Lebensdaten
1839 – 1902
Geburtsort
Hanau
Sterbeort
Erlangen
Beruf/Funktion
HNO-Arzt
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 129886971 | OGND | VIAF: 1103572
Namensvarianten
  • Kießelbach, Wilhelm
  • Kiesselbach, W.
  • Kiesselbach, Wilhelm
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Zitierweise

Kießelbach, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129886971.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Friedrich (1810–64), prakt. Arzt in H., S d. Dr. med. Philipp in H. u. d. Philippina Salz;
    M Auguste Charl. Wilhelmine Arnd;
    Hanau 1884 Luise (1863–1929. kath.), seit 1919 Stadträtin in München, Führerin d. Münchener u. Bayer. Frauenvereine (s. L).

  • Biographie

    K. studierte seit 1859 in Göttingen, Marburg und Tübingen Medizin. Wegen eines komplizierten Beinbruchs und einer Lähmung der rechten Hand konnte er erst 1875 sein Studium in Erlangen mit dem Examen und der Promotion abschließen. 1876/77 war er bei W. O. Leube in Erlangen Assistent des Poliklinikums, im SS 1878 war er im selben Hause als Assistent des chemischen Laboratoriums tätig. Da sich K. für eine Spezialisierung auf das Gebiet der Ohrenheilkunde entschied, bildete er sich an den Universitätskliniken in Halle und Wien in diesem Fach fort. In den Sammlungen des Wiener anatomischen Instituts fand K. das Material für seinen „Beitrag zur normalen und pathologischen Anatomie des Schläfenbeins mit besonderer Rücksicht auf das kindliche Schläfenbein“, womit er sich 1880 in Erlangen für das Fach Ohrenheilkunde habilitierte. Obwohl er auch auf rhinologischem und laryngologischem Gebiet ärztlich und wissenschaftlich tätig war, erstreckte sich sein amtlicher Lehrauftrag nur auf die Ohrenheilkunde. 1888 wurde K. zum außerordentlichen Professor und zum Direktor der ohrenärztlichen Poliklinik, ein Jahr später zum Direktor der im Universitätskrankenhaus eingerichteten Ohrenklinik, die jedoch noch nicht über eigene Betten verfügte, ernannt. Das stellte hohe Anforderungen an K.s Organisationstalent und Improvisationsfähigkeit, da er seine Patienten nur in Notfällen in der Chirurgischen Klinik stationär behandeln konnte; außerdem bestritt er die Unterhaltungskosten für die Poliklinik 10 Jahre lang aus eigenen Mitteln. Trotz dieser mannigfachen Schwierigkeiten konnte K. nicht zuletzt wegen seiner idealistischen Berufsauffassung seine zahlreichen Patienten fachärztlich versorgen. Daneben nahm er sich noch Zeit zu grundlegenden otologischen, rhinologischen und laryngologischen Arbeiten, die er in insgesamt 36 Zeitschriftenartikeln, Handbuchbeiträgen und Monographien veröffentlichte. K. faßte nach der Auswertung umfangreicher Stimmgabelversuche und seiner mit größter Akribie vorgenommenen Untersuchungen über die galvanische Reizung des Nervus acusticus und das Ohrenklingen schließlich diese als Vorarbeiten zu wertenden Forschungen in seiner vielbeachteten und wichtigen Publikation „Die galvanische Reaktion der Sinnesnerven“ (1891) zusammen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Zur Funktion d. halbzirkelförmigen Kanäle, in: Archiv f. Ohrenheilkde. 18, 1882;
    Über spontanes Nasenbluten, in: Berliner klin. Wschr. 22, 1884;
    Zur patholog. Anatomie d. Ohrpolypen, in: Dt. Archiv f. klin. Med. 42, 1887;
    Die Fremdkörper im Ohre, in: Schwartze's Hdb. d. Ohrenheilkde. II, 1893;
    Behandlung d. Erkrankungen d. Nasen- u. Rachenhöhle, in: Hdb. d. speziellen Therapie innerer Krankheiten, hrsg. v. Penzoldt u. Stintzing, 1895, ³1902. -
    Verz. in: C. Schwartz, Personalbibliogrr. d. Lehrstuhlinhaber d. Fächer Anatomie, Physiol., Pathol. u. patholog. Anatomie, Pharmakol., Innere Med., Chirurgie, Frauenheilkde., Augenheilkde., Hals-, Nasen- u. Ohrenheilkde., Psychiatrie, Zahnheilkde. an d. Med. Fak. d. Univ. Erlangen im Zeilraum v. 1850-1900, Diss. Erlangen 1969.

  • Literatur

    O. Körner, in: Zs. f. Ohrenheilkde. 41, 1902, S. 381 f.;
    V. Urbantschitsch, in: Mschr. f. Ohrenheilkde. 37, 1903, S. 373 f.;
    K. Siebert, in: Hanauer Gesch.bll., 1919 (P);
    K.-L. Sailer, in: Die Innere Med. an d. Univ. Erlangen-Nürnberg seit d. Bestehen d. Med. Klinik, Diss. Erlangen 1972;
    Pagel;
    Fischer. |

  • Quellen

    Qu.: Univ.archiv Erlangen, T. II, Pos. 1, Akt 29. - Zu Ehefrau: G. Bäumer, in: Die Frau 36, 1929, S. 321-25.

  • Autor/in

    Karl-Ludwig Sailer
  • Zitierweise

    Sailer, Karl-Ludwig, "Kießelbach, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 599 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129886971.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA