Lebensdaten
1809 – 1896
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Belleville (Illinois, USA)
Beruf/Funktion
amerikanischer Politiker ; Jurist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116297204 | OGND | VIAF: 62296695
Namensvarianten
  • Körner, Gustav
  • Körner, Gustav Philipp
  • Koerner, Gustav
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Zitierweise

Körner, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116297204.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard ( 1829), Buch- u. Kunsthändler in F., S d. Bortenwirkers Joh. Christoph in Stuttgart;
    M Maria Magdalena (1776–1847), T d. Buchbindermeisters Gottfried Kämpfe in Großenhain u. d. Maria Christina Sommer;
    Belleville 1836 Sophie (1817–88), T d. Forstmeisters Theodor Friedrich Engelmann (1779–1854) in Winnweiler u. d. Elisabeth Kipp; Schwäger Theodor Engelmann (1808–89), Rechtsanwalt in B., Hrsg. d. ersten dt. Ztg in Illinois („Belleviller Beobachter“), Adolf Engelmann (1825–90), Brigadegen. im Kampf gegen d. Südstaaten; Verwandter Georg Engelmann ( 1884), Botaniker (s. NDB IV);
    5 S, 3 T.

  • Biographie

    In einem angesehenen, liberal wie national gesinnten Bürgerhaus aufgewachsen, studierte K. 1828-32 in Jena, München und Heidelberg Jura und setzte sich als aktiver Burschenschafter, zumal nach einem Zusammenstoß mit der Münchner Polizei Ende 1830 und anschließender viermonatiger Haft, für die deutsche Einheit auf liberaler Grundlage ein. Auf dem Frankfurter Burschentag im Herbst 1831 trat er für eine politische Radikalisierung der Burschenschaften ein, fand jedoch für die von ihm geforderte revolutionäre Zielsetzung keine Mehrheit. Nach seiner Promotion und dem von ihm miterlebten Hambacher Fest war K. in den folgenden Monaten aktiv an der Vorbereitung eines politischen Umsturzes in Deutschland beteiligt.|Bei dem als zündendes Signal gedachten Frankfurter Wachensturm am 3.4.1833 spielten K. und Gustav Bunsen eine führende Rolle. Das klägliche Scheitern führte zur Flucht und zum Anschluß an Freunde und Bekannte, die im Begriff waren, nach Amerika auszuwandern.

    Unter dem Eindruck des populären, von ihm bald kritisierten Amerikabuches von Gottfried Duden (1784–1856, siehe Werke, Literatur) wandten sich K. und die mitreisende Engelmann-Familie – K. verlobte sich an Bord mit Sophie Engelmann – nach Missouri, ließen sich jedoch angesichts der dort noch vorhandenen Sklaverei in Belleville (Illinois) nieder, wo bereits deutschstämmige Einwanderer ansässig waren. Hier konnte K. bald eine Anwaltspraxis eröffnen und rasch Einfluß gewinnen. 1841 zog er als demokratischer Abgeordneter in das Repräsentantenhaus von Illinois ein und war 1845-50 als Richter am Obersten Gerichtshof des Staates tätig. Es reizte ihn nicht, in das Deutschland der 1848er Revolution zurückzukehren. Statt dessen erlebte er bald die Ankunft der sogenannten Achtundvierziger in Amerika, mit denen er, vielfältigen Kontakten zum Trotz, nie warm wurde. Vielmehr erschienen sie ihm als arrogant. In Schurz, Hecker, der sich in Belleville niedergelassen hatte, Friedrich Kapp und anderen sah er insgeheim Konkurrenten seiner eigenen Position als derzeit einflußreichster Führer des Deutschtums in Illinois, eine Stellung, die durch seine Wahl zum stellvertretenden Gouverneur (1853–57) unterstrichen wurde. 1856 wechselte K. zur republikanischen Partei über und wurde ein früher Anhänger Lincolns, dessen Regierung er als Nachfolger von Schurz als Gesandter in Madrid (1862–64) vertrat. Zunehmend kritisch gegenüber der innenpolitischen Entwicklung nach 1865, setzte sich K. 1872 für die kurzlebige liberalrepublikanische Partei ein, die ihn für das Amt des Gouverneurs von Illinois nominierte. Nach ihrem Scheitern schloß er sich wiederum den Demokraten an, die für ihn fortan das Reformelement in der amerikanischen Politik verkörperten. In dieser Zeit widmete er sich zunehmend schriftstellerischen Arbeiten, darunter einer umfangreichen Darstellung des deutschen Elements in den Vereinigten Staaten vor Ankunft der Achtundvierziger, sowie seiner Autobiographie und genoß das ihm zuteil werdende Ansehen als Staatsmann und bedeutende Verkörperung des Deutsch-Amerikanertums.

  • Werke

    Beleuchtung d. Dudenschen Ber. üb. d. westl. Staaten Nordamerikas, v. Amerika aus, 1834, Nachdr. in: Dt.-Amerikan. Gesch.bll. 16, 1916, S. 280-333;
    Aus Spanien, 1867;
    Das dt. Element in d. Vereinigten Staaten v. Nordamerika, 1818–48, 1880;
    Memoirs of G. K. 1809-96, hrsg. v. Th. J. McCormack, 2 Bde., 1909. -
    Zu G. Duden: Ber. üb. e. Reise nach d. westl. Staaten Nordamerikas u. e. mehrj. Aufenthalt am Missouri (i. d. J. 1824, 25, 26 u. 1827), in Bezug auf Auswanderung u. Überbevölkerung …, 1829 (zahlr. Nachdrucke in d. 30er J. u. später).

  • Literatur

    H. A. Rattermann, G. K., 1902, wieder in: Ges. Ausgew. Werke XI, 1911, S. 219-386;
    E. B. Greene, in: Dt.-Amerikan. Gesch.bll. 7, 1907, S. 76-83;
    G. Heer, Die allg. dt. Burschenschaft u. ihre Burschentage 1827–33, in: Qu. u. Darst. z. Gesch. d. Burschenschaft u. d. dt. Einheitsbewegung IV, 1913, S. 246-353;
    ders., Gesch. d. Dt. Burschenschaft II, 1927;
    R. P. Howard, Illinois. A Hist. of the Prairie State, 1972;
    M. R. DiNunzio, Lyman Trumbull, The States' Rights Issue, and the Liberal Republican Revolt, in: Journal of the Illinois State Historical Society 66, 1973. S. 364-75 (P);
    Dict. Am. Biogr. - Zu G. Duden:
    W. G. Bek, G. D.s „Report“, 1824-27, in: Missouri Historical Review 12 f., 1918 f.;
    P. McCandless, A Hist. of Missouri II, 1972, S. 38-40, 43, 157 f.

  • Autor/in

    Horst Dippel
  • Zitierweise

    Dippel, Horst, "Körner, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 383-384 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116297204.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA