Lebensdaten
1877 – frühestens 1942
Geburtsort
Bisenz (Südmähren)
Sterbeort
Minsk
Beruf/Funktion
Indogermanist ; Albanologe
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 128774177 | OGND | VIAF: 5056292
Namensvarianten
  • Jokl, Norbert

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Jokl, Norbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128774177.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (Hirsch), Kaufm., Gasthofpächter in B.;
    M Emilie Haas; ledig.

  • Biographie

    J. besuchte zunächst das Gymnasium seiner Heimatstadt, studierte dann in Wien Rechts-(Promotion 1901) und hernach Sprachwissenschaft: Indogermanistik bei P. Kretschmer, Romanistik bei W. Meyer-Lübke, Slavistik bei V. Jagić, drei eminenten Vertretern ihres Faches. 1908 wurde J. zum Dr. phil. promoviert, mit Slavistik als Hauptfach. Er trat in den Dienst der Wiener Universitätsbibliothek, in dem er bis zu seiner zwangsweisen Pensionierung (aus rassischen Gründen) im Sommer 1938 verblieb, zuletzt als Oberstaatsbibliothekar. J. habilitierte sich mit einer Arbeit über „Studien zur albanes. Etymologie und Wortbildung“ (1911) und erhielt 1913 die venia legendi für indogerman. Sprachwissenschaft mit besonderer Berücksichtigung des Albanischen, Baltischen und Slawischen. In der Albanologie setzte er eine alte österr. Tradition fort. Er brachte es in diesem Fach zur Meisterschaft und ist bis heute als dessen hervorragendster Vertreter von niemandem übertroffen worden. Sein Horizont reichte von den allgemeinen Fragen der Indogermanistik über die Albanologie im engeren Sinne, wobei auch die Detailprobleme immer in einen großen Zusammenhang gestellt wurden, bis zu den Fragen der Paläoethnologie der Balkanhalbinsel, des Balkanlateinischen und der Alpenwörter und deren balkan. Beziehungen. J.s Stärke war die exakte, alle Möglichkeiten erschöpfende Methode, mit besonderer Berücksichtigung der Morphologie sowie der Realien („Wörter und Sachen“). Diese Vorzüge weisen alle Aufsätze sowie sein Hauptwerk „Linguistisch-kulturhistorische Untersuchungen aus dem Bereiche des Albanischen“ (1923) auf, das ihm den Titel eines ao. Professors einbrachte. Nicht zu vergessen ist seine ausgezeichnete rezensierende Tätigkeit, die sich im Indogerman. Jahrbuch 6-24, Abt. VII (Bibliogr. 1915–38) zeigt. Das Leben J.s endete tragisch. Er wurde trotz der Versuche des ital. Staates, dem damals Albanien unterstand, ihn zum Inspektor der alban. Bibliotheken zu machen, vom nationalsozialistischen Regime an einer Ausreise aus Wien gehindert, im März 1942 verhaftet und im Mai dieses Jahres nach Minsk deportiert, wo er einen gewaltsamen Tod fand.

  • Werke

    Weitere W u. a. Btrr. z. albanes. Grammatik, in: Idg. Forschungen 30, 1912, 36, 1915, 37, 1916;
    Balkanlat. Stud., in: Balkanarchiv 4, 1928;
    Zu d. lat. Elementen d. alban. Wortschatzes, in: Glotta 25, 1936;
    Ein Btr. z. d. alban. Vertretung d. idg. Labiovelare, in: Mélanges Pedersen, 1937;
    Alpenwörter u. deren balkan. Beziehungen, in: Vox Romanica 8, 1945/46;
    Die Verwandtschaftsverhältnisse d. Albanischen z. d. übrigen idg. Sprachen, in: Die Sprache 9, 1963;
    - Artikel Albaner, Illyrier, Thraker, in: Eberts Reallex. d. Vorgesch., 1924 ff.

  • Literatur

    C. Tagliavini, in: Idg. Jb. 28, 1949, S. 296-301 (P);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Georg Solta
  • Zitierweise

    Solta, Georg Renatus, "Jokl, Norbert" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 585 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128774177.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA