Lebensdaten
1716 – 1785
Geburtsort
Uster
Sterbeort
Katzenrütihof bei Rümlang Kanton Zürich
Beruf/Funktion
Landwirt ; Agrarwissenschaftler ; Bauer
Konfession
reformiert?
Normdaten
GND: 118699598 | OGND | VIAF: 50019749
Namensvarianten
  • Gujer, Jacob
  • Guyer genannt Kleinjogg, Jakob
  • Guyer genannt Klijoggs, Jakob
  • mehr

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Zitierweise

Guyer, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118699598.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (* 1674), Bauer in Wermatswil, S d. Bauern u. Landrichters Caspar u. d. Anna Bachofen;
    M Anna (* 1681), T d. Müllers u. Quartiermeisters Heinr. Pfister in Greifensee u. d. Maria Heusser;
    1) Uster 6.3.1742 Susanna (1716–71), T d. Hans Jak. Gujer u. d. Regula Spillmann, 2) ebd. 1775 Anna (* 1734), T d. Heinr. Frey u. d. Barbara Mathys;
    3 S, 5 T aus 1), 2 S aus 2).

  • Biographie

    G., der in ziemlicher Entfernung von der Stadt Zürich unter schwierigen Umständen gemeinsam mit seinem Bruder Felix einen verschuldeten Hof emporgebracht hatte, führte auf diesem eine Musterwirtschaft im Sinne des herrschenden Rationalismus, die der Zürcher Stadtarzt Hans Caspar Hirzel in seinem Buche „Die Wirtschaft eines philosophischen Bauers“ 1761 beschrieb. Die Regierung übergab ihm 1768 den Katzenrütihof bei Rümlang, damit er auch in dieser Gegend als Vorbild wirke. – Alle Zeugnisse bestätigen, daß G. ein interessanter Mann gewesen ist; kein belesener, noch weniger ein literarischer Bauer; „Es ist die Sphäre kompromißloser Pflicht, es ist das ganze Existenzproblem, das vor den Augen aufgeschlossener Zeitgenossen, namentlich des Menschenfreundes Hirzel, aufgerollt wurde.“ (F. Ernst). – G. wurde das Urbild eines natürlichen, unverbildeten Vollmenschen, und als Vorbild Anlaß zur Suche von Ebenbildern. Durch sein|Wirken hat er zur geistigen Vorbereitung der Bauernbefreiung beigetragen. G. erhielt Besuche aus aller Herren Ländern (unter anderem Lavater, der ältere Mirabeau, Angelo Quirini). Sehr beachtet wurde sein Zusammentreffen mit dem Prinzen Ludwig-Eugen von Württemberg auf der Tagung der Helvetischen Gesellschaft im Bad Schinznach 1765; Goethe besuchte ihn 1775 und 1779 und nannte ihn „eines der herrlichsten Geschöpfe, wie sie die Erde hervorbringt“. – Auch Rousseau kannte ihn als „Socrate rustique“ und schrieb 1764 unter anderem „Heureux le pays ou les Klijoggs cultivent la terre …“.

  • Literatur

    H. K. Hirzel, Die Wirtsch. e. phil. Bauers, in: Naturforsch. Ges. Zürich 1, Zürich 1761;
    ders., Neue Prüfung d. phil. Bauers, ebd. 1785;
    J. C. Lavater, Physiognom. Fragmente, Erster Versuch, Leipzig u. Winterthur 1775, S. 234 ff.;
    Goethes Werke, Weimarer Ausg., IV. Abt., 2. Bd., 1887;
    A. Bouvier, Le Socrate rustique de J.-G. Hirzel, in: Mélanges d'histoire de littérature et de philol. offerts à Bernard Bouvier, Genf 1920;
    J. Wehrli-Keyser, Über d. landschaftl. Zustände im Kt. Zürich in d. 2. Hälfte d. 18. Jh., in: Neuj.bl. d. Waisenhauses Zürich, 1932;
    G. C. L. Schmidt, Der Schweizerbauer im Za. d. Frühkapitalismus, 1932;
    Kleinjogg d. Musterbauer in Bildern s. Zeit, 1935, hrsg. u. eingel v. F. Ernst (P: Stich v. Chodowiecki 1775);
    A. Hanser, War Kleinjogg e. Musterbauer?, in: Zs. f. Agrargesch. u. Agrarsoziol. 9, 1961, 2;
    Dt.GB 42 (P).

  • Autor/in

    Oskar Howald
  • Zitierweise

    Howald, Oskar, "Guyer, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 358-359 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118699598.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA