Lebensdaten
1751 – 1818
Geburtsort
Leutershausen (Unterfranken)
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
Obstbauer ; Bienenzüchter ; Förderer des Obstbaus und der Bienenzucht
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119112582 | OGND | VIAF: 13110515
Namensvarianten
  • Klör, Johann
  • Klör, Johann
  • Kloer, Johann

Orte

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Zitierweise

Klör, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119112582.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin, Leineweber u. Gemeindehirt, S d. Jakob u. d. Elisabeth verw. Kismann;
    M Katharina Walter;
    Leutershausen 1778 Margaretha (1751–1816), T d. Johannes Georg Feller u. d. Ursula Klör;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    K. gehört zu den wenigen deutschen Kleinbauern, deren Lebensbild dadurch greifbar wird, daß er von der Aufklärungsliteratur entdeckt wurde. Der Würzburger Theologe und Pädagoge Franz Oberthür versuchte mit K. ein fränkisches Gegenstück zu dem bekannteren „philosophischen Bauern“ Jakob Guyer („Kleinjogg“) aufzubauen. K. wurde zunächst Hüterbube und ging dann 8 Jahre als Weber auf Wanderschaft. Zurückgekehrt, erkannte er, daß den kleinbäuerlichen Betrieben Unterfrankens außer der Hausweberei zusätzlicher Nebenerwerb auf ihren Anwesen geschaffen werden müßte. Diesen sah er in Obstkultur und Bienenzucht, ohnehin Lieblingskinder der Aufklärung. Er ging 1791 zu dem Pomologen J. F. Christ, der ihn in seine Methode der Obstbaumveredelung einführte und ihn auch weiter förderte. Gegen|große Widerstände im eigenen Dorf legte K. eine Obstbaumschule an und wurde in der Folge so bekannt, daß er von der Landesoberschulkommission in Würzburg den Auftrag bekam, mit Hilfe der Lehrerschaft und der bei den Schulen zu errichtenden „Industriegärten“ den Obstbau im Würzburgischen zu fördern. Damit begann eine viele Jahre mit Eifer und trotz großer Schwierigkeiten durchgehaltene „pomologische Mission“ (Oberthür) in 15 Landgerichtsbezirken Unterfrankens und darüber hinaus. Hand in Hand damit ging eine ebenso ausgebreitete Beratertätigkeit als anerkannter Bienenvater („Bienenkönig“). Seine Reisen finanzierte K. durch den Vertrieb seiner Weberblätter, um deren mechanische Herstellung mit Maschinen er sich auch verdient gemacht hatte. Das Leben K.s ist ein Beispiel sowohl für die Bildungsfähigkeit des Kleinbauern, wie des Glaubens der katholischen Aufklärung an diese und damit ein Teil der Grundlage, auf der die staatliche Landwirtschaftsförderung und Berufsbildung im Bayern des 19. Jahrhunderts aufbauen konnte.

  • Literatur

    F. Oberthür, J. K., ein merkwürd. Landmann in Franken, 1818 (P: Kupf. v. J. P. Bitthäuser);
    A. Lindig u. O. Meyer, Prof. F. Oberthür, Persönlichkeit u. Werk, hrsg. v. O. Volk, 1966.

  • Autor/in

    Heinz Haushofer
  • Zitierweise

    Haushofer, Heinz, "Klör, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 113-114 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119112582.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA