Lebensdaten
1842 – 1924
Geburtsort
Hořowitz (Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Musiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 128716088 | OGND | VIAF: 42106996
Namensvarianten
  • Labor, Josef
  • Laber, Josef
  • Labor, Josef Paul
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Labor, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128716088.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1790- n. 1862), Verwalter v. Eisenwerken in H., M Josefa (1812–89), T d. Arztes Josef Wallner u. d. Franziska Denkscherz;
    Schw Josefine (1840–1923, Werner David, 1836–1906, Bildhauer in Wien, s. ThB), Helferin L.s, auch in musikal. Hinsicht; - ledig.

  • Biographie

    L. erblindete als Kind durch Blattern und wurde nach der Übersiedlung der Familie um 1848 nach Wien in das dortige Blindenerziehungsinstitut aufgenommen. Seit 1857 erhielt er am Wiener Konservatorium eine Ausbildung bei Eduard Pirkhert im Klavierspiel und bei Simon Sechter in der Tonsatzlehre. Seit 1863 wirkte er ungefähr 60 Jahre lang in Österreich und im Ausland als Interpret. 1865 ernannte ihn der ebenfalls blinde König Georg V. von Hannover zum Kammerpianisten. L. blieb zeitlebens in enger Beziehung zum hannov. Königshaus, das 1866 seinen Exilsitz in Österreich nahm. L.s Rang unter den namhaften Klavierinterpreten seiner Zeit gründete sich auf einer feinsinnigen Anschlagskultur, einer charakteristischen Art, gesangvollen Klavierklang zu erzeugen. Besonders geschätzt wurde L. als Beethoven- und Mozartspieler. 1874 begann er bei J. E. Habert in Gmunden das Orgelspiel zu erlernen. Er veranstaltete 1879 sein erstes Orgelkonzert in Wien, errang sich bald „eine Stelle neben den Besten seiner Zeit und galt nach Anton Bruckner als der vorzüglichste Wiener Organist“ (Guido Adler). L. bewirkte eine Blütezeit des nichtliturgischen Orgelspiels und trug wesentlich bei zu den Bestrebungen seiner Zeit, historisches Musikgut wiederzubeleben (besonders Pflege der Orgelmusik Buxtehudes, Buxtehude-Konzert 1919). Außer als bedeutender Interpret war L. auch wirksam als Lehrer (unter seinen Schülern Julius Bittner, Arnold Schönberg und Paul Wittgenstein) und als Komponist. Von seinen 80 Werken gehören die wichtigsten in den Bereich der Kammermusik und der Orgelkompositionen. Polyphone Setzart und Formen haben einen großen Anteil in seinem Schaffen. Dennoch bleibt das technische Element in der Regel unaufdringlich eingeschlossen in einen wohlklingenden, natürlich bewegten Satz. Melodik, Harmonik und Rhythmik sind orientiert an Spätklassik und früher Romantik, es zeigt sich aber auch Ausweitung durch Chromatik und Alteration. An nichtpolyphonen Formen spielen Sonatensatz- und Variationsform eine wesentliche Rolle.|

  • Auszeichnungen

    K. u. K. Hoforganist (1904).

  • Werke

    f. Orgel: Choralvorspiel, 1898;
    Stücke mit gregorian. Themen, zw. 1903/12;
    Sonate in h-moll, 1912;
    Präludium u. Fuge c-moll, 1913;
    Präludium u. Fuge üb. Bach, 1914;
    - f. Klavier: Scherzo in Kanonform, 1877;
    Czerny-Variationswerk, 1888;
    Capriccio Big Ben, 1901;
    Chopin-Variationen, 1914;
    einhändiger Klavierpart (f. P. Wittgenstein): 11 Werke, zw. 1915/24;
    - Ruhe umhüllt (Chor a cappella), 1877;
    Quintett e-moll (Streicher u. Klavier), 1880;
    Konzertstück h-moll (Klavier u. Orchester), 1883 od. 1892;
    Streichquartett, 1889;
    Quintett in D-dur (Klarinette, Streicher, Klavier), 1899;
    Violinkonzert, 1905;
    Ein Lied d. Trauer (Oratorium), 1906;
    Messe (Singstimmen u. Orgel), 1918;
    Begrabe deine Toten (geistl. Lied), 1922.

  • Literatur

    P. Kundi, J. L., Sein Leben u. Wirken, Diss. Wien 1963 (W-Verz., L; ungedr.);
    ders., in: Singende Kirche 12, 1964/65, S. 75 ff.;
    Wurzbach 14;
    MGG VIII;
    Riemann.

  • Porträts

    Gedenk-Medaille v. R. Placht, 1924 od. später;
    Denkmal v. F. Hänlein, 1928 (Wien, vor d. Konzerthaus);
    Kopfrelief, 1930 (Grabstein in Wien, Zentralfriedhof).

  • Autor/in

    Paul Kundi
  • Zitierweise

    Kundi, Paul, "Labor, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 366 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128716088.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA