Lebensdaten
1884 – 1966
Geburtsort
Böhmisch-Leipa (Sudetenland)
Sterbeort
Bad Ems
Beruf/Funktion
Quelleningenieur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 140002014 | OGND | VIAF: 118416782
Namensvarianten
  • Kampe, Robert
  • Campe, Robert

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Zitierweise

Kampe, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140002014.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Isidor Franz (1841–1904), in Hirschberg/Böhmen;
    M Maria Rosalia (* 1839), Opernsängerin, T d. August Friedrich Tschepper (* 1800), Begr. d. Porzellanindustrie in Karlsbad;
    Karlsbad Wilhelmine (1892–1972), T d. Franz Matthias Pleschner Edler v. Eichstett (1851–1923) u. d. Ernestine Rank (1859–1936);
    Gvv d. Ehefrau Eduard Pleschner Edler v. Eichstett (1812–64), Gründer d. Ersten Dt. Handelsak. in Prag;
    1 S (⚔), 1 T.

  • Biographie

    K. bezog 1901 die Deutsche TH in Prag und erwarb 1908 das Diplom als Bauingenieur; 1906-08 war er Assistent am Lehrstuhl für Mechanik. Am 1.8.1908 trat er als Quelleningenieur in die Dienste der Stadt Karlsbad, wo die schon um die Jahrhundertwende aufgetretene Streitfrage der Schädigung und Gefährdung der Karlsbader Heilquellen durch den 15 km entfernten Braunkohlenbergbau bei Königswerth akut war. Bei seinen Untersuchungen richtete K. sein Augenmerk in erster Linie auf den Gehalt der Quellen an freiem blasenförmigem Kohlensäuregas. Experimentell und mathematisch baute er eine neue Theorie über die Bewegungsgesetze gasführender Quellen auf und kam dabei zur Überzeugung, daß die Karlsbader Quellen nicht durch ihnen aus der Grube zufließendes Wasser beeinflußt wurden, sondern durch Abströmen von Gas infolge der Druckentlastung durch einen Wassereinbruch (1901) und das Sümpfen im Bergwerk. Zum Beweisversuch wurden die Grubenwasser (ab 15.8.1908) angestaut. Mit kurzer zeitlicher Verzögerung begannen die Quellergiebigkeiten zu steigen, und in kurzer Zeit waren die alten Werte erreicht. Die von K. vermuteten Zusammenhänge waren damit entgegen den Ansichten einer Reihe namhafter Gutachter bewiesen und die Quellen gerettet.

    Den Kernpunkt der Forschungen K.s bildeten die Gesetze der Bewegung von Gas-Flüssigkeitsgemischen. Seine Untersuchungen ergaben zwei wichtige neue Gesetze für gasführende Quellen: das Gesetz von Optimum|des Fließquerschnittes und Maximum der Schüttung sowie das Gesetz vom Minimum der Schüttung, bedingt durch das Voreilen des Gases. Die Entdeckung der Bewegungsgesetze für gasführende Quellen war nicht nur für die Fassungstechnik dieser Quellen, sondern auch für die grundsätzlichen Auffassungen über den Quellenschutz von umwälzender Bedeutung.

    1911 wurde K. Leiter des Quellenamtes der Stadt Karlsbad. Er promovierte 1914 an der Deutschen TH Prag zum Dr. techn. mit der Dissertation „Über den natürlichen Mechanismus des Karlsbader Sprudels“ und habilitierte sich 1922 als Privatdozent für Grundwasser- und Quellenkunde. 1930 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. In Karlsbad widmete er sich der weiteren Erforschung der Heilquellen, ihrer Sanierung durch neuzeitliche Fassungen, Neubohrungen zur Wasser- und Kohlensäuregasgewinnung unter Anwendung der von ihm entdeckten neuen Gesetze. 1937 übernahm er das Quellenamt der Preußischen Staatsbäder in Bad Ems, das nach dem 2. Weltkrieg das Staatliche Quellenamt des Landes Rheinland-Pfalz wurde, zugleich aber weiterhin die Aufgaben der Betreuung der Mineralbrunnen und Heilquellen der ehemals preußischen Staatsbäder der Länder Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wahrnahm. 1955 faßte K. in Bad Ems eine gasführende Quelle als 6 m hohen Springer, den nach ihm benannten Robert Kampe-Sprudel.

    Auch im Ruhestand blieb er Berater des Quellenamtes und zahlreicher Mineralbrunnen und Heilquellen im In- und Ausland. K. war der Begründer der wissenschaftlichen Mineralquellentechnik und galt auf seinem Arbeitsgebiet auch international als führender Experte.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. d. Dt. Ak. d. Wiss. Prag (1924), Kolbenheyer-Kulturpreis d. Stadt Karlsbad (1944), Ehrenbürger d. Univ. Gießen (1959).

  • Werke

    Das Wasser, in: K. v. Terzaghi, K. A. Redlich u. R. Kampe, Ingenleurgeol., 1929;
    Die Mineralquellen (Standardwerk d. Mineralquellentechnik) in: Prinz-Kampe, Hdb. d. Hydrol. II, 1932;
    Quellentechnik, Geol. u. Naturgesch. d. Mineralwässer u. Moore, in: H. Vogt, Lehrb. d. Bäder u. Klimaheilkde., 1940;
    Hydrol. mit bes Berücksichtigung d. Mineralquellen, in: Hdb. d. Lebensmittelchemie VIII, 2. T., 1940;
    Hydrol. d. Heilquellen u. Heilquellentechnik, in: W. Amelung u. A. Evers, Bäder u. Klimaheilkde., 1962;
    Zur Quellenphysik, in: Balneol. u. Balneotherapie, 1914, S. 387-97;
    Heilquellen u. Bergbau, ebd., 1923;
    Math.-Physikal. Theorie gasführender Quellen, 1921;
    Zur Mechanik Gasführender Quellen, in: Ing. Zs., 1922;
    Die Karlsbader Thermen als gasführende Quellen, in: XIV. Ber. d. Freiberger Geol. Ges., 1932;
    Beobachtungen an im Wasser aufsteigenden Gasblasen (mit L. Tyedmers), in: Physikal. Bll., 1952, H. 12, S. 540-42.

  • Literatur

    J. Denner, in: Bohrtechnik u. Brunnenbau, 1954, H. 2;
    ders., in: Lahnztg., Bad Ems v. 17.3.1966;
    Heilbad u. Kurort, April-H. 1966;
    Köhler, in: Heilbad u. Kurort 16, 1964, Nr. 1.

  • Autor/in

    Julius Denner
  • Zitierweise

    Denner, Julius, "Kampe, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 88-89 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140002014.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA