Lebensdaten
1749 – 1814
Geburtsort
Culm bei Gera
Sterbeort
Krain Kreis Strehlen (Schlesien)
Beruf/Funktion
Zuckerfabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128292415 | OGND | VIAF: 72440349
Namensvarianten
  • Koppy, Moritz von
  • Koppy, Hans H. von
  • Koppy, Hans Heinrich Friedrich Moritz von
  • mehr

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Zitierweise

Koppy, Moritz von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128292415.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1701–50), auf Culm, Tschippach usw., sachsen-weimar. Kammerjunker, S d. Friedrich (1670–1727), auf Saara usw., Landrat d. Lande Reuß, u. d. Anna Katharina v. Wuttgenau;
    M Friederike (1714–87), T d. Anton Ludwig v. Schwarzenfels (1678–1728), auf Altenberga usw., sachsen-gotha. GR u. Kammerdir., u. d. Dorothee v. Münchhausen;
    Groß-Ov Gottfr. Ernst Frhr. v. Wuttgenau (1673–1736), kaiserl. FZM u. hessen-kassel. Gen.-Major (s. ADB 44);
    - 1) Haynau 1777 Charlotte Wilh. Elisabeth (1751–87), T d. Majors Heinrich Christian v. Ingersleben u. d. Elisabeth Eleonore Juliane v. Leutsch, 2) 1788 Wilhelmine Hedwig (v. Drechsler, v. Dressler?, 1790);
    1 S, 5 T aus 1), u. a. Wilhelm (1781–1864), Chemiker, Zuckerfabr., 1 (vorehel.) T aus 2).

  • Biographie

    Der preußische Oberstwachtmeister K. war nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst auf seinem Gut Krain Nachbar Franz Karl Achards, des Begründers der Rübenzuckerfabrikation. Mit dessen Unterstützung baute auch er 1805/06 in Krain eine Zuckerfabrik. K. befolgte genau Achards Anweisungen, neigte aber weniger als dieser zum Experimentieren und verfolgte konsequent unternehmerische Ziele. Seine Zuckerfabrik war die erste in Deutschland und in der Welt, die über das Versuchsstadium hinausgelangte und wirtschaftlich erfolgreich war. Bei einer möglichen Tagesleistung von 70 Zentner Rüben betrug die Verarbeitung in der ersten Kampagne (1806) 1 100 Zentner. 1810 erreichte sie 5 000 Zentner. Aus einem Zentner Rüben wurden 3,4 Pfund Zucker und 3 Pfund Sirup gewonnen, aus den Preßrückständen außerdem Schnaps und Essig. 1810 konnte die Fabrik pro Woche 7 Zentner reinen Zucker liefern. Die Blätter versuchte K. als Viehfutter und Tabaksurrogat zu nutzen. Nach seinen eigenen Angaben brachte die Verarbeitung von 100 Zentner Rüben einen Ertrag von 26 Talern. Mit Erfolg vertrat er die Interessen der schlesischen Rübenzuckerproduzenten, unter anderem 1810 in einer Audienz bei Friedrich Wilhelm III. Seinen Bemühungen und denen der schlesischen Regierung war es zu verdanken, daß im gleichen Jahre die Akzise auf Rübenzucker stark herabgesetzt wurde.

    Für den Bau der Zuckerfabrik hatte K. 40 000 Taler aufgewendet und damit seine finanziellen Mittel nahezu erschöpft. Als die Fabrik im Juni 1811 abbrannte, ersuchte er um staatliche Hilfe für den Wiederaufbau, wurde jedoch trotz ausdrücklicher Anerkennung seiner Verdienste wegen ungewisser Zukunftsaussichten des Unternehmens abschlägig beschieden. K.s Sohn Wilhelm gelang 1815 der Wiederaufbau, doch die seit dem Ende der Kontinentalsperre in Gang gekommenen umfangreichen Importe von Rohrzucker aus England führten zu einer so ungünstigen Geschäftslage, daß die Produktion 1822 (nicht 1828) eingestellt werden mußte. – In Zusammenarbeit mit Achard erzielte K. auch als Rübenzüchter beachtliche Erfolge. Nach seinem Tode setzte sein Sohn die züchterische Arbeit fort und exportierte große Mengen Samen nach Frankreich, das als einziges europäisches Land weiterhin in nennenswertem Umfang Rübenzucker erzeugte. Die „Betterave de Koppy“ war dort hochgeschätzt. Auch für den Wiederaufbau der deutschen|Rübenzuckerindustrie seit etwa 1830 waren die züchterischen Vorarbeiten K.s und seines Sohnes von Bedeutung.

  • Werke

    Die Runkelrüben-Zucker-Fabrikation, in ökonom. u. staatswiss. Hinsicht praktisch dargest., 1810 (Nachdr. 1919).

  • Literatur

    A. Rümpler, Die Rübenzuckerindustrie in Schlesien vor 100 J., 1901;
    ders., Archival. Studien über d. Anfänge d. Rübenzuckerind. in Schlesien, in: Die dt. Zuckerindustrie 27, 1902, Sp. 1882 f., 28, 1903, Sp. 63-65, 323-26, 414-16;
    B. Brukner, Geleitwort, in: M. v. Koppy, Runkelrüben-Zucker-Fabrikation (Nachdr.), S. 3-32;
    E. O. v. Lippmann, Gesch. d. Rübe als Kulturpflanze, 1925, S. 131-39;
    G. Tannenberg, Der Kampf um d. Zucker, 1942, S. 234-40.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Koppy, Moritz von" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 579-580 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128292415.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA