Lebensdaten
1498 – 1556
Geburtsort
Schauenstein bei Hof/Saale (daher
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 132990989 | OGND | VIAF: 23316156
Namensvarianten
  • Curio, Georg
  • Kleynschmidt, Georg
  • Kleinschmidt, Georg
  • mehr

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Zitierweise

Kleinschmidt, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132990989.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    1531 (?) Ursula Schorer, aus schwäb. Fam., Wwe d. Barthel Hummelshain (tot 1519), aus Leipziger Handels- u. Ratsherrnfam.; Schwägerinnen d. Ehefrau Anna Hummelshain ( Heinrich Stromer gen. Auerbach, 1542, Arzt, s. ADB I), Margarete ( Christoph Cuppener, 1511, Jurist, s. NDB III);
    1 T; 2 Stief-S.

  • Biographie

    K. erhielt in Leipzig eine vorzügliche Ausbildung in den alten Sprachen und in der Theologie. Den medizinischen Doktorgrad erwarb er 1531 in Padua. Den Repressalien des reformationsfeindlichen Herzogs Georg von Sachsen entzog er sich 1533 mit seiner Familie durch die Flucht von Leipzig nach Wittenberg. 1535-36 finden wir ihn als Stadtphysikus in Braunschweig wieder, wo er durch Briefe des Anton Corvinus als Freund des Evangeliums ausgewiesen wird. 1537-42 las er in Wittenberg über Anatomie. Als geschickter Praktiker war er gleichzeitig Leibarzt des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und Luthers. Seine Rektoratsreden (1539/40) zeugen von einer hohen religiösen und sittlichen Verantwortung und stehen in Widerspruch zu den ihm später angelasteten Ausschweifungen und Unbeherrschtheiten. Zwar entkräftete Luther durch nachdrückliche Briefe an den Kurfürsten die Bedenken der Hochschule und des Rats, K. den Lehrstuhl in Wittenberg zu belassen; aber längst zuvor hatte dieser in den Herzögen von Mecklenburg seine neuen Protektoren gefunden. In Rostock erhielt er 1543 die Professur des Gisbert Longolius und las über verschiedene Gebiete der praktischen Medizin. Von hier trieb ihn sein unruhiger Geist weiter nach Lüneburg, wo er 1545-48 die Physikatstelle übernahm. Als Leibarzt Herzog Barnims XI. von Pommern beendete er in Stettin seine Laufbahn. – Als Arzt erlangte K. Berühmtheit. In Wittenberg bewirkte er durch seine anatomischen Praktika eine Umgestaltung des bisherigen Medizinstudiums. In Rostock gehörte er zu den Professoren, die zur Neugestaltung des Bildungswesens beitrugen. Als Arzt wird er von Luther, Melanchthon und Bugenhagen geschätzt und gefördert, als Anreger der Reformation von Amsdorf zur Klärung theologischer Streitfragen und bei der Auswahl geeigneter Prediger zu Rate gezogen. Draconites rückt ihn sogar in die Nähe eines „Heiligen“. Sein Name taucht in Venedig und Friesland und an fast allen Brennpunkten der religiösen Auseinandersetzung auf. In der Wertschätzung des menschlichen Willens neigt er Melanchthon, in der Rechtfertigungslehre Andreas Osiander zu. Die Verwicklung in den Osiandrischen Streit in Stettin und die Drohung, ihn aus der evangelischen Kirche auszuschließen, zwangen ihn, gegen den Willen seines Landesherrn, seinen Beruf aufzugeben.

  • Werke

    Rektoratsreden 1539/40 , in: Scriptorum publice propositorum a professoribus in Academia Witebergensi ab anno 1540 usque ad annum 1553, I, 1560.

  • Literatur

    ADB 16;
    E. Kroker, Dr. G. C., Luthers Leibarzt, in: Neuj.bll. d. Bibl. u. d. Archivs d. Stadt Leipzig 4, 1908, S. 41 f.;
    A. W. Hein, in: Lüneburger Bll. 10, 1959, S. 91-111;
    Weimarer Lutherausg., Briefwechsel VI, Nr. 2019, 2065, VII, Nr. 2103, 3060, IX, Nr. 3604, X, Nr. 3839, 3847, 3869;
    H. Jordan, Ref. u. gel. Bildung in d. Mgfsch. Ansbach-Bayreuth, 1917, S. 252 f. -
    Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Alfred W. Hein
  • Zitierweise

    Hein, Alfred W., "Kleinschmidt, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 5-6 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132990989.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kleinschmidt: Georg K. (Kleynschmidt), gewöhnlich und zuletzt ständig Curio nach seiner Vaterstadt Hof (curia) im Voigtlande genannt, ist nicht mit den Curio, Bd. IV, S. 646 f., zu verwechseln. Er gehörte zu den Professoren, welche 1542 mit Longolius berufen wurden, um die fast erstorbene Universität Rostock neu zu beleben. Er war am 10. Juni 1490 geboren, wurde 1537 in Wittenberg als Docent immatriculirt und war 1439 Rector, am 13. Novbr. 1542 wurde er in die Rostocker Matrikel als Professor der Medicin aufgenommen und gehörte als solcher zur Artistenfacultät, doch blieb er nur drei Jahre, da ihn der Rath von Lüneburg als Stadtphysicus berief. 1550 ernannte ihn Herzog Barnim von Pommern-Stettin zu seinem Leibarzt, weshalb er nach dessen Residenz übersiedelte. Er lebte dort noch 1580.

    • Literatur

      Vgl. Krey, Andenken an die Rostocker Gelehrten. Blanck, Die Mecklenburg. Aerzte, S. 9 v. Curio.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Kleinschmidt, Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 108-109 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132990989.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA