Lebensdaten
1850 – 1902
Geburtsort
Sankt Johann-Saarbrücken
Sterbeort
Sankt Johann-Saarbrücken
Beruf/Funktion
Stahlgußfabrikant
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 137715528 | OGND | VIAF: 81863651
Namensvarianten
  • Karcher, Karl
  • Carcher, Carl

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Zitierweise

Karcher, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137715528.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1818–68), Kaufm. u. Bgm. in St. J., S d. Kaufm. Ludwig Karl (1790–1872) u. d. Katharina Knipper (T d. fürstl. Baumeisters Joh. Adam K., 1746-1811, in St. J.);
    M Eleonore Katharina Christina (1827–91), T d. Bierbrauers Ludwig Geisbauer in St. J. u. d. Magdalena Karcher;
    Ov Eduard (1828–94), 1849 emigriert, Kaufm. in Le Havre;
    B Ernst (1856–1914), Kaufm. in Antwerpen;
    - ⚭ Emma (1860–1922), T d. Hüttendir. Carl Moritz Mischke (1817–86) in Rasselstein;
    2 S, 3 T, u. a. Karl (1881–1944), Dipl.Ing., Hans (1890–1959), Kaufm., Präs. d. IHK Saarbrücken, beide Nachf. K.s in d. Unternehmensleitung;
    E Detlev (* 1931), Dipl.-Ing., techn. Leiter d. Unternehmens 1964–73.

  • Biographie

    Nach kaufmännischer Lehre und Ingenieurstudium gründete K. 1877 zusammen mit dem Zweibrücker Maschinenfabrikanten Georg Julius Dingler die Maschinenfabrik, Eisen- und Metallgießerei von Dingler, Karcher u. Comp. zu Sankt Johann, die die seit 1864 bestehende Eisengießerei von Kautz u. Westmeyer übernahm und zu einem auf Gruben- und Hüttenbedarf spezialisierten Gießerei-Unternehmen ausbaute. Die Entwicklung führte bei wachsender, technisch anspruchsvollerer Nachfrage vom Eisenguß (Grauguß) über den Temperguß zum Stahlguß, dem Ausgangsmaterial für die Herstellung vielgestaltiger Fasson-Gußstücke, von einfachen Beschlagteilen bis zu komplizierten Gußstücken, wie Radkörpern, Zahnrädern und Walzenständern. Hand in Hand damit ging die Ausbreitung der mechanischen Förderung im Saarkohlenbergbau; zunehmende Geschwindigkeiten in Schachtförderung und Wagenumlauf stellten immer höhere Anforderungen an Konstruktion und Material der Förderwagen, auf deren Ausrüstung sich die Firma vorzugsweise einstellte. 1888 wurden die ersten Siemens-Martin-Öfen für die eigene Stahlerzeugung aufgestellt. Aus der zunächst 20-30 Arbeiter beschäftigenden Werkstatt war ein Stahlwerk mit umfangreichen Gießereibetrieben und 650 Beschäftigten geworden. K. betrieb daher die Verlegung des Werks, das noch inmitten der Stadt Sankt Johann lag. 1899 konnte das für damalige Verhältnisse großzügige neue Stahlwerk in einem Vorort in Betrieb genommen werden. Kaum zwei Jahre später, kurz nach dem 25jährigen Jubiläum, starb K. Mit seinem Namen wie mit dem seiner Eltern und seines Bruders Ernst blieben bedeutende Stiftungen für seine Vaterstadt verbunden.

    Die Leitung des Werks ging später auf K.s Söhne über, von denen Karl die technischen und Hans die kaufmännischen Aufgaben übernahm. Als mit der Unterstellung des Saargebiets unter Völkerbundsverwaltung (1920–35) und der Eingliederung in das französischen Zoll- und Währungsgebiet der Absatz auf den französischen Markt umgestellt werden mußte, nahm die Firma eine 60prozentige französische Beteiligung auf, die aber 1928 wieder abgelöst werden konnte. Im 2. Weltkrieg wurde ein Ausweichbetrieb in Worms errichtet. Mit der wirtschaftlichen Rückgliederung des Saarlandes und dem Anschluß an die Bundesrepublik Deutschland (1959, beziehungsweise 1957) schien inmitten des Gemeinsamen Marktes der EWG eine neue Blüte heraufzuziehen für das Unternehmen, das mit rund 1 000 Beschäftigten ein weitgespanntes Programm im Stahlformguß durchführte. Es zeigte sich aber, daß ohne Konzern-Anlehnung ein selbständiges Familien-Unternehmen in der Stahl- und Stahlgießerei-Industrie nicht mehr die für die Behauptung im Wettbewerb erforderliche Investitions- und Finanzkraft hatte. Die Firma wurde 1972 an den schweizerischen Konzern der Georg Fischer AG in Schaffhausen verkauft. Die neuen Eigentümer legten das Saarbrücker Stammwerk still und konzentrierten die Fertigung im ehemaligen Zweigwerk zu Worms.

  • Literatur

    Stahlwerk Dingler, Karcher & Co, Saarbrücken, in: W. Bredehorn, Handel u. Industrie im Saargebiet, 1924, S. 81 f.;
    W. Schütz, Stadt d. Eisens u. d. Stahls, Industriestandort Saarbrücken, in:|Saarbrücken, Wirtsch.zentrum an d. Grenze. 1960, S. 9 ff.;
    H. Klein, Kurzbiogrr. d. Bgm. (Alt-) Saarbrückens, St. Johanns etc., in: Zs. f. d. Gesch. d. Saargegend 19, 1971.

  • Porträts

    Ölgem. (Worms, Fam.bes.).

  • Autor/in

    Fritz Hellwig
  • Zitierweise

    Hellwig, Fritz, "Karcher, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 147-148 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137715528.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA