Lebensdaten
1895 – 1980
Geburtsort
Beelitz Kreis Belzig (Bezirk Potsdam)
Sterbeort
Mainz
Beruf/Funktion
Prähistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116588039 | OGND | VIAF: 93126236
Namensvarianten
  • Kühn, Herbert
  • Kühn, Herbert
  • Kuehn, Herbert
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Zitierweise

Kühn, Herbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116588039.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1854–1918), Postmeister, S d. Schneidermeisters Andreas u. d. Wilhelmine Kerwitz;
    M Franziska (1868–1955), T d. Fabrikbes. Alexander Worbes u. d. Ida Jahn;
    B Günther (1898–1960), Prof. d. Betriebswirtsch. u. Bauwirtsch. a. d. TU Berlin (s. Kürschner, Gel.-Kal., 1950);
    - 1921 Rita (* 1900), T d. Hans Gersmann, Bes. d. Zementfabr. Schwanebeck, u. d. Jenny Alter;
    1 S.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1914 und kurzem Militärdienst bezog K. die Univ. Berlin, wo er sich philosophischen, ethnologischen und kunstgeschichtlichen Studien widmete. Sein Interesse an den Forschungen des Physikers Röntgen bewog ihn, an die Univ. München zu gehen. Nach 2 Semestern ging K. nach Jena, um sich nunmehr intensiv philosophischen und religionsgeschichtlichen Fragen zu widmen. Hier schloß er sich vor allem dem Philosophen Rudolf Eucken an. 1918 promovierte K. bei ihm über „Die Grundlagen des Stilwandels in der modernen Kunst“ (²1968). Diese Arbeit entstand aus einer Zeit heraus, in der die Kunst im Anschluß an die Epoche des Impressionismus neue Wege in Richtung auf die Abstraktion hin suchte. 1919-21 arbeitete K. als politischer Redakteur und Kunstkritiker am „Halberstädter Tageblatt“. 1925 habilitierte er sich an der Univ. Köln (1929 ao. Professor). Inzwischen waren seine ersten größeren Arbeiten erschienen, darunter „Die Malerei der Eiszeit“ (1921, ³1923), „Die Kunst der Primitiven“ (1923, russ. 1933), „Kunst und Kultur der Vorzeit Europas. Das Paläolithikum“ (1929). Auf zwei Weltreisen 1931/33 hatte K. sich mit dem Stand der archäologischen Ausgrabungen und Forschungen außerhalb Deutschlands vertraut gemacht. 1935 wurde er durch die Nationalsozialisten als Hochschullehrer suspendiert. Danach lebte er in Berlin, wo er die 1940 erschienene Arbeit über „Die germanischen Bügelfibeln der Völkerwanderungszeit in der Rheinprovinz“ (²1966) verfaßte. 1946 wurde er auf den Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte der Univ. Mainz berufen. 1959/60 war K. Gastprofessor an der Wayne State University in Detroit, 1963 an der University of California in Berkeley.

    Von nachhaltiger Bedeutung für K.s Werk waren seine Freundschaften mit zahlreichen Dichtern, Literaten und Philosophen, darunter auch Franz Pfemfert, in dessen sozialrevolutionärer Zeitschrift „Die Aktion“, die zudem als Sprachrohr der expressionistischen Kunst diente, er Gedichte veröffentlichte. – K.s wissenschaftliches Werk hat zwei wesentliche Schwerpunkte: die Kunst der Eiszeit und die Bügelfibeln der Bronzezeit. Hinsichtlich der eiszeitlichen Kunst vertrat er die Auffassung, die wohl in seinem Werk „Die Felsbilder Europas“ am eindrucksvollsten vorgetragen wird, daß diese sich wie auch die Kunst aller übrigen Kulturepochen von naturalistischen Anfängen zu immer größerer Abstraktion entwickelt habe. Die Bügelfibel war für ihn weit mehr als nur eine dekorierte Brosche, er erklärte sie als Symbol, das „den zwischen Himmel und Unterwelt eingeordneten Menschen“ bezeichnet. – Seit 1925 gab K. das von ihm begründete „Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst“ (24., letzter Bd., 1974/75) heraus.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. u. d. Lit. Mainz, Ac. d. Sciences Dijon, Dt. Archäolog. Inst.

  • Werke

    Weitere W u. a. Vorgeschichtl. Kunst Dtld.s, 1935;
    Vom Sinn d. Vorgesch., 1948;
    Gegenwart u. Vorzeit, 1948;
    Tat u. Versenkung, 1948;
    Auf d. Spuren d. Eiszeitmenschen, 1950, ³1956 (zahlr. Überss.);
    Das Problem d. Urmonotheismus, 1951;
    Die Kunst Alteuropas, 1954 (Überss.);
    Das Erwachen d. Menschheit, 1954, ⁵1958 (Überss.);
    Der Aufstieg d. Menschheit, 1955, ³1957 (Überss.);
    Die Entfaltung d. Menschheit, 1958 (Überss.);
    Vorgesch. d. Menschheit, 3 Bde., 1962-67;
    Eiszeitkunst, Die Gesch. ihrer Erforschung, 1965;
    Wenn Steine reden, 1966, ²1969;
    Die german. Bügelfibeln d. Völkerwanderungszeit in Süddtld., 1974;
    Gesch. d. Vorgesch.forschung, 1976;
    Die german. Bügelfibeln d. Völkerwanderungszeit in Mitteldtld., 1981.

  • Literatur

    Die Welt v. 30.4.1975;
    Frankfurter Allg. Ztg. v. 29.4.1975;
    K. Fuchs, in: Mainzer Allg. Ztg. V. 26./27.4.1975, 28.4.1980, 26.6.1980;
    ders., in: Frankfurter Allg. Ztg. v. 30.6.1980 (P);
    I. C.-Nachrr. Nr. 35, Bull. d. Institutum Canarium, Ges. z. Erforschung d. Vorgesch. d. Kanar. Inseln u. Weißafrikas, 1980;
    G. Fock, in: S. W. A. Scientific Society Windhoek, März 1981, Newsletter.

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Kühn, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 195-196 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116588039.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA