Lebensdaten
1878 – 1953
Geburtsort
Bern
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 137727569 | OGND | VIAF: 3932199
Namensvarianten
  • Jöhr, Adolf
  • Jöhr, Adolf
  • Joehr, Adolf
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Jöhr, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137727569.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Jakob (1847–93), Tierarzt in B., S d. Landwirts Jakob in Oberwangen u. d. Elisabeth Baumgartner;
    M Elisabeth (1851–1936), T d. Niklaus Bucher, Bauer, später Gerichtspräs, u. Regierungsstatthalter in Aarberg, u. d. Anna Hurni;
    ⚭ Martha (1885–1958), T d. Spenglermeisters Adolf Schulthess in Zürich u. d. Elise Brunner;
    1 S, 1 T, u. a. Walter Adolf (* 1910), Prof. a. d. Hochschule f. Wirtsch.- u. Soz.wiss. St. Gallen.

  • Biographie

    J. wollte ursprünglich Medizin studieren, entschied sich jedoch wegen des frühen Todes seines Vaters für das zeitlich kürzere Studium der Staatswissenschaften, das er 1897 in Bern begann und schon 1900 mit einer dogmengeschichtlichen Dissertation bei August Oncken abschloß. Anschließend setzte er seine Studien in Berlin bei Schmoller und Adolph Wagner und in Paris bei Gide und Tarde fort. Seine praktische Tätigkeit begann er 1901 bei den Schweizerischen Bundesbahnen, wo er nach kurzer Zeit zum Stellvertreter des Generalsekretärs ernannt wurde. 1907 wurde J. zum Generalsekretär der neugegründeten Schweizer. Nationalbank berufen und 1915 zum Mitglied ihrer obersten Leitung ernannt. In dieser Eigenschaft konnte er einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau der Schweizer. Notenbank leisten. Er stellte eingehende Untersuchungen über mögliche Auswirkungen eines Krieges der Großmächte auf die Schweiz an und veröffentlichte 1912 das Buch „Die Volkswirtschaft der Schweiz im Kriegsfall“, das großes Aufsehen erregte. Während des Krieges leitete er auch die Darlehnskasse der Schweizer. Eidgenossenschaft.

    Im Herbst 1918 wurde J. Mitglied der Generaldirektion der Schweizer. Kreditanstalt. Ihm wurde die Durchführung von Emissionen für öffentlich-rechtliche Körperschaften und private Unternehmungen der Schweiz übertragen. Im weitern hatte er Personalfragen zu betreuen. Schon kurz nach seinem Amtsantritt begründete er eine Pensionskasse. Für die Angestellten schuf er eine große Sportanlage. Einer alten Tradition der Kreditanstalt folgend, hatte er sich in starkem Maße mit dem Ausbau der Elektrizitätswirtschaft zu befassen. Er war Präsident des Kraftwerks Laufenburg, der Centralschweizer. Kraftwerke und später auch der Elektro Watt. Zur Realisierung des großen Kraftwerkes Mauvoisin hat er entscheidend beigetragen. Während der Weltwirtschaftsdepression hatte J. im Auftrage der Schweizer. Bankiervereinigung die Interessen der schweizer. Anleihensgläubiger gegenüber|dem Deutschen Reich zu vertreten, für die er in jahrelangen, in Bern und Berlin geführten Verhandlungen sich um tragbare Ergebnisse bemühte. 1939 schied er aus der Generaldirektion der Kreditanstalt aus und wurde im Mai 1940 zum Präsidenten ihres Verwaltungsrates gewählt.

    Der Bundesrat hat J. häufig als Berater zugezogen. Als Mitglied der Expertenkommission war er wesentlich an der Gestaltung des neuen, 1934 erlassenen Bankgesetzes beteiligt. 1939 ernannte ihn der Bundesrat zum Mitglied des Bankrates der Schweizerischen Nationalbank. J. hat eine Reihe größerer wissenschaftlicher Arbeiten herausgebracht, die in einem teils engeren, teils weiteren Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit standen.

    1922-40 war J. Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft. Daß das Zürcher Kunsthaus zweimal beträchtlich erweitert werden konnte, ist im wesentlichen sein Verdienst. Als Sammler bevorzugte er die zeitgenössische Kunst der Schweiz. Ausgeprägte literarische und musikalische Neigungen führten zu einer engeren Verbindung mit Werner Bergengruen und Richard Strauss.|

  • Auszeichnungen

    Dr. oec. h. c. (St. Gallen).

  • Werke

    Weitere W u. a. Jean Herrenschwand, Ein schweizer Nat.ökonom d. 18. Jh., Diss. Bern 1901;
    Zur Frage d. Errichtung e. Schweizer. Hypothekenbank, in: Schweizer Zeitfragen, H. 40, 1911;
    Die schweizer. Notenbanken 1820-1913, 2 Bde., 1915;
    Die Valutaentwertung u. d. Schweiz, 1920;
    Staatswirtsch. u. Privatwirtsch. in d. Schweiz, Referat geh. am schweizer. Bankiertag in Zürich am 27.9.1927, 1927;
    Kredit u. Konjunktur, Ref. geh. an d. Tagung d. Ver. f. Soz.pol., in: Schrr. d. Ver. f. Soz.pol., 1929, S. 306 ff.;
    Die schweizer. Großbanken u. Privatbankiers, 1940;
    Erinnerungen aus m. Leben, 5 Bde., unveröff. Ms. in 2 Exemplaren (im Bes. v. W. A. Jöhr, St. Gallen).

  • Literatur

    A. Linder, Dr. A. J., Präs. d. Verwaltungsrates d. Schweizer. Kreditanstalt, Zürich, in: Schweizerköpfe d. Gegenwart I, 1945;
    Dr. A. J., Texte v. W. Wartmann, Adolf Jöhr, Walter Adolf Jöhr, A. Linder, in: Zürcher Kunstges., Neuj.bl. 1954;
    W. A. Jöhr (S), Schweizer. Kreditanstalt, 1856–1956, 100 J. im Dienste d. schweizer. Volkswirtsch., 1956;
    HBLS.

  • Porträts

    Ölgem. v. M. Liebermann, 1926 (Leihgabe d. Erben an d. Kunsthaus Zürich);
    v. A. Blanchet, 1944 (im Bes. d. Schweizer. Kreditanstalt, Zürich).

  • Autor/in

    Walter Adolf Jöhr
  • Zitierweise

    Jöhr, Walter Adolf, "Jöhr, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 454-455 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137727569.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA