Lebensdaten
1905 – 1967
Geburtsort
Wismar
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Sprachforscher ; Literaturhistoriker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118724614 | OGND | VIAF: 59125887
Namensvarianten
  • Krogmann, Willy
  • Krogmann, Willi

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Krogmann, Willy, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724614.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich ( 1939), Holzhändler;
    M Auguste Meyer ( 1952), beide aus meckl. Bauernfam.

  • Biographie

    K. studierte von 1924 bis 1928 mit Unterbrechung eines Semesters (SS 1926 in Leipzig) in Rostock, wurde dort 1928 bei Golther auf Grund der Arbeit „Untersuchungen zum Ursprung der Gretchentragödie“ promoviert und war bis 1933 als Lehrbeauftragter an der Universität tätig. 1933 wurde er für einige Jahre Mitarbeiter am Deutschen Wörterbuch in Berlin, wo er 1937 ausschied. Vorübergehend war er dann am Trübnerschen Wörterbuch tätig. 1939 holte ihn Borchling zur Neubearbeitung von Richthofens Altfries. Wörterbuch nach Hamburg; an der Hamburger Universität hielt er daneben niederdeutsche und fries. Übungen ab; 1940-45 war er seiner Sprachkenntnisse wegen in der Wehrmacht als Sonderführer besonders in Holland tätig. Nach 1947 wurde er mit der Abfassung des Helgoländer Wörterbuchs beauftragt, von dem im Laufe von zehn Jahren die ersten fünf Lieferungen erscheinen konnten. An der Hamburger Universität hielt er Kurse über Friesisch, Niederdeutsch, German. Altertumskunde und Runenkunde. Nach vielen Jahren erhielt er schließlich ein festes fries. Lektorat.

    K. hat eine fruchtbare literarische Tätigkeit entfaltet, die sich über die gesamte german. Philologie einschließlich des Englischen, Niederländischen und Nordischen, über Sagen- und Volkskunde sowie Rechtsgeschichte erstreckt. Neben zahlreichen kleineren Abhandlungen sind für die Sprachwissenschaft zwei Bücher hervorzuheben: „Der Name der Germanen“ (1933) und „Deutsch, Eine wortgeschichtliche Untersuchung“ (1936). Seine literarhistorischen Bemühungen konzentrieren sich auf einige Hauptgebiete, in denen er jeweils auch größere Arbeiten veröffentlicht hat: Hildebrandslied, Muspilli, Nibelungenlied, Wartburgkrieg und Eulenspiegel. Wertvoll und anregend sind besonders seine Arbeiten zum Heliand, die sich mit der Heimatfrage auf Grund des Wortschatzes befassen und mit Recht die westfälische statt der ostfälischen These vertreten. Die bedeutendsten Ergebnisse in K.s Schaffen liegen in seinen Arbeiten über den Ackermann aus Böhmen vor, die in der zuerst 1954 erschienenen Ausgabe ihre Krönung fanden. In der neueren Literatur stand Goethe im Mittelpunkt seines Forschens. Er hat hier weniger die ästhetische als die motivgeschichtliche Forschung vorangetrieben; überall steht ihm der reale Erlebniskomplex für Goethes Werke im Vordergrund, wobei gelegentlich sogar die psychoanalytische Sicht wirksam wird. Als wichtig sind hier noch „Goethes Ringen mit Wetzlar“ (1932) und „Goethes Urfaust“ (1933) zu nennen, wie er denn zum Faust überhaupt manch beachtenswerten Hinweis gegeben hat. Am überzeugendsten dürfte seine Interpretation der „Claudine von Villa-Bella“ als „erste Lotte-Dichtung Goethes“ sein, von der er auch eine kritische Ausgabe (1937) veröffentlicht hat. Unter den Neuniederdeutschen Dichtern hat er sein Hauptaugenmerk Hermann Boßdorf gewidmet (Herm. Boßdorfs alte Heimat, 1950; Gesammelte Werke, 11 Bde., 1952 ff.). Seinem Wesen nach ein echter Privatgelehrter, ist K. an emsiger Gelehrsamkeit nur von wenigen seiner Kollegen übertroffen worden.

  • Werke

    Weitere W u. a. Das Friederiken-Motiv in d. Dichtungen Goethes, 1932 (J. Körner zeigt in seiner Rezension in: DLZ 55, S. 446-53, Verdienst u. Grenzen v. K.s psychoanalyt. Auffassung);
    Die persönl. Beziehungen in Goethes Schauspiel mit Gesang „Claudine von Villa Bella“, in: Germ.-rom. Mschr. 19, 1931, S. 348-61;
    Bibliogr. W. K., hrsg. v. W. Bachofer u. W. Röll, 1972.

  • Literatur

    Nachrufe: G. Cordes, in: Eulenspiegel-Jb. 8, 1968, S. 29-33;
    H. Draye, in: Onoma 15, 1970, S. 167-69;
    Ch. Gerhard, in: Zs. f. Mundartforschung 34, 1967, S. 375-78;
    P. Hessmann, in: J.gabe d. Klaus-Groth-Ges., 1967, S. 3-5;
    G. H. Piehler, in: Carolinum 35, 1969, Nr. 52, S. 42 f.;
    U. Pretzel, in: Korr.bl. 74, 1967, S. 25-30;
    F. Vagt, Nachrr.bl. d. alten Rostocker Burschenschaft Obotritia zu Hamburg 43, 1967, H. 2, S. 9-16.

  • Porträts

    in: H. Quistorf, Niederdt. Autorenbuch, 1959.

  • Autor/in

    Ulrich Pretzel
  • Zitierweise

    Pretzel, Ulrich, "Krogmann, Willy" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 67-68 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724614.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA