Labitzky, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116635983.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian ( ca. 1816), Tuchscherer in Breslau, Petschau u. Sch., S d. Bauern Christoph in Kampern (Schlesien);
    M Maria Anna ( ca. 1816), T d. Tischlers David Gerstner u. d. Maria Anna Preißdorfer aus Marburg (Steiermark);
    Petschau 1824 Antonie, T d. Seilermeisters Andreas Herget, 11 K, u. a. Wilhelm (1829–71), Violinist in K., später Domorganist in Toronto, August (1832–1903), Violinist, später Leiter d. Kurorchesters in K., Antonie Cahn-Speyer, Sängerin in Frankfurt;
    N Albert (1852–1926), Leiter e. Musikinst. in Asch, Gründer d. Labitzkyschen Frauenchors, Josef, Violinist in Chemnitz.

  • Biographie

    L. wuchs in Petschau auf, wo er schon als Kind vom dortigen Lehrer und Chorleiter Karl Veit Unterricht in Gesang, Klavier, Violine, später auch Flöte und Harmonielehre erhielt. Nach dem frühen Verlust seiner Eltern war er seit 1816 Geiger in einem reisenden Petschauer Orchester, 1820 im Marienbader, seit 1821 – jeweils nur während der Badesaison – im Karlsbader Kurorchester. In den Wintermonaten der folgenden Jahre war er in Bern beim Musikverein und bei einer franz. Operntruppe (1821/22). In München, wo er Violinunterricht bei Lawecka und Kompositionsunterricht bei Peter v. Winter erhielt, gehörte er 1822/23 zur Kapelle des russ. Gesandten Iwan Gf. Woronzow-Daschkow. 1823/24 absolvierte er eine Konzertreise durch Süddeutschland. Den folgenden Winter verbrachte er wieder in München. In Wien trat er mit eigenem kleinen Orchester im Gasthaus „Zur Kettenbrücke“ (1825/26, 1826/27) auf, wo die Begegnung mit Josef Lanner und Johann Strauß seine schon im Alter von 15 Jahren einsetzende Kompositionstätigkeit beeinflußte. (Anfangs komponierte er Konzertstücke für verschiedene Soloinstrumente, schon bald fast ausschließlich Tanzmusik.) Nach weiteren Reisen (1829/30 Warschau, 1834 Prag) wurde L. 1835 zum Leiter des Kurorchesters in Karlsbad ernannt. Auf Grund seiner Erfolge als Kapellmeister und Komponist wurde er 1837/38 mit der künstlerischen Verbesserung der Musikkapelle des Leibgrenadier-Regimentes in Dresden betraut und zu Gastspielen mit seinem Orchester nach Pilsen (1838), St. Petersburg, Prag, Wien und Warschau (1839) eingeladen. Viele musikalische Anregungen für sein kompositorisches Schaffen konnte er auch bei Besuchen in London (1844, 1850) und Paris (1844) gewinnen sowie auf einer ausgedehnten Konzertreise durch Norddeutschland (1849), in deren Verlauf er die Hofkapelle in Altenburg einrichten half. Seit|1842 veranstaltete L. mit dem sich unter seiner Leitung ständig verbessernden Karlsbader Orchester auch Sinfoniekonzerte und gemeinsam mit dem im selben Jahr gegründeten Musikverein, zu dessen Direktor er bestimmt wurde, Oratorienaufführungen. 1868 übernahm sein Sohn August seine Funktionen. L. hat das Karlsbader Musikleben nachhaltig geprägt und sich in ganz Europa einen Namen gemacht. Zahlreiche seiner früher vielgespielten ca. 300 Tanzkompositionen wurden in München (op. 1, 1827), Prag, Leipzig, Mainz, Mailand, London und Paris z. T. als Auftragswerke gedruckt. Die zeitgenössische Kritik stellte ihn als „böhmischen Walzerkönig“ an die Seite von Lanner und Strauß. L. bemühte sich auch erfolgreich um die Popularisierung slaw. Volkslieder und schrieb Kirchenmusik.

  • Werke

    289 Kompositionen mit, einige ohne Opuszahl f. Orchester od. Klavier: Ländler, Walzer, Galoppe, Märsche, Polkas, Mazurkas, Polonaisen, Quadrillen;
    Potpourris üb. poln., böhm. u. russ. Lieder. Kammermusik;
    Große Messe, Requiem, Dt. Miserere.

  • Literatur

    ADB 17;
    E. Rychnovsky, in: Keilberg-Jb. 1909;
    K. Ludwig, Alt-Karlsbad, 1920;
    M. Kaufmann, Musik u. Musiker, 1927, S. 69-99 (W-Verz., P);
    ders., in: Sudetendt. Lb. II, 1930, S. 167 ff. (P);
    Universalhdb. d. Musik-Lit. aller Zeiten u. Völker, hrsg. v. F. Pazdirek, 1904-10 (W-Verz.);
    ÖBL;
    Grove 1980;
    MGG VIII (P).

  • Porträts

    Lith. v. A. Kneisel n. e. Zeichnung v. G. Schlick.

  • Autor/in

    Uwe Harten
  • Zitierweise

    Harten, Uwe, "Labitzky, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 365-366 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116635983.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Labitzky: Joseph L., beliebter Tanzcomponist, war geboren am 4. Juli 1802 zu Schönseld in Böhmen, wurde zunftmäßig in der Musik erzogen und war mehrere Jahre Mitglied einer öffentlichen Musiktruppe, bis er sich durch seine Tanzcompositionen, seine Virtuosität auf der Bratsche und sein Directionstalent zum Dirigenten der Karlsbader Orchesterkapelle emporschwang, wo er sich fast bis zu seinem am 18./19. August 1881 erfolgten Tode siegreich behauptete. Im Winter 1838 und 1839 zog auch er gleich Strauß und Lanner mit seiner Kapelle nach St. Petersburg und errang sich Ruhm und Geld daselbst. Seine Tänze zeichnen sich gleich denen von Strauß und Lanner durch eine genialische Erfindung und reizvolle Rhythmik aus und haben ihre Reise durch die ganze Welt gemacht. In der Leitung der vortrefflich geschulten Karlsbader Badekapelle folgte ihm, nachdem er sich zurückgezogen hatte, sein Sohn.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Labitzky, Josef" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 467 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116635983.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA