Lebensdaten
1807 – 1888
Geburtsort
Lauterbach bei Oelsnitz (Vogtland)
Sterbeort
Rödlitz bei Lichtenstein (Sachsen)
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119239213 | OGND | VIAF: 59890007
Namensvarianten
  • Keil, Karl
  • Keil, Carl Friedrich
  • Keil, C. F.
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Zitierweise

Keil, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119239213.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Gottfried ( 1852), Bauer in Lauterbach;
    M Anna Sophie Modes;
    1) (Dorpat?) 1841 Margarethe (1818–52), T d. Pastors Johann Pohrt in Trikaten/Livland u. d. Katharina Ehlers, 2) Dorpat 1853 Dorothee Marie Benigna, T d. Oberpastors Friedrich Gustav Bienemann; viele K.

  • Biographie

    Zu schwach für die Landwirtschaft, fand K. die Möglichkeit, bei einem kinderlos verheirateten Bruder des Vaters in Petersburg das Tischlerhandwerk zu erlernen. Der 14jährige wagte mit einem Goldschmiedegesellen die Reise zu Fuß bis Lübeck und von dort zu Schiff bis Petersburg. Auch hier untauglich für ein Handwerk, besuchte er die deutsche Sankt Petrikirchschule, deren Lehrer den Hochbegabten zur Hochschulreife führten. Kaiserin Maria Feodorowna, Schwester des späteren deutschen Kaisers Wilhelm I, ermöglichte ihm ein Theologiestudium in Dorpat 1827–30. Neben den Professoren Lenz und Sartorius beeinflußte ihn Kleinert, der ihn auf die Alttestamentliche Wissenschaft lenkte. Seine Studien vertiefte K. in Berlin (1830–33) und promovierte hier zum Licentiatus theologiae und Dr. phil. Durch Sartorius, stärker durch Oberhofprediger Strauß in Berlin, aber am nachhaltigsten durch Hengstenberg wurde er im Geiste der Erweckungsbewegung zum bewußten Lutheraner. Auch von J. von Hofmann kamen entscheidende Impulse. Vergeblich versuchte Alexander von Humboldt ihn für die orientalische Sprachwissenschaft zu gewinnen. 1833 Privatdozent, 1838 außerordentlicher, 1839 ordentlicher Professor in Dorpat für Exegetik und orientalische Sprachen, verzichtete K. 1858 auf eine Wiederwahl und siedelte mit vollen Pensionsbezügen nach Leipzig über, dem Vorort des damaligen deutschsprachigen Luthertums in Theologie und Mission. Hier vollendete er im Zeitalter des Aufblühens der wissenschaftlichen Bibelexegese den sogenannten großen Kommentar über das AT, zuletzt mit Delitzsch, der 1867 nach Leipzig berufen wurde. Im Sinne eines milden lutherischen Konfessionalismus gestaltet, blieb dieses Kommentarwerk für Jahrzehnte richtunggebend für die kirchliche Predigt in der heilsgeschichtlichen Auslegung, in unübersehbarer Nähe zu Vitringa, J. T. Beck, Hengstenberg und von Hofmann. Der aufkommenden Literaturkritik verschloß sich K., der letzte große Schriftausleger der Schule Hengstenbergs.

  • Werke

    u. a. Einl. in d. kanon. u. apokryphen Schrr. d. AT, 1853, ³1873;
    Hdb. d. bilbl. Archäol., 1857, ²1875 (engl. 1886);
    Bibl. Kommentar üb. d. AT, mit F. Delitzsch, u. a. Genesis u. Exodus, 1861, ³1878, Samuelis, 1865, ²1875, Ezechiel, 1868, ²1881, die kleinen Propheten, 1868, ³1888, Jeremia, 1872 u. Kommentare zu versch. Schrr. d. NT, 1877-85.

  • Literatur

    J. Frey, Die Theolog. Fak. d. Kaiserl. Univ. Dorpat-Jurjew, 1802–1903, 1905, S. 113 f. u. ö. (P);
    H. J. Kraus, Gesch d. hist.-krit. Erforschung d. AT v. d. Ref. b. z. Gegenwart, ²1969, S. 170 u. ö.;
    PRE.

  • Autor/in

    Erich Beyreuther
  • Zitierweise

    Beyreuther, Erich, "Keil, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 406 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119239213.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA