Agilolfinger
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- bayerisches Herrschergeschlecht
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 11864727X | OGND | VIAF: 8180935
- Namensvarianten
-
- Agilulfinger
- Agilolfinger
- Agilulfinger
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Biographie
Ältestes Herrschergeschlecht des im zweiten Viertel des 6. Jahrhunderts in die Hauptgegenden seiner jetzigen Sitze eingewanderten Bayernstammes. Seit seinem ersten geschichtlichen Auftreten katholisch, zeichnet es sich durch Mission und großartige Siedlungspolitik aus;|zu den Langobarden bestanden stets freundschaftliche Beziehungen. Herkunft ungewiß: einheimisch oder fränkisch, burgundisch oder thüringisch. Ob die A. erst nach der Einwanderung von einem Frankenkönig in Bayern eingesetzt wurden, ist unerwiesen. Die Lebenszeit des Stammvaters Agilolf (Agilulf) ist unbekannt. Um 555 erscheint der A. Garibald als Herzog in Bayern. Seine Tochter Theodolinde heiratet 589 den Langobardenkönig Authari, nach dessen Tod seinen Nachfolger Agilulf (Ago). Um 591 wird Tassilo (I.), ein Verwandter Garibalds, von dem Frankenkönig Childebert II. als Herzog in Bayern eingesetzt. Ihm folgt sein Sohn Garibald II. Nach ihm schweigen alle älteren Zeugnisse über die in Abhängigkeit vom Frankenreich in Bayern regierenden Herzöge; die Angaben späterer Quellen sind unzuverlässig. Erst Ende des 7. Jahrhunderts erscheint in Unabhängigkeit von den Franken ein Herzog Theodo (I.), der das Land mit seinen vier Söhnen teilt. Die infolge der Teilungen entstandenen Wirren veranlassen den fränkischen Hausmeier →Karl Martell zu zwei Feldzügen (725 und 728) in das Land. Danach wird Hugbert, ein Enkel Theodos, unter fränkischer Oberhoheit wieder Herzog des ganzen Landes. Vielleicht ein Bruder Theodos I. war Wicterb, Bischof und Abt von St. Martin in Tours, der 756 im Alter von über 80 Jahren starb, „ein Bayer aus dem Geschlechte der A.“: ausdrücklich wird hervorgehoben, daß er sich auf die Kunst des Bücherschreibens verstand (MG SS I, 18). Otilo lehnt sich 743 gegen das fränkische Reich auf und wird gefangengenommen, aber bald wieder freigelassen. Nach dessen Tod versucht Grifo, ein Sohn Karl Martells, das Herzogtum zu gewinnen. Pippin besiegt ihn und übergibt Bayern an den Knaben Tassilo (III.), der als letzter A.-Herzog ein tragisches Ende nahm.
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Literatur
F. H., v. Hundt, Üb. d. bayer. Urkk. aus d. Zeit d. A., = Abhh. d. Bayer. Ak., phil.-hist. Kl. XII, 1, 1872-74;
F. Eberl, Stud. z. Gesch. d. zwei letzten A., in: Progr. Neuburg/Donau, 1880/81;
B. Sepp, Die bayer. Herzöge aus d. Geschlecht d. A., in: Oberbayer. Archiv 50, 1897;
M. Fastlinger, Die wirtschaftl. Bedeutung d. bayer. Klöster z. A.-Zeit, in: Stud. u. Darst. aus d. Gebieten d. Gesch. II, 1903;
K. Köstler, Aventins Stammtafel d. A. im Vergleiche mit d. Annahmen Buchners u. Riezlers, in: Oberbayer. Archiv 52, 1907, S. 109 ff.;
M. Doeberl, Entwicklungsgesch. Bayerns I, ³1916;
S. Riezler, Gesch. Baierns I, ²1927;
H. Löwe, Die Herkunft d. Bajuwaren, in: ZBLG 15, 1949, S. 60 ff.;
R. Bauerreiß, Kirchengesch. Bayerns I, 1949, S. 48 ff., 103 ff.;
A. Kanoldt, Stud. z. Formular d. ältesten Freisinger Schenkungsurkk. 743-82, ein Btr. z. Formgesch. d. bayer. Urk., Diss. Würzburg 1950 (ungedr.);
J. Hemmerle, Die Benediktinerklöster in Bayern, 1951;
E. Zollner, Die Herkunft d. A., in: MIÖG 59, 1951. -
Autor/in
Georg Leidinger -
Zitierweise
Leidinger, Georg, "Agilolfinger" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 94-95 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11864727X.html#ndbcontent