Lebensdaten
1767 – 1836
Geburtsort
Landshut
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Taubstummenlehrer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130824569 | OGND | VIAF: 3588243
Namensvarianten
  • Ernsdorfer, Bernhard (bis 1818)
  • Ernsdorfer, Bernhard von
  • Ernsdorfer, Bernhard (bis 1818)
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Zitierweise

Ernsdorfer, Bernhard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130824569.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Felix Ignaz Ehrnstorfer, Stadtgerichtsprokurator in Landshut;
    M Maria Barbara, T des Stadtgerichtsprokurators Joh. Peter Weindl in Landshut.

  • Biographie

    E. studierte in Freising, München und Ingolstadt, wurde 1790 Priester und dann Lehrer an der Waisenhausschule in Freising. 1797 ging er auf Anordnung der bayerischen Regierung nach Wien zur Ausbildung als Taubstummenlehrer. In München errichtete er 1798 eine Taubstummenfreischule. 1804 entstand auf sein Drängen und unter seiner Leitung in Freising die erste bayerische Taubstummenanstalt. Sie wurde 1817 zur „Musteranstalt“ erklärt, wurde Ausbildungsstätte für Taubstummenlehrer, die dann in Würzburg, Aschaffenburg, Bayreuth, München, Ansbach, Passau, Frankenthal, Regensburg – auch in Württemberg in Schwäbisch- Gmünd – neue Anstalten begründeten. 1826 verlegte die Regierung die Freisinger Anstalt nach München. E. war ein begeisterter, erfolgreicher Lehrer. Er verfaßte nicht nur Bücher für seinen Unterricht, besonders den Religionsunterricht, für den Unterricht in der Tonsprache, sondern sorgte auch in der Anstalt für die berufliche Ausbildung der Zöglinge, betreute sie nach der Schulentlassung. Durch seine Veröffentlichungen erweckte er das Interesse für die Taubstummenbildung bei Behörden und Laien. In klarer, überzeugender Weise schrieb er über die Grundsätze des Unterrichts und der Erziehung, über Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der Taubstummenanstalten, über Wesen, Charakter, gesetzliche und gesellschaftliche Verhältnisse der Taubstummen. Er verteidigte geschickt die Anstalt gegen Angriffe, zum Beispiel der Schulräte H. Stephani und J. B. Graser. Als Begründer und Organisator des bayerischen Taubstummenwesens hat der edle Freund der Taubstummen bleibende Bedeutung. – Geistlicher Rat, Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1820).

  • Werke

    Slg. kleiner Schrr. üb. Taubstumme, 1817, = Freisinger Programme 1807-16;
    Beleuchtung e. Aufs. d. … Schulrats Dr. Stephani üb. d. einfachste u. natürlichste Weise, Taubstumme zu unterrichten, 1818.

  • Literatur

    ADB VI;
    F. K. Felder, Gel.- u. Schriftst.-Lex. d. dt. kath. Geistlichkeit, 1817, I, S. 200 f.;
    E. Emmerig, Gründungsgesch. d. Münchener Anstalt unter Benutzung archival. Qu., in: Das Bayerland, 1926, S. 427-40;
    ders., Bilderatlas z. Gesch. d. Taubstummenbildung. 1927, S. 59 (P);
    ders., Grasers Werk üb. Taubstummenunterricht in d. Beurteilung durch E., in: Bll. f. Taubstummenbildung, 1923, S. 153 ff.;
    P. Schumann, Gesch. d. Taubstummenwesens, 1940.

  • Porträts

    Ölgem. (München, Taubstummenanstalt);
    Lith. v. J. Mayr nach Gem. v. L. Königer (Münchener Stadtmus., Maillinger Bilder-Chronik).

  • Autor/in

    Curt Schleif
  • Zitierweise

    Schleif, Curt, "Ernsdorfer, Bernhard von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 605 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130824569.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ernsdorfer: Bernhard v. E., sehr verdienter Taubstummenlehrer und Schriftsteller dieses Faches, wurde als der Sohn eines Stadtprocurators in Landshut am 20. Aug. 1767 geboren. Vom J. 1776—84 vollendete er daselbst die Gymnasial- und philosophischen Classen und trat sodann das theologische Studium in Freising an. Er setzte dieses in München in den Jahren 1787 und 88 fort und wurde hierauf in das Seminar der Bartholomäer in Ingolstadt aufgenommen. Am 3. Octbr. 1790 zum Priester geweiht, diente er fünf Jahre als Hülfspriester und wurde sodann nach Freising als Lehrer der dortigen Normalschule berufen. Im Frühlinge des J. 1797 erhielt er den Auftrag, auf Kosten der kurfürstl. baierischen Regierung nach Wien zu reisen, um sich in dem dortigen kaiserl. Taubstummeninstitute zum Taubstummenlehrer auszubilden. Als er von da nach München zurückgerufen war, eröffnete er im Mai 1798 im St. Joseph-Spitale eine Freischule für Taubstumme. Allein diese Anstalt gelangte zu keiner Publicität. In der Friedensperiode von 1801—4 gedieh endlich die Sache dahin, daß die Taubstummenschule zu einem Institute erhoben, nach Freising in das Domdecanatsgebäude versetzt, mit sechs ganzen und drei halben Freiplätzen begabt, später aber nach München verlegt wurde. Dieses Ereigniß veranlaßte den Vorstand zur Verfassung der ersten Druckschrift, welche unter dem Titel: „Vollständige Uebersicht der Grundsätze der Verpflegung, des Unterrichts und der Erziehung der Taubstummen in dem von S. kurfürstlichen Durchlaucht in Baiern errichteten Taubstummeninstitute in Freising“, München 1804, auf Aerarialkosten gedruckt und an die kurfürstlichen Beamten vertheilt wurde. Seit dem J. 1807 verfaßte E. auch zu den jährlichen Prüfungen sogenannte Einladungsschriften, in welchen theils das Geschichtliche des Instituts, theils Charakteristik der Taubstummen, ihrer Erziehung etc. abgehandelt wurde. Er starb am 30. Novbr. 1836 zu München. Unter der großen Zahl seiner Schriften sind die beiden vorzüglichsten: „Ueber den Zweck öffentlicher Taubstummenanstalten“, Freising 1814, und „Wie ist die Bildungsfähigkeit der Taubstummen zu beurtheilen?“ ebend. 1816.

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    Kleinschmidt, Arthur, "Ernsdorfer, Bernhard von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 243-244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130824569.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA