Lebensdaten
1790 – um 1860
Geburtsort
Königsborn bei Unna
Sterbeort
Liegnitz
Beruf/Funktion
Verkehrsfachmann
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136441041 | OGND | VIAF: 80783681
Namensvarianten
  • Krause, Friedrich Conrad Theodor
  • Krause, Friedrich Konrad Theodor

Orte

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Zitierweise

Krause, Friedrich Conrad Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136441041.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Seit 1811 war K. als Sous-Ingenieur und dann Bauinspektor bei der Zentralverwaltung der Berg-, Hütten- und Salzwerke der Weser-Division in Karlshafen beschäftigt. 1813 nahm er am Befreiungskrieg teil. Seit 1815 war er, auf Veranlassung des Oberpräsidenten von Vincke reklamiert, im Verwaltungsdienst der Provinz Westfalen tätig. 1819 kam er nach Oppeln, wo er 1820 zum Regierungs- und Wasserbaurat ernannt wurde. In Oberschlesien entwickelte K. auf dem Gebiet des Straßenwesens bemerkenswerte Initiativen: 1821 entwarf er eine Straßenkarte, 1829/30 baute er die Kronprinzenstraße von Königshütte nach Gleiwitz. Um eine bessere Straßenräumung im Winter zu ermöglichen, führte er den Schneepflug ein. Seine Vorschläge zur Verbesserung des Straßennetzes betonen nicht nur die im Falle ihrer Verwirklichung sich ergebenden materiellen Vorteile; sie verweisen auch auf den kulturellen und sozialen Fortschritt, der aus besseren Straßen für Oberschlesien resultieren würde. Bereits seit 1816 befaßte sich die Bergamtsbehörde in Schlesien mit der Nutzbarmachung der Dampfkraft auf eisernen Schienenwegen, um den Abtransport ihrer Produkte zu ermöglichen, und zwar sowohl von Waldenburg nach Maltsch/Oder als auch von Königshütte nach Breslau. Derartigen Bestrebungen war erst der Erfolg beschieden, als K. sich mit ihnen zu beschäftigen begann. Es ist sein Verdienst, den Bau der Eisenbahn bei seiner vorgesetzten Behörde durchgesetzt zu haben. Das erste 1831 von K. entwickelte Projekt sah eine Schienenverbindung der Tarnowitz-Nakloer Erzgruben sowie des Zaborzer Kohlengebiets über Horneck – Sandowitz – Kranst – Lenzen – Ehrenfels mit dem Endpunkt Oppeln oder Döbern an der Oder vor. Zweck dieser Bahn sollte ebenfalls die Abfuhr der Berg- und Hüttenprodukte sein; an einen Personenverkehr war nicht gedacht. – 1834 legte K. eine Denkschrift über „Die Anlage eines Schienenweges von Breslau über Tarnowitz bis an die krakauische-galiz. Grenze“ vor. Er hoffte, durch diesen Verkehrsweg den alten Südosthandel vom Schwarzen Meer, der Walachei und Galizien nach dem Norden und Westen Deutschlands wieder über Schlesien lenken zu können. Sein drittes Projekt, 1836 vorgelegt, zielte auf die Anlage von Schienenwegen einmal von Breslau über Frankfurt/Oder nach Berlin, sodann von Breslau nach Dresden, um so eine Verbindung über Berlin mit Hamburg sowie über Dresden mit Mitteldeutschland und den Rheinlanden herzustellen.

    K. erkannte als einer der ersten, daß Oberschlesien aus seiner nachteiligen Binnenlage heraustreten müsse. Seine reichen Bodenschätze würden niemals im großen Umfang genutzt werden können, wenn nicht die Möglichkeit bestand, sie mittels eines modernen Verkehrsnetzes zu ihren Märkten zu transportieren. Wenn K.s Pläne auch zum Teil in anderer Form als von ihm vorgelegt realisiert wurden, so bleibt doch sein historisches Verdienst unbestritten.

  • Literatur

    G. Schyma, Die Begründung u. Ausgestaltung d. oberschles. Eisenbahnnetzes b. z. J. 1870, in: Mitt. d. Beuthener Gesch.- u. Mus.ver., H. 11/12, 1928/29, S. 16 ff.;
    H. Freymark, Aus d. Anfängen d. schles. Eisenbahnwesens u. d. Oderschiffahrt, in: Zs. d. Ver. f. Gesch. Schlesiens 73, 1939, S. 300-13;
    ders., Die Entstehung d. schles. Eisenbahnnetzes, in: Die Grundlagen d. Verkehrsentwicklung Schlesiens u. d. Entstehung d. schles. Eisenbahnnetzes, hrsg. v. K. Becker, 1942, S. 48 f., 54 f., 69-73;
    E. Werner, Dem Andenken F. C. Th. K.s u. s. Eisenbahnprojekten, in: Schlesien, Zs. f. d. gesamtschles. Raum, 4, 1942, Folge 4-6, S. 45 f.;
    A. Perlick, Oberschles. Berg- u. Hüttenleute, 1953, S. 210 f., 284;
    K. Fuchs, Vom Dirigismus z. Liberalismus, Die Entwicklung Oberschlesiens als preuß. Berg- u. Hüttenrevier, 1970, S. 169, 179.

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Krause, Friedrich Conrad Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 700-701 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136441041.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA