Lebensdaten
1879 – 1945
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bibliothekar
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 11656606X | OGND | VIAF: 30291116
Namensvarianten
  • Krüß, Hugo Andres
  • Krüß, Hugo Andres
  • Krruess, H. A.
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Zitierweise

Krüß, Hugo Andres, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11656606X.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hugo (1858–1926), Prof., Dr. phil., Inh. d. opt.-mechan. Werkstätten v. A. Krüß in H. (s. Pogg, III-VI), S d. Optikers Edmund Joh. u. d. Agathe Bauer;
    M Marie, T d. Gutsbes. Friedrich Vett u. d. Joh. Kath. Lisette Brockmann;
    Ov Gerhard (1859–95), Prof. d. Chemie in München (s. ADB 51; Pogg. IV);
    - 1921 Anna Pendexter geb. Doty aus Chicago.

  • Biographie

    K. studierte Physik und wurde 1903 in Jena mit einer Arbeit über „Die Durchlässigkeit einer Anzahl Jenaer optischer Gläser für ultraviolette Strahlen“ promoviert. Nachdem er als Leiter der Gruppe Physik der deutschen Unterrichtsausstellung auf der Weltausstellung in St. Louis organisatorisches Geschick bewiesen hatte, wurde er 1907 als|Hilfsarbeiter ins Preuß. Kultusministerium berufen und stieg bald in hohe Positionen auf: 1909 Professor, 1918 Geh. Regierungsrat und Vortragender Rat, 1920 Ministerialdirigent, 1921 Kommissarischer Staatssekretär, 1922 Ministerialdirektor. Hatte K. bereits die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (1911) planen helfen, so war er nach dem 1. Weltkrieg auch am Aufbau der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft entscheidend beteiligt. Die Verbesserung der nationalen und internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit blieb sein Hauptanliegen, auch als er 1925 die Generaldirektion der Preuß. Staatsbibliothek übernahm. Die Berufung eines Nichtbibliothekars in dieses hohe Amt löste in der Fachwelt heftige Kritik aus, die jedoch sehr bald verstummte, als K. in der Folgezeit zu einer bestimmenden Persönlichkeit im internationalen Bibliothekswesen wurde. Er wirkte mit an der Gründung des Internationalen Verbandes der Bibliothekarvereine (1927 in Edinburgh) und leitete die deutsche Delegation auf dem 1. Weltkongreß für Bibliothekswesen und Bibliographie in Rom und Venedig (1929). Sein besonderes Interesse galt der Arbeit des Völkerbundes: Er war Vorsitzender der Unterkommission für allgemeine wissenschaftliche Angelegenheiten und Bibliographie in Genf (1929–30) und Mitglied der Internationalen Bibliothekskonferenz beim Institut für die geistige Zusammenarbeit in Paris (1931 für 5 Jahre gewählt). 1931 konnte K. nach langwierigen Finanzierungsverhandlungen endlich den 1. Band des Gesamtkataloges der Preuß. Bibliotheken, des späteren Deutschen Gesamtkataloges, im Druck vorlegen, eines bibliothekarischen Gemeinschaftsunternehmens, das die Buchbestände der preuß. und später aller großen deutschen Bibliotheken mit Erscheinungsjahr vor 1930 erfaßte. Die Preuß. Staatsbibliothek, die unter den Generaldirektoren August Wilmanns und Adolf v. Harnack zur größten deutschen Bibliothek ausgebaut worden war, wurde unter seiner Leitung eine der führenden Bibliotheken der Welt (Buchbestand 1932: 2, 5 Mill. Bände). Der Internationale Verband der Bibliothekarvereine (1929) würdigte seine Verdienste ebenso wie die British Library Association (1931) mit der Vizepräsidentschaft ehrenhalber; der Reichspräsident verlieh ihm 1932 die Goethemedaille. Im Dritten Reich wußte sich K., wenn auch nicht ohne Konzessionen (1937 NSDAP-Mitglied), in seinem Amt zu behaupten und wurde 1936 auch Vorsitzender des neugeschaffenen Reichsbeirats für Bibliotheksangelegenheiten. Da eine Mitarbeit im Völkerbund nicht mehr möglich war, widmete er sich um so intensiver seinen Verpflichtungen im Internationalen Verband der Bibliothekarvereine: der Vorbereitung und Durchführung des 2. Weltkongresses für Bibliothekswesen und Bibliographie in Madrid und Barcelona (1935) und den Tagungen des Internationalen Bibliotheksausschusses, der ihn 1936 in Warschau zum Vizepräsidenten des Verbandes wählte. Auf dem Weltkongreß für universale Dokumentation in Paris (1937) referierte er über „Die Beherrschung des Wissens“, das zentrale Anliegen des Bibliothekars. K. befand sich mitten in den Vorbereitungen für den 3. bibliothekarischen Weltkongreß, der 1940 in Deutschland stattfinden sollte, als der 2. Weltkrieg ausbrach und ihn vor eine letzte und bittere organisatorische Aufgabe stellte, die Räumung der Staatsbibliothek und die Verlagerung ihrer Buchbestände (über 3 Mill. Bände).

  • Werke

    Weitere W u. a. Dtld. u. d. internat. wiss. Zusammenarbeit, Vortrag, 1928;
    Völkerbund u. Bibliotheken, in: Zbl. f. Bibl.wesen 45, 1928, S. 723-28, 48, 1931, S. 26-36 u. 49, 1932, S. 51-56;
    Zur Gesch. d. Staatsbibl. zu Berlin in d. letzten 30 J., in: Essaya offered to Herbert Putnam, hrsg. v. W. W. Bishop u. A. Keogh, 1929, S. 263-74. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Tagebücher 1937-40 (in Fam.bes.).

  • Literatur

    H. Fuchs, in: Zs. f. Bibl.wesen u. Bibliogr. 1, 1954, S. 110-23;
    Wieland Schmidt. Von d. Kurfürstl. Bibl. z. Preuß. Staatsbibl., Geschichtl. Überblick v. 1661 bis 1945, in: Staatsbibl. Preuß. Kulturbes., Festgabe z. Eröffnung d. Neubaus in Berlin, 1978, S. 82-94. Weiteres s. Dt. Staatsbibl. 1661-1961, II: Bibliogr., 1961, S. 49 (Nr. 860-65);
    Rhdb. (P);
    Hugo Krüß (V), Von meinen Vorfahren, 8 Hh., 1913-21.

  • Porträts

    Phot. in: Dt. Staatsbibl. 1661-1961, I: Gesch. u. Gegenwart, 1961, S. 42.

  • Autor/in

    Gerd Zörner
  • Zitierweise

    Zörner, Gerd, "Krüß, Hugo Andres" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 111-112 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11656606X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA