Lebensdaten
um 1495 – 1547
Beruf/Funktion
kurpfälzischer Kanzler ; Jurist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119486822 | OGND | VIAF: 59895209
Namensvarianten
  • Hartmanni, Hartmann
  • Becker genannt Hartmanni, Hartmann
  • Becker, Hartmann
  • mehr

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Zitierweise

Hartmanni, Hartmann der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119486822.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas Becker gen. H., Lic. iur., Prof. u. Rektor d. Univ. Heidelberg;
    M N. N.;
    Anna Körner;
    K, u. a. Hartmann d. J. (1523–86), kurpfälz. Hofgerichtsrat 1549–56, Assessor am Reichskammergericht bis 1567, dann Hofrichter u. Oberrat, schlug sich bei d. Auseinandersetzungen, die um 1570 in Heidelberg um d. Kirchenzucht geführt wurden, gegen die Verfechter e. strengen Handhabung nach Genfer Muster auf d. Seite d. Erastianer. Seine gemäßigte Haltung ermöglichte es ihm, ununterbrochen im Amt zu bleiben, obwohl sich mit d. Regierungszeiten d. gemäßigten Lutheraners Ludwig VI. u. d. ref. Administrators Johann Casimir f. d. Kurpfalz ein 2maliger Konfessionswechsel verband (s. ADB X, s. W), Anna ( Nik. Cisner, 1529–83, Prof. d. Rechte in Heidelberg, dann Assessor am Reichskammergericht, schließlich kurpfälz. Rat u. Vizehofrichter, s. ADB IV; dessen B Paul Cisner, tot 1574, war kurpfälz. Rat u. Prof. in Heidelberg), Sibylla ( Phil. Heiles, 1515–66, kurpfälz. Rat), Maria (⚭ Joh. Ludw. Kastner, tot 1566, kurpfälz. Rat, dann Oberpfälzer Kanzler in Amberg).

  • Biographie

    Nach seinem Studium in Heidelberg (1519 Dekan der Artistenfakultät, 1521 Promotion zum Dr. iur.) wurde H. 1523 dort Professor der Pandekten und 1524 Rat des Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz, ging 1527 zu dessen Bruder, Pfalzgraf Friedrich, der als Statthalter die Oberpfalz verwaltete, und wurde Rat beim Oberpfälzer Regiment. 1534/35 übernahm H. schließlich die Nachfolge des Melchior Soiter als Oberpfälzer Kanzler. Bei seiner Tätigkeit in Neumarkt und Amberg war|H. nicht nur mit den inneren Angelegenheiten des bayerischen Landesteils befaßt; die weitreichenden Pläne und Verbindungen Friedrichs führten ihn auch auf Reisen durch ganz Europa, dabei diente er besonders den engen Beziehungen seines Herrn zu Karl V. Durch diesen muß auch eine Nobilitierung H.s erfolgt sein, wann und wo, ist nicht bekannt. H. war früh der Reformation zugetan, seine betont religiöse Haltung hätte ihn auf einer Spanienreise 1538 beinahe mit der Inquisition in Konflikt gebracht. Seine Verbindungen weisen allerdings mehr zum oberdeutschen Protestantismus als zum Luthertum. H. gehörte zu den engsten Beratern Pfalzgraf Friedrichs und stand mit dessen Sekretär und späterem Biographen Leodius in einer gewissen Rivalität. Als Friedrich 1544 die Statthalterschaft mit dem Kurhut vertauschte, folgte ihm H. als Rat nach Heidelberg und wurde bald als Nachfolger von Heinrich Hase, der in kaiserliche Dienste ging, kurpfälzischer Kanzler. Die Einführung der Reformation in der Pfalz, die politisch mit einer Annäherung an den Schmalkaldischen Bund verknüpft war, trägt wesentlich seine Handschrift. Bald, nachdem er die folgenschweren Auswirkungen der Siege Karls V. auf die Pfälzer Reformation erleben mußte, raffte ihn die Pest hinweg. Das besondere Interesse des gelehrten, frommen und integren Mannes, der bei den Zeitgenossen in hohem Ansehen stand, galt neben dem Hofgericht der Reform der Heidelberger Universität.

  • Werke

    Practicarum observationum a duobus clar. iureconsultis Bernh. Wurmsero … collectorum libri II, hrsg. v. Hartmann Hartmanni d. J., Basel 1570 (öfter nachgedr.). - Zu S Hartmann: Gründliche, warhafte, kurze Beschreibung …, wie ein Fürst s. Regiment gottselig bestellen soll, Heidelberg 1573.

  • Literatur

    ADB X, S. 680;
    H. Th. Leodius, Annalium de vita et rebus gestis … Friderici II. electoris Palatini Libri 14, Frankfurt/M. 1624;
    H. Rott, Friedrich II. u. d. Ref., 1904;
    A. Hasenclever, Die kurpfälz. Pol. in d. Zeiten d. schmalkald. Kriegs, 1905;
    M. Steinmetz, Die Pol. d. Kurpfalz unter Ludwig V. (1508–44), Diss. Freiburg/Br. 1942 (ungedr.).

  • Autor/in

    Volker Press
  • Zitierweise

    Press, Volker, "Hartmanni, Hartmann der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 5-6 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119486822.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hartmanni (Hartmannus), gebürtig aus Eppingen, wurde Prof. philos. zu Heidelberg, später Assessor beim Reichsgericht zu Speyer, endlich am kurpfälzischen Hofe Kanzler. In den Adelstand erhoben, starb er am 3. Juli 1547. Er schrieb: „Observationes practicae“, Basel 1589, Cöln 1620, von den Zeitgenossen sehr geschätzt. Gelobt wird besonders sein Eifer für die Wissenschaft und für die reine Lehre des Evangeliums.

    Sein Sohn H. wurde geboren 1523, war Assessor bei der kaiserl. Kammer, Rath bei drei Kurfürsten der Pfalz, praeses des Consistorii und der Diöces zu Heidelberg praefectus. Er starb am 16. Mai 1586. Man nannte ihn wegen seiner Weisheit „Solon Palatinus“. Er verfaßte „Kurtze Beschreibung welcher gestalt ein Fürst sein regiment einrichten und bestellen soll“ und gab seines Vaters Observationes mit denen von Wurmser zu Heidelberg 1570 und 1579 heraus. Seine Tochter war an Nic. Cisner verheirathet.

    • Literatur

      Adami vitae, p. 74—76. 257. — Freher, Theatrum, p. 823. — Supplement zu dem baselischen allg. hist. Lexico von Beck und Buxtorff, Basel 1744, II. 117. Pütter, Litt. des St. Rts. 1, 130. 2, 350.

  • Autor/in

    Teichmann.
  • Zitierweise

    Teichmann, "Hartmanni, Hartmann der Ältere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 680 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119486822.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA