Lebensdaten
1482 – 1553
Geburtsort
Pforzheim
Sterbeort
Sulzburg (Kreis Müllheim)
Beruf/Funktion
Markgraf von Baden-Durlach ; Begründer der Linie Baden-Durlach
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116563710 | OGND | VIAF: 22896981
Namensvarianten
  • Ernst I.
  • Ernst I. von Baden-Durlach
  • Ernst
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Zitierweise

Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116563710.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Mgf. Christoph I. v. Baden ( 1527, s. NDB III);
    M Ottilie Gfn. v. Katzenelnbogen ( 1517);
    B Jakob ( 1511), EB v. Trier, Mgf. Bernhard III. v. Baden-Baden ( 1536, s. ADB II), Mgf. Phil. I. v. Baden ( 1533, s. ADB 25);
    1) 29.9.1510 Elisabeth (1494–1518), T des Mgf. Friedrich v. Brandenburg-Ansbach ( 1536, s. ADB VII), 2) vor 19.7.1520 Ursula ( 1538), T des Wolf d. J. v. Rosenfeld, 3) Anna Bombast v. Hohenheim ( 1574);
    2 S, 5 T aus 1), 1 S, 2 T aus 2), u. a. Mgf. Karl II. v. Baden-Durlach ( 1577, s. ADB XV).

  • Biographie

    Nachdem E. schon 1515 durch vorzeitigen Verzicht seines Vaters und durch dessen Landesteilung zur Teilregierung gekommen war, wurde er nach seines Bruders Philipp Tod und kurzer Gemeinschaftsregierung mit seinem älteren Bruder Bernhard III. durch die Landesteilung 1535 Herr von Pforzheim und Stifter der jüngeren und protestantischen Linie zu Baden-Durlach. Im Bauernkrieg und in Religionsfragen von versöhnlicher Haltung, bekämpfte er doch, unterstützt von tüchtigen Beamten, kirchliche Mißstände in seinem Lande, ließ auch eine Kirchenordnung vorbereiten, hielt sich aber auf der von ihm beschickten Versammlung zu Hagenau 1540 und auf den folgenden Reichstagen von jeder Parteinahme fern. Künstler wie Christoph von Urach und Friedrich Hagenauer werkten an seinem Hofe. Nachdem er sein Land geteilt, resignierte er kurz vor seinem Tode.

  • Literatur

    ADB VI;
    M. Gmelin, Die Verslg. zu Hagenau 1540 u. Mgf. E. v. Baden, in: ZGORh 27, 1875, S. 166-211;
    F. v. Weech, Bad. Gesch., 1890, S. 249-55;
    O. K. Roller, Die Ahnentafel d. Mgfn. Ursula v. Baden-Durlach u. d. Wappen auf d. Sarkophag in d. Schloßkirche zu Pforzheim, in: Schau-ins-Land 33, 1906, S. 35-49 (P);
    H. Rott, Kunst u. Künstler am Baden-Durlacher Hof, 1917, S. 4-16 (P);
    F. Wielandt, Bad. Münz- u. Geldgesch. 1955, S. 92-100.

  • Porträts

    Jugendbildnis auf Lichtentaler Votivtafel v. H. Baldung-Grien (Karlsruhe, Bad. Kunsthalle);
    Medaille u. Doppelmedaille v. F. Hagenauer, 1533 (Karlsruhe, Bad. Münzkabinett);
    Tumba mit liegender Ganzfigur v. Ch. v. Urach (Schloßkirche Pforzheim), Abb. b. Rott u. Roller, s. L.

  • Autor/in

    Friedrich Wielandt
  • Zitierweise

    Wielandt, Friedrich, "Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 605-606 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116563710.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ernst I., Markgraf von Baden in Pforzheim, der siebente Sohn des Markgrafen Christoph I. von Baden und Ottiliens von Katzenelnbogen, wurde zu Pforzheim 7. Oct. 1482 geboren. Anfangs zum Geistlichen bestimmt, entsagte er bald diesem Berufe, diente 1509 dem Kaiser gegen Venedig, und trat 1515 die provisorische Regierung der Markgrafschaft Hochberg und der dazu gehörigen Herrschaften an, doch erst nach des Vaters Tode, am 29. April 1527, erlangte|er sie mit voller Fürstengewalt. 1525 ergriff der Bauernkrieg auch sein Gebiet; seine Bauern schlossen sich den Rebellen an und das Land wurde furchtbar verheert. 1533 erbte E. gleichzeitig mit seinem älteren Bruder Bernhard III. die Lande seines Bruders Philipp, doch führte die gemeinsame Herrschaft zu steten Streitigkeiten, und es fand am 13. August 1535 die Theilung statt: E. erhielt die Aemter Pforzheim und Durlach etc. Aber der Streit zwischen den Brüdern, die sich feind waren, währte bis zu Bernhards Tod und wurde die Mitgift seiner Kinder, die sich vor E. wie einem Hausfeinde fürchteten. — Für sein Land that E. sehr viel Gutes, in vorsichtiger und kluger Erwägung seiner kleinen Mittel war er sparsam, erweiterte sein Gebiet durch vielfache Erwerbungen und hatte das Glück, daß man Bergwerke in seinem Lande entdeckte (1530); schon 1517 führte er eine Landesordnung ein. — Da E. sah, daß die Kirchenzucht im Lande sehr gelockert war, so beobachtete er strenge die leichtlebigen Kleriker und übte seine Autorität gegen sie aus; 1521 vertrieb er die Klosterfrauen vom heiligen Cyriacus aus Sulzburg und übergab die Administration der Einkünfte einem weltlichen Beamten; er überwachte das Leben in Gottesau; das verarmte Antoniterkloster in Nimburg zog er 1545 ein und bestimmte es zum Hospitale. Sein Plan, seine Lande zu einem Bischofssprengel unter dem evangelischen Hofprediger Jakob Truckenbrod als erstem Bischofe zu vereinigen und die frühere Untersuchung der Kirchspiele wieder einzuführen, zerfiel in sich. — 1526 wohnte E. dem wichtigen Reichstage zu Speier an, 1528 verwandte er sich bei Oesterreich für die protestantische Stadt Waldshut, 1530 auf dem geharnischten Augsburger Reichstage schlug er aber vergebens Karl V. milde Bedingungen zu einem Religionsfrieden vor. Ein durchaus vermittelndes Gemüth, schützte E. zwar protestantische Prediger, wie Ungerer in Pforzheim, Jakob Other, den späteren Reformator in Eßlingen, und seinen eigenen Hofprediger Truckenbrod, ja war unleugbar der lutherischen Reformation freundlich geneigt, aber er scheute den offenen Bruch mit der Religion seiner Ahnen und unterließ aus Furcht vor Karl V. den Uebertritt zum Protestantismus, verwandte sich jedoch 1551 bei ihm für die Befreiung des Landgrafen von Hessen. E. war nicht zum Beitritte zum schmalkaldischen Bunde zu bewegen und befahl 1546 seinem Gesandten am Reichstage in Regensburg, das Bestehende anzuerkennen und der neuen Lehre mit Achtung zu begegnen wie der alten, es aber ja nicht zum Bruche kommen zu lassen. Er war kein voller Katholik mehr, aber es fehlte ihm der Muth, offener Protestant zu werden. Er fühlte wol selbst das Zweideutige dieser Stellung und entsagte deshalb 1552 der eigentlichen Regierung zu Gunsten seiner Söhne. Schon 1537 hatte er wegen der Lande Bestimmungen getroffen, dann 1547 diese nach dem Tode eines seiner Söhne modificirt und nun theilte er endgiltig seine Gebiete unter die zwei überlebenden Söhne. Sich selbst behielt er einen entsprechenden Unterhalt und das Recht vor, jederzeit wieder die Regierung anzutreten, ähnlich wie es 1515 sein Vater gemacht hatte. E. I., der Ahnherr des Hauses Baden-Durlach und somit der heutigen Großherzöge von Baden, starb zu Pforzheim, wo er beigesetzt ist, am 6. Februar 1553. Er war drei Mal vermählt. Die erste Gemahlin nur war aus fürstlichem Blute, Elisabeth, die Schwester des Herzogs Albrecht I. von Preußen, welche am 31. Mai 1518 in Stuttgart starb. Ihre Nachfolgerin wurde das Hoffräulein Ursula v. Rosenfeld aus schwäbischem altem Adelshause, die Stammmutter der jetzigen Dynastie Baden, und starb am 26. Februar 1538. Die dritte Ehe mit ihrer Landsmännin Anna Bombast von Hohenheim blieb kinderlos, die Wittwe Ernsts starb erst am 6. Juni 1574.

    • Literatur

      Schöpflin, Hist. Zaringo-Badensis. Pütter, Ueber Mißheirathen teutscher Fürsten und Grafen.

  • Autor/in

    Kleinschmidt.
  • Zitierweise

    Kleinschmidt, Arthur, "Ernst" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 243-244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116563710.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA