Winkhaus, Fritz

Lebensdaten
1865 – 1932
Geburtsort
Oeckinghausen bei Halver (Sauerland)
Sterbeort
Essen
Beruf/Funktion
Montanindustrieller ; Bergbauunternehmer ; Verbandspolitiker ; Bergrat ; Bergwerksdirektor ; Bergingenieur
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 133794474 | OGND | VIAF: 8586743
Namensvarianten

  • Winkhaus, Friedrich
  • Winkhaus, Friedrich Carl
  • Winkhaus, Fritz
  • Winkhaus, Friedrich
  • Winkhaus, Friedrich Carl
  • Winkhaus, Friedrich Karl

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Zitierweise

Winkhaus, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133794474.html [14.12.2025].

CC0

  • Winkhaus, Fritz (eigentlich Friedrich Carl)

    | Montanindustrieller, Bergbauunternehmer, Verbandspolitiker, * 18.1.1865 Oeckinghausen bei Halver (Sauerland), † 9.10.1932 Essen, Carthausen bei Halver, Familienfriedhof. (evangelisch)

  • Genealogie

    V Hermann Heinrich (1820–1894), Kaufm. in Oe., S d. Leopold (1780–1843, 2] Annemarie Hücking, 1797–1865), aus Carthausen, Hammerbes., Kaufm. in C., u. d. Helena Asbeck (1785–1821);
    M Caroline (Lina) (1837–1914), T d. Ferdinand vom Berg, Gastwirt, u. d. Maria Gertrud Wippermann;
    B Paul (1862–1933), Dr. med., Facharzt f. Harnleiden in Nieder-Wildungen, 1896–1933 Chefarzt d. Krankenhauses „Helenenheim“, Stadtverordneter u. Stadtverordnetenvorsteher in Bad Wildungen, 1919–21 Abg. u. LTpräs. in d. Vfg.gebenden Waldeck-Pyrmonter Landsvertretung (DDP), Sanitätsrat (s. R. König, Die Abg. d. Waldeck. LT v. 1848 bis 1929, 1985; MdL Hessen);
    1896 Bertha (* 1870), Stief-T d. Emil Krabler (1839–1909), Montanindustr., Geh. Bergrat (s. NDB XII), T d. Albert Gude (1822–1875), Hüttendir. in Creuzthal (Oberschlesien), u. d. Johanna Nottebohm (1846–1915);
    2 S Hermann (1897–1968), Dr.-Ing., 1919 Mitgl. d. Wirtschaftsvereinigung z. Förderung d. geistigen Wiederaufbaukräfte, 1927 Bergwerksdir. auf d. Gutehoffnungshütte in Oberhausen, 1932 b. d. Hoesch-Köln-Neuessen AG f. Bergbau u. Hüttenbetrieb in Essen u. Dortmund, 1935 Mitgl. d. Vorstands d. Mannesmann AG, 1940 stellv. Vors., 1957–62 Vors. (s. Lb. Rhein.-Westfäl. Industriegebiet 1968–72; Munzinger), Gerd Paul (* 1904).

  • Biographie

    Nach Abschluß des Realgymnasiums in Lippstadt 1883 begann W. ein Chemie- und Jurastudium in Marburg und nach Annahme als Bergbaubeflissener das Bergbaustudium in Berlin. 1887 absolvierte er die Prüfung zum Bergreferendar, 1893 die zum Bergassessor. Danach leitete er die Versuchsstrecke der „Westfälischen Berggewerkschaftskasse“ (WBK) in Bochum. Im Aug. 1896 übernahm er als Betriebsdirektor die Führung der Schachtanlagen Anna, Carl und Emscher des Kölner Bergwerksvereins, an dessen Spitze sein Schwiegervater stand. Als dieser 1908 in Ruhestand ging, folgte W. ihm als Generaldirektor nach.

    Unter W.s Leitung expandierte das Bergbauunternehmen und entwickelte sich zu einem der führenden Montankonzerne im Ruhrgebiet. 1912 entstand durch Angliederung der „Bergwerksgesellschaft Neu-Essen“ der „Köln-Neuessener Bergwerksverein“, 1919 wurde die „Bergwerksgesellschaft Trier“ erworben.

    Nach Abschluß eines Interessengemeinschaftsvertrags mit der „Eisen- und Stahlwerk Hoesch AG“ 1920 übernahm W. die Leitung der Bergbaubetriebe beider Gesellschaften und rückte nach deren Fusion 1930 als Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender an die Spitze der neu gebildeten „Hoesch-Köln Neuessen AG“.

    Im eigenen Unternehmen wie auch im Ruhrbergbau insgesamt engagierte sich W. für die Entwicklung eines Verbundsystems der Steinkohlenveredelung als Basis für den Aufschwung der kohlenchemischen Industrie.

    Der Ausbau von Aufbereitungs-, Kokerei- und Nebenproduktgewinnungsbetrieben erweiterte die Verwendungsmöglichkeiten der Steinkohle und damit die wirtschaftliche Basis der Bergbauunternehmen. Dem Kokereiausschuß, technisch-wissenschaftliches Gemeinschaftsgremium des Vereins dt. Eisenhüttenleute und des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Bergbau-Ver.), saß er seit dessen Gründung 1912 bis 1932 vor. Zudem war er Vorsitzender des Aufsichtsrats der „Gesellschaft für Teerverwertung mbH“, einem Gemeinschaftsunternehmen der rhein.-westfäl. Montanindustrie, und gehörte den Aufsichtsgremien zahlreicher weiterer, meist bergbaunaher Unternehmen an.

    In dem ausdifferenzierten und umfassenden System von Verbänden und Gemeinschaftsorganisationen des Ruhrbergbaus bekleidete W. führende Positionen, u. a. in der WBK, im Rhein.-Westfäl. Kohlen-Syndikat, im Zechenverband, in der Knappschafts-Berufsgenossenschaft und der Emschergenossenschaft.

    Dem Vorstand des Bergbau-Vereins als einflußreichstem Interessenverband im dt. Bergbau gehörte er seit 1905, dem engeren Geschäftsausschuß seit 1916 und dem Präsidium seit 1918 an, bevor er 1925 zum Vorsitzenden gewählt wurde. Seine Berufung in die Ende 1927 gegründete Ruhrlade, einen Kreis führender Ruhrindustrieller, weist W. zusätzlich als Mitglied der exklusiven und einflußreichen Führungsschicht der rhein.-westfäl. Montanindustrie aus.

  • Auszeichnungen

    |Bergrat (1918);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Aachen 1920);
    Ehrenbürger d. Bergak. Clausthal (1923).

  • Literatur

    |Jb. f. d. Oberbergamtsbez. Dortmund 29, 1929/30, 1931, S. VI–X (P);
    F. Siebrecht, F. W., Sein Leben u. Wirken, 1932 (P);
    Glückauf 68, 1932, S. 1028 (P);
    W. Serlo, Männer d. Bergbaus, 1937, S. 159;
    ders., Die Preuß. Bergassessoren, ⁵1938, S. 120;
    St. Przigoda, Untern.verbände im Ruhrbergbau, 2002, S. 321–23;
    M. Farrenkopf, Courrières 1906, Eine Katastrophe in Europa, 2006, S. 189–91;
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    |Radierung v. H. Kätelhön, 1925;
    Bronzebüsten v. Hasse, o. J., u. v. J. Enseling, 1933 (alle Dt. Bergbau-Mus., Bochum).

  • Autor/in

    Stefan Przigoda
  • Zitierweise

    Przigoda, Stefan, "Winkhaus, Fritz (eigentlich Friedrich Carl)" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 241 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133794474.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA